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Maria Ostagowa * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


MARIA OSTAGOWA
GEB. 8.6.1944
ERMORDET 29.9.1944

Weitere Stolpersteine in Essener Straße 54:
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Maria Ostagowa, geb. am 8.6.1944 in Hamburg, gestorben am 29.9.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Maria Ostagowa kam am 8. Juni 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre gleichnamige Mutter Maria Ostagowa, geb. am 23.7.1923 in Bugor/Schukalo, war ledig und vermutlich russisch-orthodoxen Glaubens, registriert als "orthodox". Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie zunächst in Hamburg-Wandsbek in der Zigarettenfabrik Haus Neuerburg GmbH (Reemtsma, H. F. & Ph. F., Werk Wandsbek), Feldstraße 97/107 (heute Walddörferstraße), Zwangsarbeit leisten. Sie war vermutlich im Firmenlager Keßlerweg oder Hogrevestieg untergebracht. Im 8. Monat ihrer Schwangerschaft wurde sie zusammen mit der ebenfalls hochschwangeren Nadja Podwinskaja am 5. April 1944 nach Hamburg-Langenhorn in das Lager Tannenkoppel, Weg 4, verlegt und zur Zwangsarbeit bei der Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK) und/oder der Deutschen Meßapparate GmbH (Messap) eingesetzt.

Am Tag der Geburt ihres Kindes kam sie wie auch Nadja Podwinskaja (siehe deren Biographie) in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst. Elf Tage nach der Entbindung, am 19. Juni 1944, wurde sie mit ihrer Tochter Maria zurück in das "Ostarbeiterlager Tannenkoppel" entlassen. In diesem Zwangsarbeitslager musste die kleine Maria die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.

Sie verstarb dort am 29. September 1944 um 8:00 Uhr. Der "Rechnungsführer" Johannes Heller, "Ostarbeiterlager" Langenhorn, zeigte den Sterbefall beim Standesamt mündlich an. In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten, unterzeichnet "i. A. Hillmann L. A.", ist ohne "amtliche Ermittlungen" und ohne Angabe eines Arztes als Todesursache "Bronchitis" angegeben.

Maria wurde 3 Monate und 3 Wochen alt.

Elf Tage nach ihrem Tod fand am 10. Oktober 1944 ihre Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 7, Nr. 31. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 1069/1944 Maria Ostagowa; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 89, S. 266; StaH 332-5 Standesämter, 9953 u. 1432/1944 Maria Ostagowa; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646057, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 77017159 Maria Ostagowa, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77096686 Maria Ostagowa, Maria Ostagowa Doku 0.1 / 60840313; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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