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Ida Loeb (Löb) * 1876
Abendrothsweg 48 (Hamburg-Nord, Hoheluft-Ost)
1941 Riga
Weitere Stolpersteine in Abendrothsweg 48:
Rosa Bock
Ida Loeb, geb. 26.2.1876 in Mannheim, am 6.12.1941 nach Riga deportiert
Abendrothsweg 48
Ida Loeb wuchs in einer großen Familie mit fünf Schwestern und zwei Brüdern auf. Der jüngste und dritte Bruder war bereits kurz nach der Geburt gestorben. Idas Eltern, Isaac und Emma Loeb, waren zwei Jahre vor Idas Geburt und der ihres Zwillingsbruders Hugo Daniel, aus Frankenthal, der damaligen bayrischen Pfalz, nach Mannheim gezogen. Der Vater handelte dort mit Landprodukten in der Firma Gebrüder Loeb. Die Mutter kümmerte sich um die Kinder und führte den Haushalt. In den seit Anfang des 20. Jahrhunderts geführten Meldeunterlagen sind fünf Töchter und ein Sohn nachgewiesen. Vermutlich sind zwei weitere Kinder verstorben.
Ida Loeb blieb ledig. Nach dem Tod ihres Vaters im Dezember 1914 nahm sie eine Stellung als Hausangestellte in Bad Salzungen an. Hier, zwischen Thüringer Wald und Rhön, heiratete auch ihr Zwillingsbruder, der im Jahre 1900 nach Erfurt gezogen war. Wahrscheinlich hatte er eine Freundin oder Kollegin von Ida in Bad Salzungen kennengelernt.
1921 ließ sich Ida Loeb bei der Jüdischen Gemeinde in Hamburg eintragen. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Hausangestellte in der Klosterallee, der Isestraße, der Hoheluftchaussee und im Abendrothsweg. Wie üblich führte sie die Haushalte gegen Kost und Logis und bekam nur ein kleines Taschengeld. Jedenfalls war ihre Entlohnung nie so hoch, dass sie Kultussteuern bezahlen musste. Seit 1937, Ida Loeb war inzwischen 59 Jahre alt, bezog sie eine kleine Angestelltenrente.
Als 1939 alle Jüdinnen und Juden registriert wurden, teilte sie sich eine Wohnung im Erdgeschoss der Löwenstraße 38 mit zwei Frauen und einem Mann. Anfang Oktober 1940 verließ sie Hamburg und zog zurück in ihre Geburtsstadt Mannheim, wo sie bei ihrer jüngeren, ebenfalls unverheirateten Schwester Marie, die als Putzmacherin gearbeitet hatte, wohnte. Auch ihre Schwester Alice lebte dort inzwischen in der Lameystraße 20. (Die Mutter Emma Loeb war schon 1928 gestorben.)
Idas Schwestern Alice und Marie Loeb bekamen ein Jahr später einen "Evakuierungsbefehl". Sie gehörten zu den 1018 Menschen aus Baden und der Pfalz, die am 22. Oktober 1941 in das Getto Lodz deportiert wurden. Ida Loeb ging zurück nach Hamburg, vermutlich in der Hoffnung, der "Evakuierung" hier zu entgehen. Einen Monat darauf stellte die Gestapo jedoch auch ihr den Deportationsbefehl zu. Sie wurde im Dezember 1941 nach Riga deportiert und gilt seitdem als verschollen.
Ihre Schwester Regina war seit 1912 mit dem Kaufmann Albert Prinz verheiratet. Das kinderlose Ehepaar wurde am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Regina Prinz‘ Spuren verlieren sich im Internierungslager Nexon, in das sie im Oktober 1942 verschleppt wurde. Albert Prinz war in dem Transport Nummer 50, der am 4. März 1943 ins Vernichtungslager Majdanek fuhr. Vermutlich wurde er dort ermordet.
Über das Schicksal des Zwillingsbruders von Ida Loeb wissen wir nichts. Ihre Schwester Charlotte überlebte die Shoa. Sie war mit dem jüdischen Geschäftsmann Sali Maier verheiratet. Nach seinem Tod im Jahr 1919 übernahm sie das Mode- und Textilwarengeschäft, das sie 1938 aufgeben musste. 1939 gelang ihr die Flucht nach New York, wo sie bis zu ihrem Tod im Juni 1948 lebte.
© Maria Koser
Quellen: 1; 4; 6; 8; 9; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992e2 Band 3; Recherche und Auskunft Hans Joachim Hirsch, Institut für Stadtgeschichte, Stadtarchiv Mannheim vom 9.2.2010.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".