Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Max Jakob * 1906

Bornstraße 14 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Riga
ermordet 24.3.1945 KZ Buchenwald

Weitere Stolpersteine in Bornstraße 14:
Eugen Alexander, Dorit Jakob, Elsa Jakob, Marion Jakob, Frieda Rieper

Max Jakob, geb. am 27.10.1906, deportiert am 6.12.1941 nach Riga, im KZ Buchenwald am 24.3.1945 ermordet
Marga Marion Jakob, geb. am 26.10.1934, deportiert am 6.12.1941 nach Riga
Dorit Rita Jakob, geb. am 12.10.1935, deportiert am 6.12.1941 nach Riga

Bornstraße 14, Rotherbaum

Max Jakob wurde am 27.10.1906 als zweites Kind der jüdischen Eltern Willi Jakob und seiner Ehefrau Elsa Anna Alwine Löwe in der Bornstraße 14 geboren. (Elsa Jakob wurden am 8. November 1941 nach Minsk deportiert, Willi Jakob wurde weiterdeportiert nach Buchenwald. (Siehe www.stolpersteine-hamburg.de).

Max Jakob erhielt eine streng religiöse Erziehung und besuchte in Hamburg die Talmud-Tora Realschule am Grindelhof 30. Nach Abschluss seiner Schulausbildung arbeitete er als Gehilfe und Hauswart in der Talmud-Tora Schule.

Max Jakob heiratete im Standesamt 3 in Hamburg Lea Frida Bari und wohnte mit ihr bei seinen Eltern in der Bornstraße 14. Lea Frida war als erste von zwei Kindern der jüdischen Eheleute Mendel Max Bari und Hudie Hesi Herta, geb. Schneider, am 20.8.1909 in Hamburg geboren worden.

Über die Kindheit von Lea Frida Bari können wir berichten, dass die Familie in großer Armut lebte. Die Familie wohnte seit 1920 in dem von Hirsch Berend Oppenheimer 1907 errichteten Gebäude in der Kielortallee 24 in Eimsbüttel. (Oppenheimer hatte hier ein fünfgeschossiges Haus mit Zwei- und Dreizimmerwohnungen und einer Synagoge errichtet. Die Stiftung bot Freiwohnungen für bedürftige jüdische Familien. Uns ist nicht bekannt, ob das Ehepaar Bari auch eine Freiwohnung in Anspruch nehmen konnte oder eine gemietet hatte).

Lea Frida Bari und ihre Schwester Senta Bari (geb. 7.9.1910) waren sehr religiös erzogen worden. Die Eltern achteten auf koschere Ernährung. Lea Frida machte eine Ausbildung zur Näherin, Senta zur Kontoristin.

Max Jakob und sein Vater Willi Jakob führten das Gemüsegeschäft in der Bornstraße 14 zusammen. Sie beschäftigten drei Leute, die die bestellten Lebensmittel auslieferten. Max stellte 1934 eine Angestellte für die Kundenbetreuung im Geschäft ein, die Nichtjüdin Gertrud Kerwien. Sie arbeitete in dem Geschäft bis zur Schließung Ende 1938.

Max und seine Ehefrau Lea Frida Jakob bekamen zwei Töchter: Am 26.10.1934 Marga Marion und ein Jahr später, am 12.10.1935, Dorit Rita, die beide in der Straße Krohnskamp 34 in Winterhude geboren wurden. Bis 1936 blieb die Familie im Krohnskamp 34 wohnen.

Am 5. Juni 1936 trat Max Jakob in die Jüdische Gemeinde von Hamburg ein.

Ab 1937 wohnte die Familie in der Straße An der Alster 37 in St. Georg, dann in der Bogenallee 7 und schließlich in der Straße Rutschbahn 38 im ersten Stock.

Am 30. Januar 1939 übernahm Max Jakob für seine Schwägerin Senta und deren Ehemann Szlama Szarf die Schulden, damit die Familie nach Ecuador auswandern konnte. Eigene Auswanderungspläne hatte er offensichtlich nicht.

Lea Frida Jakob verstarb am 9. Februar 1941 an einer akuten Knochenmarksentzündung in Verbindung mit einer Sepsis im jüdischen Krankenhaus Johnsallee 68 in Hamburg. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel beigesetzt.

Noch im selben Monat musste Max Jakob im Februar 1941 mit Marga Marion und Dorit Rita in das "Judenhaus" Kielortallee 24 umziehen. Damit stand der Familie nur noch wenig Platz zur Verfügung.

Max Jakob wurde mit Marga Marion und Dorit Rita am 6. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Marga Marion und Dorit Rita starben dort an den unwirklichen Bedingungen oder wurden in der "Aktion Dünamünde" ermordet.

Max Jakob leistete Zwangsarbeit und wurde am 9. August 1944, weil die Rote Armee immer weiter Richtung Riga vorrückte, zum KZ Stutthof gebracht und von dort am 13. August 1944 nach Buchenwald weiterdeportiert. In Buchenwald wurde er am 24. März 1945 ermordet.

Zum Schicksal der Schwester von Max Jakob:
Irma Jakob (geb. 20.9.1904), eine ausgebildete Fotografin, konnte ihren Beruf nicht mehr ausüben. Sie heiratete den nichtjüdischen Ernst August Karl Maass (geb. 12.5.1898) und emigrierte mit ihm in die USA.

Stand: November 2020
© Bärbel Klein

Quellen: StaH; 1; 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 131-1 II_6851 Korrespondenz ehem. Jüd. Mitbürger; 213-13_11410 Max und Lea Jakob; 351-14_923 Mendel Bari; 351-11_3846 Max und Lea Jakob; 351-11_4025 Max und Lea Jakob; 351-11_29263 Max und Lea Jakob; 351-11_31483 Max und Lea Jakob; 351-11_34415 Leo Scharf / Bari; 522-1_992 f 2; 522-1_992 p 1569; 522-1_992 p 1567; 332-5_1073/1877; 332-5_1650/1878; 332-5_3030/1878; 332-5_502/1879; 332-5_3331/1880; 332-5_156/1882; 332-5_2026/1883; 332-5_1011/1887; 332-5_4321/1888; 332-5_4437/1889; 332-5_4486/1890; 332-5_2717/1891; 332-5_4729/1891; 332-5_1356/1892; 332-5_3529/1894; 332-5_105/1895; 332-5_3034/1895; 332-5_1136/1896; 332-5_1394/1896; 332-5_1862/1896; 332-5_1167/1897; 32-5_589/1898; 332-5_2062/1899; 332-5_3516/1899; 332-5_1554/1900; 332-5_84/1902; 332-5_7/1904; 332-5_2473/1904; 332-5_154/1906; 332-5_789/1906; 332-5_297/1911; 332-5_210/1913; 332.5_780/1914; 332-5_232/1917; 332-5_290/1917; 332-5_468/1921; 332-5_265/1922; 332-5_363/1922; 332-5_873/1928; 332-5_433/1933; 332-5_508/1933; 332-5_233/1934; 332-5_3/1936; 3325-5_235/1936; 332-5_402/1939; 332-5_505/1939; 332-5_572/1940; 332-5_48/1941; 332-5_209/1941; 332-5_294/1942; ITS Archives Bad Arolsen Digital Archive Korrespondenzakte 6.3.3.2 / 7105 Archivnummer [89794673]; ITS Archives Bad Arolsen Digital Archive Korrespondenzakte 6.3.3.2 / 7105 Archivnummer [90688216] und ITS Archives Bad Arolsen Digital Archive Korrespondenzakte 6.3.3.2 / 7105 Archivnummer [90688253] in alle Akten Einsichtnahme am 7.3.2017; Jüdische Baudenkmäler in Hamburg, Irmgard Stein, Hamburg 1984, Seite 114, Absatz 2 und 3; www.ancestry.de; www.geni.com; www.wikipedea.de (Einsicht am 26.9.2020).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

druckansicht  / Seitenanfang