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Konrad Garcia * 1936
Wrangelstraße 10 (Eimsbüttel, Hoheluft-West)
1941 Riga
Weitere Stolpersteine in Wrangelstraße 10:
Louis Bär, Arthur Ascher Elias, Caroline Elias, Rosa Garcia, Alma Grellert, Clara Löwenburg
Rosa Garcia, geb. am 29.10.1906 in Hamburg, deportiert nach Riga am 6.12.1941
Konrad Garcia, geb. am 6.10.1936 in Hamburg, deportiert nach Riga am 6.12.1941
Wrangelstraße 10
Rosa Garcia, geb. Fischbein, geb. am 2.6.1876 in Rzeszow/Galizien, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz
Bundesstraße 43, Rotherbaum
Die Familie Garcia war eine sephardische Familie und hieß eigentlich Garcia de los Reyes. Rosa Garcia war die Tochter von Fanny Garcia, geb. Lippstadt, und Jakob Garcia. Sie hatte einen Zwillingsbruder Rolf und vier weitere Geschwister. Eine Kultussteuerkarteikarte wurde für Rosa erst 1939 angelegt. Vorher war sie nicht Mitglied der Jüdischen Gemeinde und musste in diesem Jahr in die Reichsvereinigung eintreten, deren Zweigstelle die Hamburger Jüdische Gemeinde war.
Ihr unehelicher Sohn Konrad war gerade erst fünf Jahre alt geworden, als beide deportiert wurden. Rosa Garcia wohnte in der Wrangelstraße 10 (in der NS-Zeit: Belowdamm). Konrad war in der Diktion der Nationalsozialisten "Mischling 1. Grades". Sein Vater war also nicht jüdisch. In den Volkszählungsdaten war vermerkt, dass Konrad in Pflege bei einer Familie Rosin, Grindelhof 95, war. Vielleicht musste seine allein erziehende Mutter ihn unterbringen, um arbeiten und für beide den Lebensunterhalt verdienen zu können. Zudem vermietete sie Zimmer. 1939 wohnten Jettchen und Arnulf Behr bei Rosa Garcia zur Untermiete. Jettchen war Jüdin, ihr Mann "Halbjude". Zum Zeitpunkt der Deportation lebten auch Alma Grellert, Clara Löwenburg und Louis Bär (s. dort) als Untermieter in der Wrangelstraße. Alle drei wurden wenige Wochen vor Rosa und Konrad deportiert.
Rosa Garcia wohnte in der Wrangelstraße eine Zeit lang zusammen mit ihrer Schwester Gertrud Erika Garcia, die als Stenotypistin arbeitete. Dieser Beruf war auf der Steuerkarte auch für Rosa eingetragen. Gertruds Baby Rolf Garcia starb im Januar 1936 im Alter von nur 13 Tagen. Gertrud emigrierte Anfang 1939 nach England. Im selben Jahr, in dem Rosa Garcias Neffe geboren wurde und starb, gebar sie ihren Sohn Konrad.
Es lebte noch eine weitere Rosa Garcia in Hamburg, die am 2.6.1876 in Rzeszow geboren und am 25. Oktober 1941 nach Lodz deportiert wurde. Sie hatte in die Altonaer Familie Garcia eingeheiratet. Ihr Mädchenname war Rosa Fischbein, ihre Eltern waren Josef Fischbein und Jetti, geb. Schindler. Rosa kam als Kind mit ihren Eltern nach Bremen. 1901 heiratete sie Max Garcia und zog mit ihm wohl zunächst nach Northeim, später nach Altona, wo er ein Kaufhaus betrieb. Das Ehepaar bekam drei Kinder: Frieda (geb. 1902), Bella (geb. 1903) und Kurt (geb. 1906). Die Töchter wurden in Northeim geboren, der Sohn in Altona. 1929 zog die Mutter nach Hamburg und betrieb in der Dehnheide ein "Lindor"-Geschäft für Strümpfe, Wäsche und Handschuhe, wobei sie von Tochter Bella unterstützt wurde. Rosa Garcia wohnte zuletzt im Warburg-Stift in der Bundesstraße 43 III, von wo sie deportiert wurde. Die Töchter Bella und Frieda lebten später in den USA, der Sohn Kurt in Israel
© Susanne Lohmeyer
Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 332-5 Standesämter, 1053 und 52/1936; StaH 351-11 AfW, 2899; StaH 522-1 Jüdische Gemeinden, 992e2 Bd 3, Deportationsliste; HAB II 1941; BArch. Liste der jüdischen Einwohner im Deutschen Reich 1933–1945; BArch Berlin, R 1509, Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung (Volkszählung v. 17.5.1939) ehem. BDC, RKN 10.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".