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Galina Nasarowa * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


GALINA NASAROWA
GEB. 27.5.1944
ERMORDET 2.11.1944

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Galina Nasarowa, geb. am 27.5.1944 in Hamburg, gestorben am 2.11.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Galina Nasarowa kam am 27. Mai 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Paraskowija Nasarowa, geb. 1910 in Lomokzoje/Kursk, war vermutlich russisch- orthodoxen Glaubens. In der Ausländermeldekartei ist sie registriert als "orthodox" und verheiratet; Name und Schicksal ihres Ehemannes sind nicht bekannt. Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie zunächst in Hamburg-Wandsbek als "Hilfsarbeiterin" bei Karl und A. Wenkhaus, Rohstoffe für Textilindustrie, Kunstwoll-, Kunstbaumwoll- und Papierfabrikation, Zwangsarbeit leisten. Sie war im Zwangsarbeitslager von Bargenstraße 48 untergebracht. Im siebten Monat ihrer Schwangerschaft wurde Paraskowija Nasarowa am 18. März 1944 nach Hamburg-Langenhorn in das "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg Nr. 4, verlegt und zur Zwangsarbeit bei der Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK) eingesetzt.

Am Tag der Geburt ihres Kindes kam sie in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst. Acht Tage nach der Entbindung, am 4. Juni 1944, wurde sie mit ihrer Tochter Galina zurück in das "Ostarbeiterlager Tannenkoppel" entlassen. In diesem Zwangsarbeitslager musste Galina die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.

Am 2. Oktober 1944 wurde sie in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose "Fieberhafte Pyodermie" (Hautinfektion) eingeliefert. Dort verstarb sie einen Monat später am 2. November 1944 um 6:30 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Pyodermien mit Hautabszessen" und als unterzeichnender Arzt Blumenthal angegeben.

Galina wurde 5 Monate und 6 Tage alt.

Acht Tage nach ihrem Tod wurde Galina am 10. November 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt, Grablage: Q 39, Reihe 13, Nr. 12. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Paraskowija Nasarowa wurde am 15. November 1944 zur Zwangsarbeit für die Hans Still
Motorenfabrik nach Hamburg-Billstedt, Boberg, verlegt und dort im Lager Hamburger Chaussee 303 (heute Steinberger Hauptstraße) untergebracht.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 955/1944 Galina Nasarowa; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 94, S. 266; StaH 131-1 II, 519 Listen der 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 219; StaH 332-5 Standesämter, 9954 u. 1573/1944 Galina Nasarowa; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646056, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 77011928 Galina Nasarowa, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77095597 Galina Nasarowa, Galina Nasarowa Doku 0.1 / 63048416, DE ITS 2.1.2.1 NI 063 4 RUS/70742304/70648404; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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