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Sigmund Tuschinska * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


SIGMUND
TUSCHINSKA
GEB. 23.5.1944
ERMORDET 3.9.1944

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Sigmund Tuschinska, geb. am 23.5.1944 in Hamburg, gestorben am 3.9.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Sigmund Tuschinska kam am 23. Mai 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Josepha Tuschinska, geb. am 23.9.1925 in Kosow, war katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Polen verschleppt, musste sie zunächst in Hamburg-Bahrenfeld Zwangsarbeit leisten, vermutlich für die Conz Elektrizitäts GmbH, Spezialfabrik für elektrische Maschinen und Apparate, oder die Vereinigte Deutsche Metallwerke AG. Sie war im Lager Möllnerstraße (heute Notkestraße) untergebracht. Im siebten Monat ihrer Schwangerschaft wurde sie am 14. März 1944 nach Hamburg-Langenhorn in das Lager Tannenkoppel, Weg 4, verlegt und bei der Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. in der Deutschen Meßapparate GmbH (Messap) zur Zwangsarbeit eingesetzt.

Am Tag der Geburt ihres Kindes kam die 18-jährige Josepha Tuschinska in das Krankenhaus Alsterdorf. Acht Tage nach der Entbindung, am 1. Juni 1944, wurde sie mit ihrem Sohn Sigmund zurück in das Lager Tannenkoppel entlassen. Dort musste Sigmund die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Sigmund verstarb dort am 3. September 1944 um 7:00 Uhr. In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten, unterzeichnet "i. A. Hillmann L. A.", ist nach "amtlichen Ermittlungen", ohne Angabe eines Arztes als Todesursache "Bronchopneumonie Bronchitis" (Lungenentzündung) angegeben.

Sigmund wurde 3 Monate und 11 Tage alt.

Neun Tage nach seinem Tod fand am 12. September 1944 seine Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 6, Nr. 27. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Seine Mutter Josepha Tuschinska wurde am 3. Februar 1945 nach Hamburg-Finkenwärder in das "Lager Finksweg" zur Zwangsarbeit für die Deutsche Werft AG verlegt.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 1 b, Geburtsregister 509/1944 Sigmund Tuschinska; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 86, S. 273; 332-4, Ermittlungen der Registerstelle für den Internationalen Suchdienst in Arolsen und andere Stellen über den Tod ausländischer, vereinzelt auch deutscher Staatsangehöriger in der NS-Zeit, Nr. 2086; StaH 332-5 Standesämter, 9953 u. 1302/1944 Sigmund Tuschinska; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Krankenhaus Alsterdorf 2.1.2.1 / 70646177, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 77059735 Sigmund Tuschinska, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77106470 Sigmund Tuschinska, Doku Sigmund Tuschinska 0.1 / 60190474, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648736; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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