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Martha Hildesheim
Martha Hildesheim
© Privatbesitz

Martha Hildesheim * 1872

Körnerstraße 30 (Hamburg-Nord, Winterhude)


HIER WOHNTE
MARTHA HILDESHEIM
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 10.1.1943

Martha Hildesheim, geb. 8.5.1872 in Glasgow/ Schottland, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt

Körnerstraße 30 (Winterhude)

Martha Hildesheim war 1872 in Glasgow (Schottland) geboren worden. Auch ihre Geschwister Dagmar Hildesheim, später verehelichte Hugo (1870-1933), Albert Heinrich Hildesheim (1874-1915), Frank Siegmund Hildesheim (1876-1940), James Hildesheim (1877-1909) und Therese Jeanette Hildesheim (1879-1917) kamen hier zur Welt.

Ihr Vater, der jüdische Hamburger Kaufmann John Hildesheim (1845-1928), war seit 1864 in Großbritannien tätig. Er hatte 1869 Pauline Meyer (1848-1924) geheiratet, die ihm auf die Insel folgte. Ihr verwitweter Vater lebte in Groß Borstel bei Hamburg. Nach der Geburt von Martha zog die vierköpfige Familie in Glasgow von der Hamilton Terrace 1 in die Kelvinside Terrace 13 um. Im Mai 1887 kehrte Familie Hildesheim nach Hamburg zurück, nachdem die Firma, an der der Vater beteiligt war, in extreme wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und dadurch seine Kapitaleinlage aufgebraucht war.

In der Hansestadt gründete er noch im Mai 1887 unter seinem Namen eine eigene Firma mit Räumen im Geschäftshaus Admiralitätsstraße 39 (Neustadt), das seinem Schwiegervater Baruch Heinrich Meyer (1813-1894) gehörte, der dort auch sein Kontor eingerichtet hatte. Nach dem Tod seines Schwiegervaters führte er dessen Betrieb für Zinkschmelze B. H. Meyer fort; die Immobilie Admiralitätsstraße verkaufte er 1901. Noch bis Juni 1919 blieb Firma John Hildesheim bestehen, dann beantragte der 74jährige Inhaber die Löschung im Handelsregister.

Die Hamburger Wohnung von Familie Hildesheim befand sich von 1888 bis 1892 am Klosterstern 1 (Harvestehude), einem Gebiet das von einem privaten Konsortium erst wenige Jahre zuvor für finanzstarke Mieter anspruchsvoll bebaut worden war. Im Oktober 1892 zog die Familie in die Hansastraße 35 III. Stock (Harvestehude) um, und wohnte dort die nächsten acht Jahre.

Für Martha bedeutete der Wohnortwechsel der Familie 1887, dass sie rund ein Jahr vor Abschluss der Schule in Glasgow nach Hamburg umziehen und in der Hansestadt die Höhere Mädchen-Schule abschließen musste. An welcher schulischen Einrichtung dies geschah, ist uns nicht bekannt.

Ihre ältere Schwester Dagmar heiratete im Oktober 1889 mit 19 Jahren den nichtjüdischen Schiffsmakler George H. Hugo (1862-1932). Die Haustrauung nahm Pastor Rode von der Hauptkirche St. Petri im Haus der Brauteltern vor; die Hochzeitsfeier mit 50 Personen fand im gesellschaftlich angesagten Restaurant "Pfordte" von Franz Pfordte im Zentrum Hamburgs statt. Bei Pfordte war schon 1881 die Goldene Hochzeit ihrer Großeltern Siegmund Hildesheim (1804-1895) und Therese Hildesheim, geb. Lipman(n) (1804-1885) gefeiert worden.

Ihren Brüdern ermöglichten die Eltern eine Ausbildung zum Kaufmann (Albert), Ingenieur (Frank) und Juristen (James). Ob die Berufswahl vom Vater oder den Brüdern selbst stammte, ist uns nicht bekannt; üblicherweise kam der Ansicht des Familienoberhaupts zu dieser Zeit großes Gewicht zu.

Martha und ihre jüngere Schwester Therese, denen diese Berufe nicht offenstanden, ergriffen den Lehrerinnenberuf. Martha zog im Oktober 1896 mit 24 Jahren nach Kassel und wohnte dort beim Frauenbildungsverein (Geißbergstr. 11), der neben einer hauswirtschaftlichen Ausbildung für Mädchen auch eine Lehrerinnenbildungsanstalt führte. Sie legte dort am 27. März 1987 die Prüfung für Lehrerinnen im hauswirtschaftlichen Unterricht ab. Im April 1897 wechselte sie nach Hamburg, wo sie am 1. Mai 1897 als Lehrerin an der Haushaltungsschule von Agnes Wolffson (1849-1936) begann. Agnes Wolffson hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Hauswirtschaftsschulen für Volksschülerinnen eingerichtet: im September 1896 im Kraienkamp 5 und im April 1897 in der Kieler Straße 7. Vermutlich für die zuletzt eröffnete Schule wurde Martha Hildesheim eingestellt. Zwei Jahre später wurde ihr die Leitung dieser privaten Hauswirtschaftsschule übertragen. Im August 1908 wurde sie als Lehrerin für Haushaltungskunde in den Hamburgischen Schuldienst eingestellt.

Therese bestand 1899 mit 19 Jahren ihr Lehrerinnen-Examen in Altona und war ab April 1900 bei "Fräulein" Harms in Plön angestellt. Zwischen John Hildesheim und Albert Hermann Harms (1847-1924) bestand ein freundschaftlicher Kontakt, vielleicht war diesem die erste Anstellung zu verdanken. Kathinka Harms war "Vorsteherin" (Leiterin) der Höheren Töchterschule (Lyzeum) in Plön in der Hans-Adolf-Straße 21, die auch Kathinka-Harms-Schule genannt wurde. Eine Meldekarte für Therese ist in Plön nicht erhalten geblieben.

Ab Oktober 1901 lebte Therese wieder bei ihren Eltern in Hamburg, wo auch noch die unverheirateten Geschwister Martha, Albert und James wohnten. Im Oktober 1903 wurde Therese in den Hamburgischen Volksschuldienst aufgenommen und erhielt zwei Jahre später eine Festanstellung als Lehrkraft. Im Schuljahr 1907/08 war sie an der Mädchenschule Angerstraße 33 (Hohenfelde) tätig. In den Schuljahren 1912/13 und 1913/14 unterrichtete sie als einzige Lehrerin an der Knabenschule Angerstraße 31. In dem großen Schulgebäude befand sich auch ein Lehrerinnen-Seminar, wo angehende Lehrkräfte ausgebildet wurden.

Für Martha Hildesheim sind im Lehrerverzeichnis die folgenden Stationen verzeichnet: im Schuljahr 1912/13 an der Haushaltungsschule ABC-Straße 41 (Neustadt) und im Schuljahr 1918/19 an der Haushaltungsschule im Volksschulgebäude Alsterdorfer Straße 39, allerdings war sie noch beurlaubt für die "Hamburgische Kriegshilfe". Diese war fast zeitgleich mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs als private Wohltätigkeitsorganisation gegründet worden, um die angespannte Lebensmittelversorgung mit öffentlichen Kriegsküchen zu entschärfen. Dazu wurden auch Turnhallen zu Speisehallen umfunktioniert.

In den Schuljahren 1922/23 bis 1930/31 vermerkt das Lehrerverzeichnis hinter ihrem Namen die Angabe "Haushaltungslehrerin an der Volksschule für Mädchen Eduardstraße 28 (Eimsbüttel)". Dort war von 1905 bis 1908 in einem Modellversuch der erste Haushaltungsunterricht an einer öffentlichen Volksschule in Hamburg erteilt worden. Zuvor hatten private Vereine die theoretische und praktische Unterweisung in "Kochen, Scheuern, Waschen, Plätten" durchgeführt. Zuletzt war Martha Hildesheim im Schuljahr 1932/33 an der Haushaltungsschule Holstenwall 16 (Neustadt) im Gebäude der Volksschule für Mädchen tätig. Sie gehörte seit mindestens 1929 dem 1893 gegründeten "Verein Hamburger Volksschullehrerinnen" an. Sie fertigte, ob privat oder im Schulunterricht, wissen wir nicht, kleine Webteppiche. Einer davon ist bei dem Sohn ihres Neffen Herbert erhalten geblieben.

Im sehr kurz gehaltenen Tagebuch des Vaters finden sich keine Informationen über Marthas Schulbesuch, die Ausbildung oder die Berufsausübung. Stattdessen sind einige Urlaubsreisen vermerkt, die sie teils ohne, teils mit Familienangehörigen unternahm: im August 1888 zusammen mit Schwester Dagmar zu Familie Abraham nach Kopenhagen (Therese Abraham geb. Meyer, 1822-1907, lebte in Kopenhagen und war eine Tante ihrer Mutter), Juli 1889 nach London, April 1890 mit dem Vater nach Lüneburg, Juni 1891 nach Hannover, Juli/August 1893 nach Wyk/Föhr, August 1895 mit dem Vater nach Cuxhaven, 1896 nach England, Frühjahr 1899 nach Sagan (Schlesien ?), Sommer 1899 nach Linden (GB) und nach Birmingham, Juli 1900 nach Binz/Rügen und November 1910 nach Kopenhagen zur Hochzeit des Bruders Frank. Drei Geschwister des Vaters lebten weiterhin in Großbritannien und so ergaben sich immer wieder Reisen dorthin.

Die Eltern von Martha Hildesheim waren beide jüdisch, ohne streng religiös zu leben, die Kinder hingegen traten alle zum Christentum über. Marthas ältere Schwester Dagmar wurde 1889 evangelisch getraut, ebenso wie der Bruder Frank 1910. Frank Hildesheim hatte sich schon vor 1912 von der jüdischen Religion abgewandt und war Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche geworden. Seine Kinder ließ er christlich taufen; Martha Hildesheim war im Januar 1913 Taufpatin seiner Tochter Inga und hatte vermutlich ebenfalls schon zu diesem Zeitpunkt die evangelisch-lutherische Konfession angenommen. Der Bruder James wurde 1897 bei seiner Musterung mit evangelischer Religionszugehörigkeit vermerkt. Der Vater John Hildesheim (1845-1928) trat 1925, ein Jahr nach dem Tod seiner Ehefrau und drei Jahre vor seinem eigenen Tod, aus der Jüdischen Gemeinde aus.

Martha Hildesheims Geschwister starben früh: 1909 James mit 31 Jahren, vermutlich durch Selbstmord, 1915 Albert mit 41 Jahren und 1917 Therese mit 38 Jahren an einer Lungenembolie. Sie wurden auf dem staatlichen Hauptfriedhof Ohlsdorf in einer gemeinsamen Grabstelle bei Kapelle 7 beigesetzt.

Die elterliche Wohnung Hochallee 25 (Harvestehude) umfasste die halbe Etage und dürfte rund sechs Zimmer gehabt haben. Im Februar 1924 starb Marthas Mutter in dieser Wohnung, die die Familie seit Mai 1900 bewohnte. Ihr Arzt konnte gegen ihre zunehmenden Herzprobleme und Schwäche, die Bettlägerigkeit in den letzten Wochen zur Folge hatte, nichts mehr ausrichten; in dieser Zeit hatte Martha ihre Mutter gepflegt.

Im folgenden Jahr feierte Marthas Vater seinen 80. Geburtstag und Martha arrangierte das Fest. Zu den Gratulantinnen gehörte auch Anna Warburg, geb. Warburg (1881-1967), zu deren Familie schon seit Jahrzehnten ein freundschaftlicher Kontakt bestand. Ihre Schwester Gerda Warburg (1880-1945) war seit 1907 mit dem britischen Lehrer Hermann Hilton (vorher Hildesheim) (geb. 24.3.1874 in Dundee) verheiratet, einem Cousin von Martha Hildesheim. Dessen Schwester Olga Hilton (geb. 21.10.1864 in Dundee) sowie der Textilexporteur Max Adolf Mylius reisten zur Geburtstagsfeier an. Aus dem Haus gratulierten "Adolf Samson & Frau", wie John Hildesheim in seinem Tagebuch notierte. 1928 starb John Hildesheim und wurde neben seinen drei Kindern und seiner Ehefrau beigesetzt.

Im folgenden Jahr tauchte Martha Hildesheim erstmals als namentlich genannte Hauptmieterin im Hamburger Adressbuch mit der Anschrift Hochallee 25 auf, nachdem die große Wohnung vermutlich in diesem Jahr aufgelöst wurde. Seit 1913 wohnte im 2. Stock des Hauses der Kaufmann Adolph Samson – und bis 1926 auch dessen Sohn, der Rechtsanwalt Herbert Samson (Biographie siehe www.stolpersteine-hamburg.de).

Von 1930 bis 1934 lautete Marthas Wohnadresse dann Charlottenstraße 23 (Eimsbüttel); eine Berufsangabe fand sich in den Adressbüchern hinter ihrem Namen nicht. Bei einer Reisepasserteilung 1924 für Schweden war Martha Hildesheim mit der Berufsangabe "Lehrerin" bezeichnet worden. Sie begleitete vermutlich ihre Cousine Olga Hilton, die im September 1924 zu Besuch nach Hamburg gekommen war, bei Fritz Warburg gewohnt hatte (Mittelweg 17) und weiter nach Schweden gereist war.

Inzwischen hatten die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernommen und Martha Hildesheim war 1933 aus dem Schuldienst entlassen und zwangsweise in den Ruhestand versetzt worden. Ab Mitte der 1930er Jahre verzeichnete das Adressbuch Martha Hildesheim weiter nördlich in der Hansestadt: von 1935 bis 1936 Beim Schäferhof 4 (Langenhorn) und von 1937 bis 1940 Kurveneck 8 (Fuhlsbüttel).

Ihr Bruder Frank Hildesheim beantragte als in Großbritannien Geborener zur Jahreswende 1938/39 beim Britischen Generalkonsulat in Hamburg einen britischen Reisepass, den er im März 1939 erhielt. Es ist nicht bekannt, ob Martha Hildesheim sich ebenfalls um einen Wechsel ihrer Staatsbürgerschaft bemühte – die Quellenlage zu ihr ist allerdings auch deutlich schlechter als bei ihrem Bruder Frank. Generell sagen die Akten dieser Zeit nichts darüber aus, wie stark Energie, Widerstandskraft und Lebenswille nach sechs Jahren nationalsozialistischem Antisemitismus gebrochen waren. Gerade für Menschen im Rentenalter war es kaum vorstellbar ihr Leben im Ausland unter vollkommen anderen Umständen fortsetzen zu müssen. Mit der Emigration ihres Bruders Frank im August 1939 hatte Martha auch das letzte Familienmitglied verloren.

Das NS-Regime unterstellte die größeren, ehemals selbständigen Jüdischen Gemeinden der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland", die Hamburger firmierte unter der Bezeichnung "Bezirksstelle Nordwestdeutschland". Wie alle Bezirksstellen stand sie unter der Aufsicht der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) Hamburg und dort dem berüchtigten "Judenreferat". Jüdinnen und Juden nach "rassischen" Kriterien mussten ihr angehören, auch wenn sie vorher konvertiert waren. Davon war auch Martha Hildesheim betroffen.

Zur systematischen Ausgrenzungspolitik des NS-Regimes gehörte auch die Wohnortbeschränkung. Ab 30. April 1939 wurde mit dem Gesetz über Mietverhältnisse Juden der Mieterschutz entzogen und mit der Einquartierung in gesondert erfassten und gekennzeichneten Häusern begonnen ("Judenhäuser"). Auf der 1939 neu angelegten Kultussteuerkarte von Martha Hildesheim sind als Wohnadressen Marienterrasse 4 bei Pension Rosel und Körnerstraße 30 angegeben. Die danach eingetragene Wohnanschrift Hochallee 66 belegt ihre Einquartierung in ein "Judenhaus". Die Stadtvilla Hochallee 66 mit ihren 22 Zimmern war nach der Emigration im August 1938 ihres Eigentümers Leo Robinsohn (1867-1958) im Dezember 1940 verkauft worden. Eine ihrer neuen Mitbewohnerinnen war Hertha Sommerfeld (www.stolpersteine-hamburg.de).
Eine "Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden" schrieb vor, dass Juden auf der linken Brustseite ihrer Kleidung ab September 1941 einen gelben "Judenstern" anzunähen hatten. Am 20. April 1942 wurde Martha Hildesheim in das Haus Beneckestraße 6 (Rotherbaum) eingewiesen, einem Gebäude im Besitz der Jüdischen Gemeinde.

Martha Hildesheim besaß noch ein Wertpapierdepot beim Bankgeschäft Wilhelm Rée. Der NS-Staat hatte mit dem Ziel der Aneignung jüdischen Vermögens nach dem Novemberpogrom 1938 eine "Sühneleistung" in fünf Raten für Juden festgelegt, die ein Vermögen über 5000 RM besaßen. Dazu gehörte Martha Hildesheim. Im Juli 1942, nachdem diese entrichtet war, belief sich der Wert ihres Depots noch auf rund 12.500 Reichsmark. (Da in den 1950er Jahren für sie keine Entschädigung beantragt wurde, liegen keine Angaben zur Höhe einer möglichen unrechtmäßigen Kapitalaneignung vor.)

Die 70jährige Martha Hildesheim wurde am 15. Juli 1942 vom Deportationssammelpunkt Volksschule Schanzenstraße (Schanzenstraße 105/ Ecke Altonaer Straße) zum Hannoverschen Bahnhof abgeführt. Von dort wurde sie ins Getto Theresienstadt deportiert und in einem Gebäude in der Hauptstraße/ Ecke Postgasse (Gebäude L 425) einquartiert. Mit der Deportation wurde ihr – wie allen Deportierten - die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Zudem musste sie für die Unterbringung in Theresienstadt einen "Heimeinkaufsvertrag" abschließen, nach dem ihr restliches Vermögen vom NS-Staat eingezogen wurde.

Martha Hildesheim starb laut offizieller "Todesfallanzeige" am 10. Januar 1943 im Zentralkrankenhaus des Gettos in der Hohenelber Kaserne (Gebäude E VI) der ehemaligen Garnisonsstadt an "Darmkatarrh". Die unhygienischen Verhältnisse, die Überbelegung und die Mangelernährung führten zu einer hohen Sterblichkeitsrate im Getto.

Für ihren Stolperstein wurde 2012 die Adresse Körnerstraße 30 gewählt, da dies die letzte einigermaßen frei gewählte Wohnadresse von ihr war.

Für ihren Bruder Frank Hildesheim wurde 2015 ein Stolperstein in der Hudtwalckerstraße 20 (Winterhude) verlegt.

© Björn Eggert

Quellen: Staatsarchiv Hamburg (StaH) 111-1 (Senat), 86736 (Festsetzung des Besoldungsdienstalters der neuen Haushaltungslehrerinnen Marie Marg. Friederike Braker, Martha Hildesheim, Helene Aug. Henriette Schwarz, Emma Stalmann, Ida Wolff); StaH 231-7 (Handelsregister), A1 Band 19 (John Hildesheim, HR A 4939); StaH 314-15 (Oberfinanzpräsident), R 1942/0072 (Martha Hildesheim, Wertpapierdepot, Juli 1942); StaH 332-5 (Standesämter), 8541 u. 326/1889 (Heiratsregister 1889, George H. Hugo u. Dagmar Hildesheim); StaH 332-5 (Standesämter), 620 u. 471/1909 (Sterberegister 1909, James Hildesheim); StaH 332-5 (Standesämter), 8025 u. 323/1915 (Sterberegister 1915, Albert Heinrich Hildesheim); StaH 332-5 (Standesämter), 8040 u. 623/1917 (Sterberegister 1917, Therese Jeanette Hildesheim); StaH 332-5 (Standesämter), 7089 u. 447/1928 (Sterberegister 1928, Dr. med. Max John Carl Wilckens); StaH 332-8 (Meldewesen), Alte Einwohnermeldekartei (1892-1925), Albert Hildesheim, Frank Hildesheim, James Hildesheim, Therese Hildesheim, Hermann Hilton, Olga Hilton, Ella Kongsted-Petersen, Thyra Mathiesen; StaH 332-8 (Meldewesen), Reisepass-Protokolle 1897-1929, A 24 Bd. 312 (Nr. 13722/1924, Martha Hildesheim, Lehrerin); StaH 522-1 (Jüdische Gemeinden), 992b (Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg), Martha Hildesheim, John Hildesheim; KØbenhavns Stadsarkiv, Begravelsesprotokoller (Bestattungsprotokolle) 2828/1907 (Therese Abraham, geb. Meyer, 85 Jahre alt, gestorben 26.7.1907, mosaisch); Kirchengemeinde St. Johannis Harvestehude, Taufregister (23.4.1912 Herbert Hildesheim, Taufpatinnen: Thyra Mathiesen, Seattle u. Therese Hildesheim, Hamburg; 7.12.1913 Inga Hildesheim, Taufpatinnen: Martha Hildesheim, Hamburg, Ella Kongsted-Petersen, Hamburg und Albert Hildesheim, Hamburg); Hauptfriedhof Ohlsdorf, Gräberverzeichnis (Grablage AG20, 229-232), Familiengrab Hildesheim (1909 James Hildesheim, 1915 Albert Hildesheim, 1917 Therese Hildesheim, 1924 Pauline Hildesheim geb. Meyer, 1928 John Hildesheim); Stadtarchiv Kassel, Meldekartei (Martha Hildesheim); Stadtarchiv Plön, Auskunft 1.9.2022 zur Höheren Mädchenschule; Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1935, S. 687 (Wilhelm Rée jr., gegr. 1872, Bankgeschäft, KG, persönlich haftende Gesellschafter: Carl Richard Kauffmann, Carl Beck, Herbert G. Kauffmann, Alter Wall 30); Hamburgische Biografie, Personenlexikon, Band 2, S. 420-421 (Gustav Tuch); Manfred Pohl, Hamburger Bankengeschichte, Mainz 1986, S. 159, 214 (Wilhelm Rée jr., ab 1938 beteiligte sich Cornelius von Berenberg-Gossler dort, 1975 wurde das Bankgeschäft von der BHF-Bank in Frankfurt/Main übernommen); Adressbuch Hamburg (Siegmund Hildesheim, Makler, Wohnung: Sophienstraße 11) 1852, 1855, 1857, 1860, 1867 und 1872, 1875 (Sophienstr. 32); Adressbuch Hamburg (John Hildesheim) 1889, 1893, 1901, 1910, 1914, 1919, 1924; Adressbuch Hamburg (Martha Hildesheim) 1929, 1930, 1932, 1934-1937, 1939, 1940; Adressbuch Hamburg (Admiralitätsstr. 39, Eigentümer B. H. Meyer) 1879, 1883, 1890; Adressbuch Hamburg (Hochallee 66, Eigentümer Leo Robinsohn in Firma Gebr. Robinsohn Damenbekleidung) 1932, 1938; Adressbuch Hamburg (Kurveneck 8, Eigentümer Baugeschäft Franz Diedrich) 1939; Adressbuch Hamburg (Schäferhof, Beim 4, Eigentümer J. H. Classen) 1936; Adressbuch für Schleswig-Holstein, Lauenburg u. Fürstentum Lübeck, 1911 (Kreis Plön), Frl. Kathinka Harms, Vorsteherin der höheren Töchterschule, Lehrer Harms a.D.; Hamburger Lehrerverzeichnis 1912/13, 1918/19, 1922/23, 1925/26, 1927/28, 1929/30, 1930/31, 1932/33 (Martha Hildesheim); Hamburger Lehrerverzeichnis 1907/08, 1912/13, 1913/14 (Therese Hildesheim); Herbert Freudenthal, Vereine in Hamburg, Hamburg 1968, S. 257 (Verein Hamburger Volksschullehrerinnen); Galerie Morgenland (Hrsg.), Sielke Salomon, Eimsbütteler Facetten. Einblicke in 100 Jahre Stadtteilgeschichte 1894-1994, Hamburg 1994, S. 70-71 (Die Schule Eduardstraße 28/30); Arno Herzig/ Saskia Rohde (Hrsg.), Die Juden in Hamburg 1590 bis 1990, Band 2, Hamburg 1991, S. 135, 324, 368/369 (Gustav Tuch); Ernst Christian Schütt u.a., Die Chronik Hamburgs, Dortmund 1991, S. 385, 391 (Hamburgische Kriegshilfe); Sylvia Steckmest, Führende Modehäuser am Neuen Wall Nr. 25-35. Das Modehaus Gebr. Robinsohn, Teil 2, in: Liskor – Erinnern, Nr. 16, Hamburg Dez. 2019, S. 30; Volker Ullrich, Kriegsalltag. Hamburg im ersten Weltkrieg, Köln 1982, S. 20, 40-43, 64, 65 (Hamburger Kriegshilfe); Informationen und Foto Martha Hildesheim von M. H., 2022; https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/15489-martha-hildesheim/ (Todesfallanzeige Martha Hildesheim, eingesehen 3.1.2022); https://hildesheimfamily.files.wordpress.com/2015/07/notizen-v-john-hildesheim-1845-1928.pdf (Tagebuch von John Hildesheim 1862-1928, Abschrift 66 Seiten, eingesehen 3.1.2022); www.stolpersteine-hamburg.de (Frank Siegmund Hildesheim; Margot Massé/Gewerbelehrerin; Gertrud Pardo/Gewerbelehrerin).

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