Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Peter Glück in der vordersten Reihe der Lehrlingsgruppe der Schlosserwerkstatt, Weidenallee
Lehrlingsgruppe der Schlosserwerkstatt in der Weidenallee. Peter Glück ist wahrscheinlich der mittlere Jugendliche.
© FZH/WdE

Peter Glück * 1925

Kielortallee 24 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)

1942 Theresienstadt/1944
1944 Auschwitz

Weitere Stolpersteine in Kielortallee 24:
Dina Adloff, Mendel Bari, Hertha Köpcke, Frime Frieda Rappaport, Srul Saul Rappaport

Peter Horst Glück, geb. am 14.11.1925 in Hamburg, deportiert nach Theresienstadt am 19.7.1942, am 28.9.1944 ermordet in Auschwitz

Kielortallee 24

Peter Glück war der Sohn von Erna Bogisch, geb. Glück (geb. 1898 in Berlin). Er hatte eine ein Jahr ältere Schwester namens Ellen. Die beiden Kinder waren vor der Heirat der Mutter geboren und trugen deshalb deren Geburtsnamen. Sie galten als "Volljuden". Der spätere Ehemann der Mutter hieß Fritz August Bogisch (geb. 1898) und war nichtjüdisch und evangelisch lutherisch getauft. Diese Ehe schützte die Kinder allerdings nicht. Die Familie wohnte Schopenstehl 1/3 IV, vorher in der Margaretenstraße 34, Hinterhaus 2. Im November 1943 zog Fritz Bogisch vermutlich mit seiner Frau in die Bahrenfelder Straße 179 IV. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kinder bereits deportiert worden.

Peter Glück war Ostern 1932 in die Talmud Tora Schule eingeschult und Ostern 1940 nach Klasse 8 G entlassen worden. Auch seine Klassenkameraden Walter Golenzer und Martin Beer (s. dort) wurden deportiert und ermordet. Er wurde zusammen mit seiner Schwester Ellen nach Theresienstadt deportiert. Peter wurde dann mit dem Transport EK am 28. September 1944, Ellen mit dem Transport EO am 6. Oktober 1944 nach Auschwitz gebracht, wo beide sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurden.

Das Ehepaar Bogisch lebte in "Mischehe", so dass Erna Bogisch überlebte, obwohl die Deportation nach Theresienstadt Anfang 1945 auch sie ereilte, als die Nationalsozialisten keine Rücksicht mehr auf "Mischehen" nahmen. Sie kehrte aber aus Theresienstadt zurück. Ihr Ehemann Fritz August war Schlosser von Beruf und hatte bei der Reichsbahn und bei der Hochbahn gearbeitet. Wegen seiner Ehe mit einer jüdischen Frau wurde er denunziert und verfolgt. Von Oktober 1944 bis Ende April 1945 musste er als "jüdisch Versippter" Zwangsarbeit leisten und wurde für Erd- und Räumarbeiten eingesetzt, wobei die schwere körperliche Arbeit zu gesundheitlichen Problemen führte. Nach dem Krieg arbeitete er als Bote, soweit er überhaupt arbeitsfähig war. Er starb mit 57 Jahren. Seine Witwe kämpfte dafür, dass sein Verfolgungsschicksal als Todesursache anerkannt wurde, da das für ihre Rente wichtig gewesen wäre, konnte sich damit jedoch nicht durchsetzen.

© Susanne Lohmeyer

Quellen: 1; 4; 5; 7; StaH 351-11 AfW, 090398 Bogisch, Erna; StaH 362-6/10 Talmud Tora Schule StaHH 741-4 Fotoarchiv Sa 1248; StaH 522-1 992e 2 Band 5 (Deportationslisten); StaH 741-1 Meldewesen Fotoarchiv K2320L; BArch Liste der jüdischen Einwohner im Deutschen Reich 1933–1945; BArch Berlin, R 1509, Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung; HAB II 1933.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

druckansicht  / Seitenanfang