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Bereits verlegte Stolpersteine



Maria Laski (geborene Albrecht) * 1863

Hirtenstraße 13 (Hamburg-Mitte, Hamm)


HIER WOHNTE
MARIA LASKI
GEB. ALBRECHT
JG. 1863
FLUCHT 1936 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1944
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Weitere Stolpersteine in Hirtenstraße 13:
Maximilian Nagel

Maria Laski, geb. Albrecht, geb. 25.3.1863 Fraudenhorst/Luckow/Pommern, Flucht in die Niederlande 1936, deportiert 5.4.1944 ab Lager Westerbork nach Auschwitz

Hirtenstraße 13

Maria Albrecht, eine evangelisch-lutherische Nichtjüdin aus einfachen Verhältnissen und "ohne Gewerbe", wie es im Heiratsregister heißt, heiratete in eine etablierte jüdische Maklerfamilie ein, die Anfang des 19. Jahrhunderts aus Polen zugezogen war. (s. Stolperstein Elsa Philipp, geb. Laski, Wandsbeker Chaussee). Ihr Ehemann Theophil Laski, geb. 15.8.1859 in Hamburg, war Kaufmann und als Prokurist tätig, als sie am 26. Oktober 1889 in Ottensen heirateten. Da war ihre Tochter Gerda, geb. 23.6.1889, vier Monate alt.

Maria Auguste Wilhelmine Albrecht, die sich Mary nannte, war am 25.3.1863 in Fraudenhorst/Luckow in Vorpommern geboren worden. Ihr Vater war "Landmann", wahrscheinlich Bauer, ihre Eltern lebten in Heinrichswalde in Vorpommern. Unbekannt ist, wann und warum Maria ohne sie nach Hamburg kam.
Es ist nicht bekannt, warum die Väter nicht die traditionelle Rolle als Trauzeugen wahrnahmen oder sich durch Familienangehörige vertreten ließen.
Drei Jahre nach Gerda brachte Maria Laski am 19.10.1892eine zweite Tochter zur Welt, Asta, und schließlich am 11.5.1894 Hilda. Von Asta fanden sich keine weiteren Spuren.

Theophil Laski und seine Familie schlossen sich der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg an.

Zunächst wohnte Familie Laski in der Neustädter Fuhlentwiete 69 in der Hamburger Neustadt und zog um 1900 nach Eimsbüttel in die Lappenbergsallee 10, wo sie zehn Jahre blieb. Nur kurze Zeit lebte Familie Laski in der Schröderstiftstraße 3 und ließ sich dann in der Schäferkampsallee 11 nieder. Als Direktor der Warenhandelsgesellschaft Hamburg bezog Theophil Laski ein gutes Einkommen und konnte sich danach eine Wohnung auf dem Geesthang in Hamburg-Hamm in der Hirtenstraße 14 leisten, wohin die Familie 1921 wechselte.

Maria/Mary Laski führte vermutlich das Leben einer gutbürgerlichen Ehe- und Hausfrau. Die Töchter genossen die damals übliche Ausbildung für "Höhere Töchter" und heirateten während des Ersten Weltkriegs.

Gerda wurde Sängerin und Gesangslehrerin. Sie ging am 1. Mai 1915 die Ehe mit dem evangelisch-lutherischen Fabrikanten Richard Ohlekopf aus Hannover ein und ließ sich am 26. Oktober 1915 kirchlich trauen. Am 16.8.1921 kam ihre Tochter Dagny Jutta zur Welt. Die Eltern trennten sich 1925, 1928 wurde die Ehe geschieden. Gerda Ohlekopf zog mit ihrer Tochter zu ihren Eltern und nahm Engagements als Sängerin an. Evangelisch, aber nach nationalsozialistischer Rassenideologie "Halbjüdin", wurde sie 1933 aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen. Danach trat sie noch in mehreren Konzerten in den Eilbeker und Borgfelder Kirchen auf.

Hilda heiratete am 11. November 1916 den jüdischen Schauspieler Friedrich/Fritz Hirsch aus Mannheim. Bei ihrer Eheschließung wie bei der ihrer Schwester Gerda waren der Tradition gemäß die Väter Trauzeugen. Hilda und Fritz Hirsch hatten zwei Söhne, den am 29.11.1918 geborenen Gerd Carl und den sieben Jahre jüngeren Frank Gunther, geb. 10.2.1926. Sie waren 1921 nach Berlin gezogen und flohen als "Volljuden" von dort im Juni 1933 in die Niederlande.

Theophil und Maria Laski fühlten sich nach der Verabschiedung der Nürnberger Rassegesetze im September 1935 in Deutschland nicht mehr sicher und folgten ihrer Tochter Hilda am 5. Oktober 1936 in die Niederlande. Nach ihrer Auswanderung zogen Gerda und Dagny Ohlekop nach Hamburg-Fuhlsbüttel.

Über Maria und Theophil Laskis Leben in den Niederlanden ist wenig bekannt. Eine ihrer Adressen war Baalistraat in Den Haag. Nach der Besetzung des Landes im Mai 1940 konnten sie zunächst dort wohnen bleiben. Theophil Laski starb 1941. Ort und Datum seines Todes konnten nicht in Erfahrung gebracht werden.

Fritz Hirsch, Maria Laskis Schwiegersohn, wurde 1941 inhaftiert und in das KZ Mauthausen deportiert, wo er im Außenlager Gusen am 11. Mai 1942 umkam. Hilda Hirsch-Laski und ihre Söhne Gerd und Frank blieben wie ihre Mutter und Großmutter Maria Laski bis zum Frühjahr 1944 von der Deportation verschont.

Anfang April 1944 wurde Maria Laski im Durchgangslager Westerbork interniert und am 5. April nach Auschwitz transportiert. Als ihr Todestag gilt der 8. April 1944.

Ihre Tochter Hilda Hirsch und die Enkel Gerd Carl und Frank Gunther wurden nach kurzer Inhaftierung im Lager Westerbork am 4. Mai 1944 ebenfalls nach Auschwitz deportiert, wo Hilda Laski offenbar unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurde.
Als ihr Todestag gilt der 7. Mai 1944.

Die Söhne kamen noch zu einem Arbeitseinsatz. Als der Todestag Gerd Carls gilt der 31. August 1944. Frank Gunther erhielt die Häftlingsnummer 179670 und wurde im Lager Monowitz eingesetzt, war dort mehrfach im Krankenhaus und starb am 17. Januar 1945, zehn Tage vor der Befreiung des KZ Auschwitz.

Richard Ohlekopf starb wahrscheinlich 1945 in russischer Gefangenschaft.

Gerda Ohlekopf erlebte das Kriegsende mit ihrer Tochter Dagny in Fuhlsbüttel. Sie emigrierten 1951 in die USA, wo Gerda Ohlekop am 4. April 1972 in NY starb.

Stand: Januar 2020
© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; 5; StaHH 351-11 Wiedergutmachung, 11702; Joodsmonument.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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