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Hilde Vogel (geborene Wolf) * 1907
Bornstraße 25 (Eimsbüttel, Rotherbaum)
1941 Lodz
ermordet
Weitere Stolpersteine in Bornstraße 25:
Nanny Feilmann, Carl Feilmann, Marianne Feilmann, Iwan Vogel
Vogel Hilde, geb. 16.12.1907, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz
Vogel Iwan Isaak, geb. 18.2.1910, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, ermordet im KZ Buchenwald
Das kinderlose Ehepaar Hilde und Iwan V. wohnte in der Oelkersallee, dann in der Hochallee. Iwan V. arbeitete in der Fa. Victor Kaiser in der Rappstraße. Über ihr Leben, bevor sie in das Ghetto "Litzmannstadt" deportiert wurden, ist nichts bekannt. Sie erhielten den Deportationsbefehl, als sie in der Bornstr. 25 wohnten. Von Hilde V. findet sich ein letztes Lebenszeichen in Form einer Postkarte, die sie am 13. Mai 1944 an Bekannte in Hamburg schrieb: "Liebe Familie Zimmet. Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass ich gesund bin und arbeite. Iwan ist auch auf Arbeit, aber auch ihm geht es gut. Bitte schreiben Sie mir sofort zurück, wo sich meine Eltern befinden. Herzliche Grüße Ihre Frau Hilde Vogel". Vermutlich erfuhr sie nie, dass beide Eltern zum Zeitpunkt ihrer Frage bereits tot waren: Ihr Vater Louis Vogel wurde am 15. Juni 1942 nach Theresienstadt und von dort am 26. Februar 1944 nach Auschwitz deportiert, die Mutter war vorher verstorben. Als Adresse gab sie Litzmannstadt-G(hetto), Pfeffergasse 10/3 an.
Während sich Hilde Vs Spur danach in Lodz verliert, wissen wir, daß Iwan V. in andere Lager verschleppt wurde. Eine seiner letzten Leidensstationen war das KZ Tschenstochau ca. 200 km südlich von Warschau. Hier hatte die HASAG (Fa. Hugo Schneider AG) eine Munitionsfabrik errichtet, in der ca. 3000 Juden unter mörderischen Arbeitsbedingungen schufteten. 1943 kam ein Stahlwerk dieser Firma hinzu, wo zwischen 500 und 1000 Juden arbeiteten, darunter vermutlich Iwan V. Dieses Werk wurde am 16. Januar 1945 geschlossen und die Häftlinge in die Konzentrationslager Ravensbrück und Buchenwald überführt. So gelangte Iwan V. am 18. Januar 1945 mit einem Großtransport von 2.740 Häftlingen in das Konzentrationslager Buchenwald. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 115426, wurde als "Polit. Häftling" registriert und in das Kleine Lager (Lager 2 oder Quarantänelager) eingewiesen. Als Beruf notierte der Lagerschreiber "Silberschmied". Am 27. März 1945 findet sich im "Nummernbuch" ein letzter Eintrag, der sich auf Iwan V. als Insasse in Buchenwald bezieht. Bald darauf begannen die "Todesmärsche" aus dem Lager. Die mehr als 6.000 jüdischen Häftlinge mußten sich dazu am Vorabend in einem gesonderten Bereich des Lagers versammeln. Am 7. April 1945 verließen die ersten Kolonnen das KZ. Wann und wo Iwan V. genau starb, ist nicht bekannt.
© Beate Meyer
Quellen: StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburgs; Hamburger jüdische Opfer des Nationalsozialismus; ebd., 522-1 Jüdische Gemeinden, Abl. 1993, Ordner 15; 522-1 Jüdische Gemeinden 992e; Gedenkbuch, Hamburg 1995; Diana Schulle, Auskunft v. 15.11.2005; KZ-Gedenkstätte Buchenwald, Auskunft v. 18.11.2005 (Thür. Hauptstaatsarchiv Weimar, Konzentrationslager Buchenwald, Häftlingsnummernkarte 115426, HKW Film 1 u. Nummernbuch KL. Lager, Aufst. Ankommender Transporte, NARA Washington RG 242, Film 16).