Namen, Orte und Biografien suchen
Bereits verlegte Stolpersteine
Suche
Nelly Juda * 1887
Geffckenstraße 6 (Hamburg-Nord, Eppendorf)
1941 Lodz
1942 weiterdeportiert ???
Weitere Stolpersteine in Geffckenstraße 6:
Dr. Robert Bachmann, Friedrich Stern, Mathilde Stern
Nelly Juda, geb. 13.11.1887 in Kiel, am 25.10.1941 nach Lodz deportiert, am 5.6.1942 nach Chelmno weiterdeportiert
Geffckenstraße 6
Nelly Juda war eine Tochter des Kieler jüdischen Ehepaares Abraham Juda und Eva, geborene Jacobsohn. Der Vater kam ursprünglich aus dem Städtchen Rogasen in der damals westpreußischen Provinz Posen, heute Wojewodschaft Großpolen. Nelly hatte eine Schwester, Selma (geb. 1896 in Kiel).
Nelly blieb ledig. Selma heiratete den Kaufmann Isaac Graetz (geb. 1885) und hatte zwei Kinder mit ihm, Margot (geb. 1917) und Helmut (geb. 1921). Später ließen sich die Familien Juda und Graetz in Hamburg nieder.
Nelly führte ein äußerst bescheidenes Leben als Hausgehilfin in wechselnden Familien. Nachdem die Ehe ihrer Schwester mit Isaac Graetz 1934 geschieden worden war, wurde Nelly bei ihm "Stütze" – so ist die Berufsbezeichnung in ihrer Kultussteuerkarte – also seine Haushälterin, bei kostenloser Unterkunft und Verpflegung in der Bismarckstraße 80 III. Dazu bekam sie ein Taschengeld von 5 RM. Mit Isaac Graetz zog sie 1938 in die Grindelallee 176. Sie bekam nun ein monatliches Gehalt von 20 RM. Im August 1939, gerade noch vor Beginn des Krieges, gelang Isaac Graetz die Flucht nach Schanghai. Ähnliches Glück hatten seine Kinder Margot und Helmut. Sie gelangten 1937 bzw. 1938 in die USA.
Nellys Eltern und ihre Schwester Selma waren unterdessen gestorben.
Nelly war nun ganz allein und praktisch mittellos. Schließlich fand sie Unterkunft bei der Familie Hess in der Geffckenstraße 6.
Von hier wurde sie am 25. Oktober 1941 nach Lodz verschleppt. Die Einwohnerliste des Gettos vermerkt: "Reitergasse Nr. 9: Juda, Nelly – ausgewiesen 5.6.42". Ihr Name ist durchgestrichen. Und "ausgewiesen" bedeutet: Abtransport zur Ermordung ins Vernichtungslager Chelmno.
© Johannes Grossmann
Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992e2 Band 1; Archiwum Panstwowe, Lodz (Getto-Archiv), Einwohnerliste, PL-39-278-1049-106.tif.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.