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Already layed Stumbling Stones
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Zweiter Zwilling Huczak *
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
ZWEITER ZWILLING
HUCZAK
TOT GEBOREN 7.2.1944
further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko
Der zweitgeborene Zwillingsknabe mit dem Nachnamen Huczak wurde am 7.2.1944 um 1:05 Uhr in Hamburg tot geboren.
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Die Zwillingsknaben mit dem Nachnamen Huczak kamen am 7. Februar 1944 tot zur Welt. Sie erhielten keine Vornamen. Ihre Mutter Kateryna Huczak, geb. am 1.9.1910 in Laskow, war ledig und vermutlich russisch-orthodoxen Glaubens, registriert als "orthodox". Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, kam sie am 24. Juli 1943 in das Lager Bei den Kirchhöfen zur Zwangsarbeit für die Blohm & Voss KG, Schiffbau, und/oder für die Hamburgische Electricitäts-Werke AG (HEW). Sie befand sich im 3. Monat ihrer Schwangerschaft. Drei Monate später erfolgte für sie im Oktober 1943 die Verlegung nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße zur Zwangsarbeit als "Küchenhilfe" für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM).
Am 1. Februar 1944 wurde Kateryna Huczak in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen; sie erwartete Zwillinge. Nach einer Woche kamen am 7. Februar 1944 beide Knaben tot zur Welt, ihr erster Sohn um 0:50 Uhr, ihr zweiter Sohn um 1:05 Uhr. Im Geburtsschein der Frauenklinik ist keine Todesursache angegeben. Die Todesursache für beide Zwillingsknaben im Sterberegister lautet: "s. vor der Geburt abgestorben, b. Zwilling", "c. Mazeration" (mit Aufweichung der Haut).
Demnach waren sie vermutlich übertragen, bei einer früheren Geburtseinleitung hätten sie vielleicht eine Überlebenschance gehabt.
Der Ort ihrer Beisetzung bzw. ob sie überhaupt beigesetzt wurden, ist nicht bekannt.
Zwei Wochen nach der Entbindung kehrte Katerzyna Huczak am 21. Februar 1944 zurück in das Lager Sportstraße. Am 10. März 1944 wurde sie in das Lager bei den Kirchhöfen verlegt. Am 6. Juli 1944 kam sie für einen Monat in das Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF) Höhenstieg, Hamburg-Fuhlsbüttel, ein Lager für Kriegsgefangene, die Kanalisations- und Planierungsarbeiten auf dem Flughafengelände durchführen mussten. Sie wurden von SS-Mannschaften aus der SS-Kaserne Langenhorn bewacht.
Weitere Verlegungen folgten: am 13. August 1944 in das Lager Stadtpark zur Zwangsarbeit für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) und am 18. September 1944 nach Hamburg-Altona. Dort kam sie in das sogenannte Umschulungslager der Arbeitsgemeinschaft Eisen und Metall, Palmaille 15/17.
© Margot Löhr
Quellen: StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 7283 u. 51/1944, 52/1944, Huczak; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten 64371 u. 51/1944, 52/1944, StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939-1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4596; StaH 332-8 Meldewesen, A 50/1 Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646050. http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016.