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Hala-Elka Jerekyte * 1945
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE`30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
HALA-ELKA JEREKYTE
GEB. 3.1.1945
TOT 4.5.1945
further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko
Hala-Elka Jerekyte, geb. am 3.1.1945 in Hamburg, verstorben am 4.5.1945 in Hamburg
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Hala-Elka Jerekyte kam am 3. Januar 1945 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Julja Jerekyte, geb. am 1.11.1923 in Zidikai, war katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Litauen verschleppt, musste sie seit dem 21. Dezember 1943 in Hamburg-St. Pauli für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) Zwangsarbeit leisten, registriert mit dem Arbeitsausweis Nr. 9983. Sie war im Lager Bei den Kirchhöfen untergebracht. Am 1. März 1944 wurde sie nach Hamburg-Billstedt in das Lager Möllner Landstraße 28 verlegt, eine ehemalige Mädchen- und Jungenschule. Am 18. März 1944 kam sie in das Gemeinschaftslager Berzeliusstraße, das "Ostarbeiterinnenlager" für die Firma Hans Still Motorenfabrik, Hamburg-Billbrook. In der folgenden Zeit wurde sie schwanger. Wo Julja Jerekyte ihre Tochter Hala-Elka (Erika) am 3. Januar 1945 in Hamburg zur Welt brachte, ob möglicherweise in diesem Zwangsarbeitslager, ist nicht bekannt.
Am 30. Januar 1945 wurde sie mit ihrer Tochter nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße 10 der (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), verlegt und zur Zwangsarbeit eingesetzt. In diesem Zwangsarbeitslager musste Hala-Elka (Erika) die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.
Einen Tag nach der Kapitulation Hamburgs und Übergabe der Hansestadt an die britische Armee verstarb sie am 4. Mai 1945 im Kinderkrankenhaus Blankenese um 10:30 Uhr. In der Todesanzeige des Kinderkrankenhauses ist als Todesursache "Atrophie" (Auszehrung) und als unterzeichnender Arzt Andresen angegeben. In diesem Dokument ist ihr eingedeutschter Vorname "Erika" eingetragen.
Hala-Elka wurde 4 Monate und 1 Tag alt.
Dreizehn Tage nach ihrem Tod fand ihre Beisetzung am 17. Mai 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, ohne Sarg, Grablage: AE 41, Reihe 17, Nr. 19. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende der 1950er-Jahre wurde es eingeebnet, zusammen mit mindestens elf weiteren Gräbern der Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen, die am selben Tag ohne Sarg dort begraben worden waren.
In der Ausländermeldekartei wurde für Julja Jerekyte am 1. Januar 1946 eingetragen "unbekannt verzogen".
© Margot Löhr
Quellen: Generalregister der hamburgischen Standesämter, Geburten 1945 (Geburtseintrag von Hala-Elka (Erika) Jerekyte nicht auffindbar); StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 75; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 175; 131-1 II, 534 Listen in Hamburg verstorbener Ausländer 1939–1945, S. 15; StaH 131-1 II, 2721, Listen der Gräber von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen ausländischen Zivilisten auf Hamburger Friedhöfen, S. 149; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 4922 u. 300/1945 Erika Jerekyte; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64390 u. 300/1945 Erika Jerekyte; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4596; StaH 332-8 Meldewesen, A 50/1 Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; http://www.zwangsar beit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.