Ingo Wille mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Der Bundespräsident hat Ingo Wille das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein langjähriges Engagement im Bereich der Erinnerungskultur verliehen. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer überreichte ihm die Auszeichnung am 21.9.2023 im Turmsaal des Hamburger
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: "Seit vielen Jahren engagiert sich Ingo Wille ehrenamtlich und mit großem persönlichen Einsatz dafür, dass die Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten und Menschen Auskunft über die Lebensgeschichte ihrer damals verlorenen Familienangehörigen erhalten. Das verdient große Anerkennung."
Ingo Wille stieß 2009 zu der drei Jahre zuvor ins Leben gerufenen Gruppe der BiografieforscherInnen zu den Stolpersteinen in Hamburg. Inzwischen fungiert er zusammen mit Maria Koser als einer der beiden SprecherInnen der Gruppe.
Seine Recherchen bezogen sich zunächst schwerpunktmäßig auf die Opfer der sog. Euthanasie, insbesondere auf die jüdischen Opfer, dehnten sich aber bald auf alle Verfolgtengruppen aus. So gab er 2014 den Band zu Hamburg-Eilbek heraus (= Bd. 15 der Reihe "Stolpersteine in Hamburg – biographische Spurensuche"). 2017 folgte "Transport in den Tod. Von Hamburg-Langenhorn in die Tötungsanstalt Brandenburg. Lebensbilder von 136 jüdischen Patientinnen und Patienten" (= Bd. 20 der Reihe "Stolpersteine in Hamburg – biographische Spurensuche, erschienen beim Verlag Metropol). Zu diesem Thema erstellte er auch einen gleichnamigen Film, den Interessierte auf you tube ansehen können. Die beiden Bücher sind im Infoladen der Landeszentrale für politische Bildung erhältlich.
Derzeit engagiert er sich auch in Gedenkaktivitäten zur sog. Polen-Aktion 1938 und dem geplanten Gedenkort am ehemaligen Versorgungsheim Farmsen.
Ingo Wille bringt seine Forschungsergebnisse gern in Veranstaltungen, Stolperstein- und Gedenkstättenprojekten ein. Anfragen an stolpersteine.hamburg@gmail.com
Wir freuen uns, dass mit Ingo Wille nunmehr bereits drei Beteiligte aus dem Projekt biografische Spurensuche zu den Stolpersteinen diese Auszeichnung erhalten haben: Als erster Klaus Möller für seine Erinnerungsarbeit in Harburg (2019), dann Margot Löhr für ihre Biografien der vergessenen Kinder von Zwangsarbeiterinnen, die in Hamburg zu Tode kamen (2020).