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René-Yves Vitel * 1945

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


RENÉ-YVES VITEL
GEB. 21.3.1945
ERMORDET 8.5.1945

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René-Yves Vitel, geb. am 21.3.1945 in Hamburg, gestorben am 8.5.1945

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


René-Yves Vitel kam am 21. März 1945 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Paulette Vitel, geb. am 23.6.1923 in Lesardreins, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Frankreich verschleppt, musste sie seit dem 25. Februar 1942 in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) Zwangsarbeit leisten und war im Lager Tannenkoppel, Weg 4, untergebracht. Auch Emma-Maria Vitel, geb. am 2.5.1924 in Legardieux, möglicherweise eine ein Jahr jüngere Schwester, teilte dieses Schicksal vom 5. April 1943 bis zum 13. Januar 1945 in Langenhorn mit ihr. Nach zwei Jahren wurde Paulette Vitel schwanger. Im achten Monat ihrer Schwangerschaft erfolgte am 12. Februar 1945 ihre Verlegung nach Groß Borstel als "Küchenhilfe" in das "DAF-Gemeinschaftslager" Sportstraße 10, das Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM). Nach Aufzeichnungen in ihrer Arbeitskarte erhielt sie einen monatlichen "Lohn" in Höhe von 33,50 RM.

Einen Tag vor der Geburt ihres Kindes kam Paulette Vitel in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst. Nach der Entbindung wurde sie mit ihrem Sohn René-Yves noch am selben Tag in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn eingeliefert. Fünf Tage später, am 26. März 1945, kehrte sie mit ihm zurück in das Zwangsarbeitslager Sportstraße. In der Folgezeit wurde Paulette Vitel mit ihrem Sohn in das "Lager Tarpenbeck" nach Langenhorn verlegt. Dort musste René-Yves die letzte Zeit seines kurzen Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn auch dort völlig unzureichend.

Am 8. Mai 1945, dem Tag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus, verstarb René-Yves im "Olgaheim" in Hamburg Wohldorf-Ohlstedt, einer Abteilung des Kinderkrankenhauses Rothenburgsort. In der Sterbefallsammelakte vermerkte der Arzt Derner als Todesursache "Schwere Ernährungsstörung".

René-Yves wurde 1 Monat, 2 Wochen und 3 Tage alt.

Sieben Tage nach seinem Tod fand seine Beisetzung am 15. Mai 1945 auf dem Friedhof Bergstedt statt, Grablage: 62, Nr. 31. Sein Grab verblieb dort, als im März 1957 bei einer Umbettungsmaßnahme von Kindern von Zwangsarbeiterinnen die sterblichen Überreste der Säuglinge Bogdan Olszewska, Iwan Warantschyk und "Säugling von Häftling Nr. 9272" auf den Friedhof Ohlsdorf kamen. René-Yves’ Grab ist auf dem Friedhof Bergstedt nicht mehr erhalten.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 853/1945 René-Yves Vitel; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 31; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; StaH 332-5 Standesämter, 4325 u. 88/1945 René-Yves Vitel; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten 64411, Standesamt Hamburg-Ohlstedt 88/1945; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646030, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 77062369 René-Yves Vitel, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77106908 René-Yves Vitel, Paulette Vitel Doku 2.2.2.1 / 75700124, 2.3.3.2 / 78071995, 0.1 / 64370275, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70646940; Auskünfte Ingrid Hesse Friedhof Bergstedt, Friedhofsregister Bergstedt 1945; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016.

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