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Maisel Aerenhouts * 1945
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
MAISEL AERENHOUTS
GEB. 17.4.1945
TOT 25.5.1945
further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko
Maisel Aerenhouts, geb. am 17.4.1945 in Hamburg, verstorben am 25.5.1945 in Hamburg
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Maisel Aerenhouts kam am 17. April 1945 in Hamburg zur Welt. Ihre Eltern, Elisa, geb. Herdts, geb. am 23.12.1911 in Hoboken, und Marcell Aerenhouts, hatten am 8. August 1931 in Antwerpen geheiratet. Aus ihrer Heimat Belgien verschleppt, mussten sie in Hamburg Zwangsarbeit leisten, Elisa Aerenhouts zunächst im Eppendorfer Baum 24, entweder als Haushaltsangestellte oder im Erdgeschoss für das Feinkostgeschäft Johannes Umland. In dieser Zeit war sie schwanger. Hochschwanger wurde sie nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), verlegt und dort zur Zwangsarbeit als "Küchenhilfe" eingesetzt.
Fünf Tage vor der Geburt ihres Kindes kam Elisa Aerenhouts in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst. Zehn Tage nach der Entbindung wurde sie mit ihrer Tochter Maisel am 27. April 1945 zurück in das Lager Sportstraße entlassen. In diesem Zwangsarbeitslager musste Maisel die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.
Kurz nach Kriegsende war Maisel mit ihren Eltern im "Ausländerlager" Bismarckkaserne/ Wentorf, Kreis Stormarn, untergebracht, das nach dem Krieg mit Hilfe der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) für "Displaced Persons" eingerichtet worden war.
Bald darauf verstarb Maisel am 25. Mai 1945 im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort um 8:00 Uhr. In der Sterbefallanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Ernährungsstörung" angegeben. In diesem Dokument vermerkte Krankenschwester L. Hasse, die Angaben seien auf Grund "der Aufnahme Akte No: 1299" erstattet worden, "da (die Eltern, M. L.) weder telephonisch, noch schriftlich erreichbar waren". Der Vorname ist in den Sterbedokumenten im Gegensatz zum Eintrag im Geburtsregister mit "Marcelle" angegeben.
Maisel wurde 1 Monat und 8 Tage alt.
Über einen Monat nach ihrem Tod fand ihre Beisetzung am 2. Juni 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 38, Reihe 18, Nr. 19. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 25 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 38 eingeebnet.
© Margot Löhr
Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 884/1945 Maisel Aerenhouts; StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 221; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 1241 u. 273/1945 Marcell Aerenhouts; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64395 u. 273/1945 Marcell Aerenhouts; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646026; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.