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Lydia Poliwara * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


LYDIA POLIWARA
GEB. 10.7.1944
ERMORDET 27.9.1944

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Lydia Poliwara, geb. am 10.7.1944 in Hamburg, gestorben am 27.9.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Lydia Poliwara kam am 10. Juli 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Uliana Poliwara, geb. am 22.12.1923 in Morisiwka, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) Zwangsarbeit leisten. Sie war im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, untergebracht.

Am Tag der Geburt ihrer Zwillinge wurde Uliana Poliwara in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Acht Tage nach der Entbindung, am 18. Juli 1944, kam sie mit ihren Zwillingen Lydia und Iwan zurück in das Lager Tannenkoppel. Dort mussten Lydia und Iwan die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.

Am 13. September 1944 wurde Lydia mit der Diagnose "Ernährungsstörungen" im Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn aufgenommen. Dort verstarb sie nach zwei Wochen, am 27. September 1944 um 5:00 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Pädatrophie" (Auszehrung – schwerster Grad der Ernährungsstörung) und als unterzeichnender Arzt Blumenthal angegeben.

Lydia wurde 2 Monate, 2 Wochen und 3 Tage alt.

Sieben Tage nach ihrem Tod fand am 4. Oktober 1944 ihre Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 7, Nr. 25. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Ihr Zwillingsbruder Iwan lebte im "Ostarbeiterlager" Tannenkoppel noch vier weitere Monate. Am 30. Januar 1945 verstarb er auf dem Weg in das Universitätskrankenhaus Eppendorf. Als Todesursache wurde in der Sterbefallanzeige "Enteritis" (Darmentzündung) angegeben. Auch er wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt und auch sein Grab ist nicht mehr erhalten.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 1233/1944 Lydia Poliwara; StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: -Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 53, S. 81; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 88, S. 140, S. 244, S. 267; StaH 131-1 II, 519 Listen der von 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 216; StaH 332-5 Standesämter, 9953 u. 1406/1944 Lydia Poliwara; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646058, 2.2.2.3 / 77025153 Lydia Poliwara, 2.2.2.4 / 77098525 Lydia Poliwara; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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