Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Boris Wenik * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


BORIS WENIK
GEB. 13.3.1944
ERMORDET 18.4.1944

Weitere Stolpersteine in Essener Straße 54:
Tamara Balenow, Elfriede Barabanowa, Jury Belikowa, namenloses Mädchen Beltschikowa, Walentina Beretschnoj, Victor Bilous, Elsa Borisowa, Vladimir Bowton, Leopold Colman, Anatoli Dubskaja, Serge Duvert, Max Ernest Duvert, Knabe Fedyk, Swetlana Harkawtschuk, Anatoli Kobilko, Luja Kolomejtschuk, Ilda Konforowitsch, Waldemar Kosowzow, Schura Kotschezeschko, Paul Kowalewa, Alex Kritzkaja, Valentin Lewonenko, Raisa Lomonossowa, Josef Mrosowska, Galina Nasarowa, Luba Nesterowitsch, Alexandra Nikolajew, Maria Ostagowa, Sina Paratschenko, Annatoli Podwinskaja, Damara Pogrebnikowa, Lydia Poliwara, Iwan Poliwara, Regina Larissa Prieditis, Iwan Ragulina, Wasilij Romanenko, Alexander Sabluswitschke, Klawa Schurawel, Anatoli Slusar, Namenloses Mädchen Solowey, Knabe Stefa, Valentin Tkatschow, Viktor Tomaschuk, Luba Tulup, Sigmund Tuschinska, René-Yves Vitel, Genja Woronez, Walodja Woronzow, Anatoli Zebenko

Boris Wenik, geb. am 13.3.1944 in Hamburg, am 18.4.1944 tot aufgefunden

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Boris Wenik kam am 13. März 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Hanna Wenik, geb. am 25.5.1922 in Wokrasenzi, war griechisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie zunächst in Hamburg-Billstedt für die Hamburger Juteindustrie A. G., Jutefabrikate Wilhelm Schlochauer, Zwangsarbeit leisten. Drei Wochen, vom 1. Juli bis zum 17. Juli 1943, verbrachte sie während dieser Zeit wegen einer "Appendicitis" (Blinddarmentzündung) im Krankenhaus Wandsbek. In dieser Zeit war sie schwanger.

Am 9. September 1943 erfolgte ihre Verlegung zur Zwangsarbeit für die Vereinigte Jutespinnereien u. Webereien A.G. in das Werk Harburg und im 7. Schwangerschaftsmonat nach Hamburg-Langenhorn zur Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK). Am 24. Januar 1944 wurde sie im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, registriert.

Einen Tag vor der Geburt ihres Kindes kam die 21-jährige Hanna Wenik in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst. Zwölf Tage nach der Entbindung, am 25. März 1944, wurde sie mit ihrem Sohn Boris zurück in das Lager Tannenkoppel entlassen. Dort musste Boris die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Er erlitt einen grausamen Tod: Am 18. April 1944 um 10:00 Uhr wurde Boris in "Hamburg- Billstedt in der Bille bei der Jutefabrik, tot aufgefunden" (Hamburger Juteindustrie A. G., Jutefabrikate Wilhelm Schlochauer). In der schriftlichen Todesanzeige des Polizeipräsidenten, unterzeichnet "i. A. Hillmann Inspektor L. A.", ist "aufgrund amtlicher Ermittlungen", ohne Benennung eines Arztes als Todesursache "Schädelbruch Kindestötung" angegeben.

Boris wurde 1 Monat und 5 Tage alt.

Der Ort seiner Beisetzung ist nicht bekannt.
In der "Ausländermeldekartei" ist für Hanna Wenik am 28. Juli 1944 "U.S.M." "i. Haft" verzeichnet. Über ihre Haft und ihr weiteres Schicksal ist bisher nichts bekannt.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 543/1944 Boris Wenik; StaH 332-5 Standesämter, 1198 u. 42/1944 Boris Wenik; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten 64370 u. 42/1944 Boris Wenik; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646063, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 7 RUS ZM/70643953, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 9 RUS ZM/70645951; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016.

druckansicht  / Seitenanfang