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Max Ernst Duvert * 1945
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE`30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
MAX ERNEST DUVERT
GEB. 11.5.1945
TOT 22.5.1945
further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko
Max Ernest Duvert, geb. am 11.5.1945 in Hamburg, verstorben am 22.5.1945 in Hamburg
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Max Ernest Duvert kam am 11. Mai 1945 in Hamburg zur Welt. Seine Eltern, Hélène Julie, geb. Mouceau, geb. am 24.8.1917 in Nemours, und Jules Ernest -Duvert, geb. am 31.7.1917 ebenfalls in Nemours, waren katholischen Glaubens und hatten
dort am 31. Mai 1941 geheiratet. Aus ihrer Heimat Frankreich verschleppt, mussten sie zunächst in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) Zwangsarbeit leisten. Sie waren im "Gemeinschaftslager Tarpenbeck", Weg 4, getrennt voneinander im Frauen- und Männerlager untergebracht.
Am 27. Mai 1944 brachte Hélène Duvert im Allgemeinen Krankenhaus Alsterdorf ihren ersten Sohn Serge zur Welt, der bereits im Alter von zwei Monaten am 8. August 1944 im Hilfskrankenhaus Wintermoor verstarb.
Seit Ende November 1944 galt Serges Vater Jules Ernest Duvert, von Beruf Bäcker, als "unbekannt verzogen". Ob er sich bereits zu dieser Zeit in das seit dem 25. August 1944 befreite Frankreich hatte absetzen können oder ob er an einem anderen Ort zur Zwangsarbeit eingesetzt wurde, konnte bisher nicht geklärt werden.
Hélène Duvert wurde seit dem 12. Februar 1945 als Küchenhilfe in der Sportstraße, Groß-Borstel, eingesetzt und war im dortigen Gemeinschaftslager der Deutschen Arbeitsfront (DAF) untergebracht. Sie bekam ein monatliches "Gehalt" von 33,50 RM sowie Verpflegung (Ihre Personalakte trug das Zeichen L. H. 2209.).
Drei Tage nach Kriegsende, am Tag der Geburt ihres Kindes, wurde Hélène Julie Duvert in der Universitätsklinik Eppendorf aufgenommen. Am 11. Mai 1945 um 8:00 Uhr brachte sie in einer Spontangeburt einen "fast reifen" Knaben zur Welt.
Ihr zweiter Sohn Max Ernest war 48 cm groß und 2800 Gramm schwer. Während des Wochenbetts, das fieberhaft verlief, bekam Hélène Julie Duvert Masern. Nach drei Tagen wurden sie am 13. Mai 1945 in Pavillon 63 verlegt. Max Ernests Leben währte nur wenige Tage. Am 22. Mai 1945 verstarb er in der Universitätsklinik Eppendorf.
In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Masern", "Pneumonie" (Lungenentzündung), Herz- u. Kreislaufschwäche" und als unterzeichnender Arzt May angegeben.
Max Ernest wurde 11 Tage alt.
Sieben Tage nach seinem Tod fand am 29. Mai 1945 seine Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt. Sein Grab (Grablage: Q 39, Reihe 17, Nr. 31) befand sich in der Nähe der Grabstelle seines Bruders Serge. Beide Gräber sind nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurden sie zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.
Jules Ernest Duvert war zu dieser Zeit bereits nach Frankreich zurückgekehrt.
Ein Stolperstein für Max Ernest wurde am 27. Juni 2018 neben dem seines Bruders Serge aus dem Lager Tannenkoppel in der Essener Straße, Langenhorn, eingeweiht.
© Margot Löhr
Quellen: Standesamt Hamburg-Eppendorf, Geburtsregister 991/1945 Max Ernest Duvert; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 85, S. 176; 131-1 II_2721 Listen der Gräber von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen ausländischen Zivilisten auf Hamburger Friedhöfen, S. 31; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 30; StaH 332-5, Sterberegister 9959 u. 1127/1945 Max Ernest Duvert; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 76949519 Max Ernest Duvert, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77083251 Max Ernest Duvert; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.