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Namenloses Mädchen Solowey * 1945

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


NAMENLOSES MÄDCHEN
SOLOWEY
GEB. 18.4.1944
TOT GEBOREN

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Kind Solowey, kam am 18.4.1945 in Hamburg tot zur Welt

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Das Mädchen mit dem Nachnamen Solowey kam am 18. April 1945 in Hamburg tot zur Welt. Es erhielt keinen Vornamen. Ihre Eltern, Alexandra, geb. Solowjewa, geb. am 6.2.1924 in Nowo Troitzka, und Nikolai Solowey, waren römisch-katholischen Glaubens. Aus ihrer Heimat Ukraine verschleppt, mussten sie in Hamburg-Langenhorn Zwangsarbeit leisten, Nikolai Solowey für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) und Alexandra Solowey seit dem 3. Juni 1943 für die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap). Sie waren im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg Nr. 4, untergebracht.

Nach dem Geburtenbuch des Krankenhauses wurde Alexandra Solowey zwei Tage vor der Geburt ihres Kindes im Universitätskrankenhaus Eppendorf aufgenommen. Das Kind befand sich in einer Steißlage und wurde mittels einer "Extraktion Armlösung nach Müller Veit- Smellie" (Handgriff bei der Geburt) von dem Arzt Tölle am 18. April 1945 um 22:00 Uhr auf die Welt geholt. Es war ein 52 cm großes und 3630 Gramm schweres tot geborenes "reifes" Mädchen mit "Spina bifida" (offener Rücken, Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks), "Klumpfuß" und "Hydrocephalus" (krankhafte Erweiterung der mit Liquor gefüllten Flüssigkeitsräume [Hirnventrikel] des Gehirns, auch Wasserkopf genannt).

Alexandra Solowey verblieb sechs Tage im Wochenbett, das fieberfrei und ohne Befund verlief. Am 24. April 1945 wurde sie wieder in das Lager Tannenkoppel entlassen.

Ob eine Beisetzung ihres Kindes erfolgte, ist nicht bekannt.
In den Sterbefallsammelakten und im Sterberegister ist im Gegensatz zu den Eintragungen im Geburtenbuch der Universitätsklinik Eppendorf der 16. April 1945, 12:30 Uhr als Geburtsdatum eingetragen.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Geburtenbuch 1945 Universitätsklinik Eppendorf, Nr. 117/1359 Solowei; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 9958 u. 943/1945 Mädchen Solowey; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64399 u. 943/1945 Mädchen Solowey; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4601; ITS Arolsen DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648647; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016.

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