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Sarah Heimann * 1894
Durchschnitt 1 (Eimsbüttel, Rotherbaum)
HIER WOHNTE
SARAH HEIMANN
JG. 1894
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Weitere Stolpersteine in Durchschnitt 1:
Hans Borchardt, Martha Borchardt, Raphael Friedländer, Jeanette Friedländer, Julius Levi
Sarah Heimann, geb. 30.9.1894, deportiert am 11.7.1942 in Auschwitz ermordet
Duchschnitt 1 Rotherbaum
Sarah wurde am 30.9.1894 als achtes von zehn Kindern der jüdischen Eheleute Sally Heimann und Hanna, geb. Schlesinger, in Hamburg in der Marienstraße 12/Neustadt geboren.
Sarah Heimann hat nur wenige biografische Spuren hinterlassen.
Wir wissen über ihre Kindheit, dass sie sehr religiös erzogen wurde und dass die Familie auf eine koschere Ernährung achtete. Als sie erwachsen war, wurde auf ihrer Kultussteuerkarte vermerkt, dass sie als Hausangestellte arbeitete.
Die Familie Heimann pflegte einen engen Kontakt zu ihren Familienangehörigen. Sarah – so die Familienüberlieferung - war der "Gute Geist" im Haus Heimann.
Sie wohnte in der Rutschbahn 25/Rotherbaum im ersten Stock bei ihren Eltern Hanna und Sally Heimann. Ihre Eltern bewohnte die Wohnung seit 1910. Bei dem Vermieter handelte es sich um das Minkel Salomon David Kalker-Stift, das Juden in dem Gebäude Freiwohnungen, aber auch günstige Mietwohnungen bot. Wir wissen nicht, ob die Familie mietfrei dort lebte.
Als ihr Vater Sally Heimann erkrankte, unterstütze Sarah ihre Mutter bei dessen Pflege, und als er am 3. September 1921 verstarb, half sie ihrer Mutter in der Folgezeit, mit dem Dasein als Witwe klar zu kommen. Sally Heimann wurde am 5. September 1921 auf dem Jüdischen Friedhof Langenfelde beigesetzt.
Bis 1934 blieben Sarah Heimann und ihre Mutter noch in der Wohnung Rutschbahn 25. Ihnen gegenüber, auch im ersten Stock, lebten ihr Bruder Joseph Hesekel Heimann, seine Frau Gretchen, geb. Weichselbaum (geb. 16.11.1902) und ihre Kinder Betty (geb. 20.1.1934), Sophie (geb. 25.12.1934), Abraham Sally (geb. 9.3.1936), Jakob (geb. 30.7.1937) und Menachem (geb. 18.9.1938). Sarah Heimann kümmerte sich um die Kinder.
Sarah Heimann zog dann ab 1934 bei ihrem Bruder Benzion Heimann und seiner Familie in der Rutschbahn 11 ein und betreute auch hier die sechs Kinder: Rahel (geb. 21.12.1929), Frieda (geb. 1.8.1931), Abraham Sally (geb. 21.1.1933), Wolf (geb. 7.1.1934), Adele (geb. 5.5.1936) und Lea (geb. 12.11.1937). Das Ehepaar Heimann flüchtete 1939 mit ihren Kindern nach Palästina.
Dann fand ein weiterer Bruder, Joseph Hesekel Heimann, mit seiner Familie bis zu deren Flucht im Sommer 1939 nach Palästina, ebenfalls eine Bleibe in der Rutschbahn 11. Sarah Heimann sorgte auch hier für die Kinder.
Sie zog dann in die Rutschbahn 31 bei ihrer Schwester Baszion ein, die Siegmund Aron geheiratet hatte, und dann in die Straße Durchschnitt 1 zur Familie Schlesinger. Mit der Familie Schlesinger war sie über die mütterliche Linie verwandt.
Die letzten Tage vor ihrer Deportation musste Sarah Heimann noch in das "Judenhaus" Bornstraße 22 umziehen.
Sie wurde mit dem Transport am 11. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert und dort mit Gas ermordet.
Zum Schicksal der Geschwister von Sarah Heimann:
David (geb. 10.11.1887) verstarb am 25. April 1899 in Hamburg und wurde auf jüdischen Friedhof Langenfelde beigesetzt.
Adele Heimann (geb. 23.1889) verstarb am 13. November 1891 in Hamburg und wurde auf dem jüdischen Friedhof Langenfelde beigesetzt.
Blüme Heimann (geb. 21.9.1891), verstarb am 27. Mai 1892 in Hamburg und wurde auf dem jüdischen Friedhof Langenfelde beigesetzt.
Ein Kind (geb. 28.10.1896) wurde totgeboren und auf dem jüdischen Friedhof Langenfelde beigesetzt.
Magnus (geb. 25.1.1899), verstarb am 25. April 1914 in Hamburg und wurde auf dem jüdischen Friedhof Langenfelde beigesetzt.
Betty Heimann (geb. 7.9.1888) heiratete in Hamburg am 1. August 1913 Samuel Bari. Das Ehepaar bekam acht Kinder. Das Ehepaar wurde mit seinen beiden jüngsten Kindern Magnus (geb. 19.12.1927) und Mirjam (geb. 25.2.1929) am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Magnus und Mirjam Bari wurden auf dem Todesmarsch nach Flossenbürg von den Alliierten befreit. Betty und Samuel Bari wurden nach Kriegsende in Theresienstadt befreit. Für das Ehepaar Betty und Samuel Bari und für die Kinder Magnus und Mirjam sind Stolpersteine in der Bogenstraße 24 geplant.
Baszion Heimann (geb. 4.3.1893) heiratete am 31. Mai 1934 in Hamburg Siegmund Aron. Das Ehepaar wurde am 25.10.1941 ins Getto Lodz/Litzmannstadt deportiert. Siegmund starb dort und Baszion wurde im September 1942 in Chelmno/Kulmhof ermordet. An sie erinnern Stolpersteine im Grindelberg 74a. (Siehe www.stolpersteine-hamburg.de)
Joseph Hesekel Heimann (geb. 27.10.1890) heiratete Gretchen, geb. Weichselbaum (geb. 16.11.1902). Sie bekamen die Kinder Betty (geb. 20.1.1934), Sophie (geb. 25.12.1934), Abraham Sally (geb. 9.3.1936), Jakob (geb. 30.7.1937) und Menachem (geb. 18.9.1938). Das Ehepaar flüchtete 1939 mit seinen Kindern nach Palästina.
Benzion Heimann (geb. 8.9.1895) heiratete Sara Schenkolewski (geb. 7.2.1904) in Hamburg. Sie bekamen die Kinder Gella (geb. 3.6.1928), Rahel (geb. 21.12.1929), Frieda (geb. 1.8.1931), Abraham Sally (geb. 21.1.1933), Wolf (geb. 7.1.1934), Adele (geb. 5.5.1936) und Lea (geb. 12.11.1937). Das Ehepaar flüchtete 1939 mit seinen Kindern nach Palästina.
Stand: August 2020
© Bärbel Klein
Quellen: StaH, 1; 2; 3; 4; 5; 6; 7; 131-1 II_6851 Korrespondenz ehem. Jüd. Mitbürger; 213-13_11401 Betty Bari; 213-13_11410 Max und Lea Jakob; 213-13_11911 Siegmund Aron; 213-13_14126 Siegmund Aron; 213-13_20649 Siegmund Aron; 213-13_25166 Hanna Heimann; 213-13_15574 Schlesinger; 213-13_18398 Schlesinger / Hertz; 351-11_773 Hanna Heimann; 351-14_923 Mendel Bari; 351-11_1418 Sarah Heimann; 351-11_3846 Max und Lea Jakob; 351-11_4025 Max und Lea Jakob; 351-11_6262 Siegmund Aron; 351-11_17239 Sarah Heimann; 351-11_28287 Sarah Heimann; 351-11_29263 Max und Lea Jakob; 351-11_31483 Max und Lea Jakob; 351-11_34415 Leo Scharf / Bari; 351-11_39950 Betty Bari; 351-11_43491 Siegmund Aron; 351-11_45006 Siegmund Aron; 351-11_45292 Betty Bari; 351-11_46576 Siegmund Aron; 351-11_47565 Betty Bari; 351-11_46727 Betty Bari; 351-11_46728 Betty Bari; 351-11_48259 Sarah Heimann; 351-11_48947 Sarah Heimann; 522-1_992 f 2; 522-1_992 p 1569; 522-1_992 p 1567; 332-5_1073/1877; 332-5_1650/1878; 332-5_3030/1878; 332-5_502/1879; 332-5_3331/1880; 332-5_156/1882; 332-5_2026/1883; 332-5_1011/1887; 332-5_4321/1888; 332-5_4437/1889; 332-5_4486/1890; 332-5_2717/1891; 332-5_4729/1891; 332-5_1356/1892; 332-5_3529/1894; 332-5_105/1895; 332-5_3034/1895; 332-5_1136/1896; 332-5_1394/1896; 332-5_1862/1896; 332-5_1167/1897; 332-5_589/1898; 332-5_2062/1899; 332-5_3516/1899; 332-5_1554/1900; 332-5_84/1902; 332-5_7/1904; 332-5_2473/1904; 332-5_154/1906; 332-5_789/1906; 332-5_297/1911; 332-5_210/1913; 332.5_780/1914; 332-5_232/1917; 332-5_290/1917; 332-5_468/1921; 332-5_265/1922; 332-5_363/1922; 332-5_873/1928; 332-5_433/1933; 332-5_508/1933; 332-5_233/1934; 332-5_3/1936; 332-5_235/1936; 332-5_402/1939; 332-5_505/1939; 332-5_572/1940; 332-5_48/1941; 332-5_209/1941; 332-5_294/1942; www.ancestry.de; www.wikipedea.de; Residentenliste; Irmgart Stein, Jüdische Baudenkmäler in Hamburg, Hamburg 1984, S. 115.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".