Search for Names, Places and Biographies
Already layed Stumbling Stones
Suche
Wladimir Hejenka * 1945
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE`30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
WLADIMIR HEJENKA
GEB. 8.2.1945
TOT 4.5.1945
further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko
Wladimir Hejenka, geb. am 8.2.1945 in Hamburg, verstorben am 4.5.1945 in Hamburg
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Wladimir Hejenka kam am 8. Februar 1945 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Tatjana Hejenka, geb. am 17.9.1921 in Kursk, war ledig. Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, kam sie zunächst nach Hamburg-St. Pauli in das Lager Glashüttenstraße 78/79 und musste für die Hamburger-Regenmantel-Fabrik "Harefa-Atlantic" Zwangsarbeit leisten. In dieser Zeit war sie schwanger.
Wo Tatjana Hejenka ihren Sohn Wladimir am 8. Februar 1945 in Hamburg zur Welt brachte, ob möglicherweise in diesem Zwangsarbeitslager, ist nicht bekannt. Am 30. April 1945 wurde Tatjana Hejenka mit Wladimir nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Sportstraße 10, verlegt und als Zwangsarbeiterin für die Deutsche Metallwerke AG (VDM) eingesetzt. In diesem Zwangsarbeitslager musste Wladimir die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn dort völlig unzureichend.
Einen Tag nach der Kapitulation Hamburgs und Übergabe der Hansestadt an die britische Armee verstarb Wladimir im Kinderkrankenhaus Hamburg-Blankenese am 4. Mai 1945 um 18:20 Uhr. In der Todesanzeige ist als Todesursache "Otitis med bds. parent. Dyspepsie Intoxikation" (durch beidseitige Mittelohrentzündung und Verdauungsstörung verursachte Vergiftung) und als unterzeichnender Arzt Andresen angegeben.
Wladimir wurde 2 Monate, 3 Wochen und 5 Tage alt.
Dreizehn Tage nach seinem Tod fand seine Beisetzung am 17. Mai 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, ohne Sarg, Grablage: AE 41, Reihe 17, Nr. 20. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende der 1950er-Jahre wurde es eingeebnet, zusammen mit mindestens elf weiteren Gräbern der Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen, die am selben Tag ohne Sarg dort begraben worden waren.
In der Ausländermeldekartei ist im Gegensatz zu den Sterbedokumenten als Nachname "Hyjenko" verzeichnet.
© Margot Löhr
Quellen: Generalregister Geburten 1945 der hamburgischen Standesämter (Geburtseintrag von Wladimir Hejenka nicht auffindbar); StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 75; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 175; 131-1 II, 534 Listen in Hamburg verstorbener Ausländer 1939–1945, S. 15; StaH 131-1 II, 2721, Listen der Gräber von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen ausländischen Zivilisten auf Hamburger Friedhöfen, S. 149; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 4922 u. 301/1945 Wladimir Hejenka; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64390 u. 301/1945 Wladimir Hejenka; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4595; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; http://www.zwangsarbeit-in-ham burg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.