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Raisa Lomonossowa * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


RAISA
LOMONOSSOWA
GEB. 12.7.1944
ERMORDET 11.10.1944

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Raisa Lomonossowa, geb. am 12.7.1944 in Hamburg, gestorben am 11.10.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Raisa Lomonossowa kam am 12. Juli 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Darija Lomonossowa, geb. am 5.4.1918 in Taramowskaja, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie seit dem 24. Mai 1942 in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH ( HAK ) Zwangsarbeit leisten. Sie war im Lager Tannenkoppel, Weg 4, untergebracht.

Am Tag der Geburt ihres Kindes wurde Darija Lomonossowa in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Acht Tage nach der Entbindung, am 20. Juli 1944, kam sie mit ihrer Tochter Raisa zurück in das Lager Tannenkoppel. In diesem Zwangsarbeitslager musste Raisa die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.

Am 10. Oktober 1944 wurde sie in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose "?" eingeliefert. (In der Krankenhausliste ist sie mit dem Nachnamen Wasusuna verzeichnet.) Einen Tag darauf verstarb sie dort am 11. Oktober 1944 um 2:15 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Thymustod" (plötzlicher Kindstod) "laut Sektionsbefund" und als unterzeichnende Ärztin "Frl. Steinbömer" (Assistenzärztin Anneliese Steinbömer) angegeben. Demnach ist ihre Leiche ohne Einwilligung der Mutter zu Forschungszwecken verwendet worden.

Raisa wurde 2 Monate, 4 Wochen und 1 Tag alt.

Zwölf Tage nach ihrem Tod fand am 23. Oktober 1944 ihre Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 14, Nr. 15. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Darija Lomonossowa ist bis zum 4. Januar 1945 in Langenhorn registriert.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 1249/1944 Raisa Lomonossowa; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 91, S. 264; StaH 131-1 II, 519 Listen der von 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 222; StaH 213-12, 1106 Bd 1, Vorermittlungen wegen des Verdachts der Tötung Neugeborener von "Ostarbeiterinnen" im Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn_741-4 Fotoarchiv, A 81/713, S. 112/113; StaH 332-5 Standesämter, 9953 u. 1481/1944 Raisa Lomonossowa; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646054, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 76998295 Raisa Lomonossowa, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77092796 Raisa Lomonossowa, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648356; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, einges. 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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