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Already layed Stumbling Stones



Guy Guillard * 1945

Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)


ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET

GUY GUILLARD
GEB. 12.3.1945
TOT 7.5.1945

further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko

Guy Guillard, geb. am 12.3.1945 in Hamburg, verstorben am 7.5.1945 in Hamburg

Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)


Guy Guillard kam am 12. März 1945 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Jaqueline Guillard, geb. am 11.5.1926 in Caudebec, war katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Frankreich verschleppt, musste sie in Hamburg Zwangsarbeit leisten. Zunächst kam sie in das Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF) Waltershof, dann am 12. Februar 1944 in das Lager Dammtor, Bei den Kirchhöfen (heute Messegelände und Park "Planten und Blomen"). Sie war Zwangsarbeiterin für die Blohm & Voss KG, Schiffsbau und/oder die Hamburgische Electricitäts-Werke AG (HEW). Am 28. März 1944 wurde Jaqueline Guillard in der Ausländermeldekartei wieder im Lager Waltershof registriert.

Im 2. Monat ihrer Schwangerschaft erfolgte am 13. August 1944 ihre Verlegung nach Hamburg-Barmbek in das unbewachte Gemeinschaftslager der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Rübenkamp 31. In einem der dort ansässigen Betriebe wurde sie zur Zwangsarbeit eingesetzt, entweder in der Arbeitsgemeinschaft Eisen und Metall, bei Eggert & Voss, Bauunternehmen, bei Eduard Wulff, elektrische Licht- und Kraftanlagen, oder in dem Kinderkrankenhaus Rothenburgsort e. V.

Im 9. Monat ihrer Schwangerschaft kam sie am 2. Februar 1945 nach Hamburg-Groß Borstel und musste für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), als "Küchenmädchen" im Lager Sportstraße Zwangsarbeit leisten. Dort war sie auch untergebracht.

Einen Tag vor der Geburt ihres Kindes wurde Jaqueline Guillard in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Acht Tage nach der Entbindung kam sie mit ihrem Sohn Guy am 19. März 1945 zurück in das Lager Sportstraße. Dort musste Guy die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Einen Tag vor Kriegsende verstarb er am 7. Mai 1945 im Kinderkrankenhaus Blankenese um 17:30 Uhr. In der Todesanzeige des Kinderkrankenhauses ist als Todesursache "Infekt schwere parent. Dyspepsie" (durch Infekt verursachte schwere Verdauungsstörung) "Athrophie" (Auszehrung) und als unterzeichnender Arzt Andresen angegeben.

Guy wurde 1 Monat, 3 Wochen und 4 Tage alt.

Zehn Tage nach seinem Tod fand seine Beisetzung am 17. Mai 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, ohne Sarg, Grablage: AE 41, Reihe 17, Nr. 22. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende der 1950er-Jahre wurde es eingeebnet, zusammen mit mindestens elf weiteren Gräbern der Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen, die am selben Tag ohne Sarg dort begraben worden waren.

© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 735/1945 Guy Guillard; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 175; 131-1 II, 534 Listen in Hamburg verstorbener Ausländer 1939–1945, S. 15; 131-1 II, 2721, Listen der Gräber von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen ausländischen Zivilisten auf Hamburger Friedhöfen, S. 149; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 28; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 4922 u. 299/1945 Guy Guillard; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64390 u. 299/1945 Guy Guillard; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4595; StaH 332-8 Meldewesen, A 50/1 Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; K 2464 Lager Dammtor, Bei den Kirchhöfen; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646029 Guy Guillard; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.

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