Search for Names, Places and Biographies
Already layed Stumbling Stones
Suche
Roxane Brumaud * 1945
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE`30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
ROXANE BRUMAUD
GEB. 2.1.1945
TOT 29.1.1945
further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko
Roxane Brumaud, geb. am 2.1.1945 in Hamburg, verstorben am 29.1.1945 in Hamburg
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Roxane Brumaud kam am 2. Januar 1945 in Hamburg zur Welt. Ihre Eltern, Sarah Violette Brumaud, geb. Bernard, geb. am 18.5.1924 in St. Hilaire/La Palud, und Marcel Brumaud, waren katholischen Glaubens und stammten aus Frankreich. Aus ihrer Heimat Saint Maixent l’École verschleppt, kam Sarah Brumaud am 14. Februar 1944 nach Hamburg-St. Pauli in das Lager Dammtor, Bei den Kirchhöfen, und musste für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) als "Köchin" Zwangsarbeit leisten. Am 27. März 1944 wurde sie nach Hamburg-Altona, Palmaille 27, verlegt. In dieser Zeit wurde sie schwanger. Im 8. Monat ihrer Schwangerschaft erfolgte für sie am 4. November 1944 die Verlegung nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße, zur Zwangsarbeit als "Köchin" für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM).
Dort brachte Sarah Brumaud ihre Tochter Roxane zur Welt. In diesem Lager musste Roxane die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.
Am 29. Januar 1945 verstarb sie um 21:00 Uhr im Universitätskrankenhaus Eppendorf. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Kreislaufschwäche" "Bronchopneumonie" (Lungenentzündung) "Dystrophie" (durch Mangelernährung ungenügende Versorgung von Organen) und als unterzeichnender Arzt Hasselkuss angegeben.
Für ihren Vater Marcel Brumaud, von Beruf Maurer, ist eingetragen, dass er zu dieser Zeit in Frankreich lebte.
Roxane wurde 3 Wochen und 6 Tage alt.
Dreieinhalb Wochen nach ihrem Tod fand ihre Beisetzung am 23. Februar 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 2, Nr. 34. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.
Sarah Brumaud war noch vor der Beisetzung ihrer Tochter am 17. Februar 1945 wieder in das DAF Lager Bei den Kirchhöfen verlegt worden. Am 23. März 1945 wurde sie in Haft genommen und in das Untersuchungsgefängnis Altona verbracht. Ob sie bis zum Kriegsende dort einsaß, kann aus den Aufzeichnungen in der Ausländermeldekarteikarte nicht ersehen werden. Der Haftgrund ist nicht vermerkt. Am 29. November 1945 galt sie als unbekannt verzogen.
In der Hausmeldekartei ist ein Marcel Brumaud, geb. am 8.2.1922 Gript/Frankreich, verzeichnet. Er wurde am 3. April 1943 vom DAF Lager Funkturm zur Zwangsarbeit zu Hönisch, Großküchen, Am Fischmarkt 14, verlegt und kam am 26. August 1943 weiter nach Hamburg-Harburg in das Lager Lagerstraße. Es könnte sich dabei um den Vater von Roxane handeln.
Erläuterung:
Eleonore Hasselkuss, Ärztin, geb. am 6.3.1913 in Bochum/Westf., war Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und bei dem Deutschen Frauenwerk, ansonsten gehörte sie keiner Partei- oder NS-Organisation an. Seit Februar 1939 begann sie als Volontärin in der Universitätsklinik Eppendorf und arbeitete dann dort weiter als wissenschaftliche Assistentin. Von der Entnazifizierungskommission erhielt sie im Mai 1950 keine Kategorisierung und galt damit als nicht belastet. (Quelle: StaH 221-11 Entnazifizierungsakte, Ed 3833).
© Margot Löhr
Quellen: Standesamt Hamburg-Eppendorf, Geburtsregister 456/1945 Roxane Brumaud; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 30; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 140, S. 304; 131-1 II, 2721, Listen der Gräber von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen ausländischen Zivilisten auf Hamburger Friedhöfen, S. 27; 131-1 II, 3896, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer, Band 1, S. 30; StaH 221-11 Entnazifizierungsakte, Ed 3833, Dr. Eleonore Hasselkuss; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 9957 u. 221/1945 Roxane Brumaud; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64399 u. 221/1945 Roxane Brumaud; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4592; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2464 Lager Dammtor, Bei den Kirchhöfen, K 2392 Am Fischmarkt, K 2391 Palmaille 27; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.