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Valentin Lewonenko * 1943

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


VALENTIN
LEWONENKO
GEB. 17.11.1943
ERMORDET 7.3.1944

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Valentin Lewonenko, geb. am 17.11.1943 in Hamburg, gestorben am 7.3.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Valentin Lewonenko kam am 17. November 1943 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Tatjana Lewonenko, geb. am 24.2.1924 in Gruschnoje/Krs. Polessjc, war griechisch-orthodoxen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie seit dem 24. Februar 1943 in Hamburg-Kirchwärder, Querweg 24, als "landwirtschaftliche Arbeiterin" für Hermann Albers Zwangsarbeit leisten. In der Zeit ihrer Schwangerschaft erfolgte ihre Verlegung nach Hamburg-Langenhorn. Dort wurde sie für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) als Zwangsarbeiterin eingesetzt. Sie war im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, untergebracht.

Am Tag der Geburt ihres Kindes wurde sie in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Dreizehn Tage nach der Entbindung, am 30. November 1943, kam sie mit ihrem Sohn Valentin zurück in das "Ostarbeiterlager Tannenkoppel". In diesem Zwangsarbeitslager musste Valentin die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Er verstarb dort am 7. März 1944 um 6:00 Uhr. In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten ist nach "amtlichen Ermittlungen", ohne Angabe eines Arztes als Todesursache "Intoxikation bei Darmkatarrh" (Vergiftung bei Darmentzündung) angegeben.

Valentin wurde 3 Monate, 2 Wochen und 5 Tage alt.

Acht Tage nach seinem Tod wurde er am 15. März 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt, Grablage: Q 39, Reihe 1, Nr. 19. Ende des Jahres 1959 wurde das Grab zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet. Nur für acht Gräber erfolgte zuvor die Umbettung der sterblichen Überreste auf das Areal Z 35 und für vier Gräber auf das Areal Bp 74. Valentins sterbliche Überreste kamen am 7. Juli 1959 mit denen von drei unbekannten Toten in das Sammelgrab Z 35, Reihe 8, Nr. 34. Eine Grabsteinplatte mit seinem eingemeißelten Namen und seinem Geburts- und Sterbedatum erinnert dort noch heute an ihn – jedoch anders als in der Geburtsurkunde verzeichnet, mit dem Vornamen Walentin und dem Geburtsdatum 17. Januar 1943.

Seine Mutter Tatjana Lewonenko kam am 28. März 1944 als "Landwirtschaftliche Arbeiterin" zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Kirchwärder zu Gemüsebauer Ahlers, Hitscherberger Querweg 24 (heute Norderquerweg).

Nach Kriegsende wurde sie in der Ausländermeldekartei am 17. Mai 1945 als "unbekannt verzogen" registriert.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt 6 Hamburg, Geburtsregister 2509/1943 Valentin Lewonenko; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 74, S. 264; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 9951 u. 384/1944 Valentin Lewonenko; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf Buch D, S. 77/200; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646053, Sterbeurkunde Copy of 2.2.2.4 / 77092465 Valentin Lewonenko, Valentin Lewonenko Doku Copy of 0.1 / 56871817, Copy of 0.1 / 58602483, Meldekartei 7592000; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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