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Robert André Sainsère * 1944

Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)


ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET

ROBERT ANDRÉ SAINSÈRE
GEB. 8.9.1944
TOT 4.11.1944

further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko

Robert André Sainsère, geb. am 8.9.1944 in Hamburg, verstorben am 4.11.1944 in Hamburg

Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)


Robert André Sainsère kam am 8. September 1944 in Hamburg zur Welt. Seine ledige Mutter Odile Sainsère, geb. am 17.1.1926 in Paris, war römisch-katholischen Glaubens und wurde aus ihrer Heimat Frankreich verschleppt. Zunächst musste sie im Rodenbeker Quellental in Hamburg-Bergstedt Zwangsarbeit leisten. In dieser Zeit war sie schwanger.

Zwei Tage vor der Geburt ihres Kindes wurde Odile Sainsère in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Zwölf Tage nach der Entbindung kam sie am 18. September 1944 mit ihrem Sohn Robert in das Städtische Mütter- und Säuglingsheim, Borsteler Chaussee 299. Odile Sainsère wurde dort als "Hausgehilfin" eingesetzt. Am 12. Oktober 1944 erfolgte ihre Verlegung in das Lager Sportstraße zur Zwangsarbeit für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM). Dort musste Robert die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Am 24. Oktober 1944 wurde er in das Hamburger Kinderkrankenhaus Rothenburgsort eingeliefert. Elf Tage später verstarb er hier am 4. November 1944 um 16:45 Uhr. Als Todesursache ist in der Sterbefallanzeige des Krankenhauses "Kreislaufschwäche", "Dyspepsie" (Verdauungsstörung), "Anaemie" (Blutarmut) angegeben.

In diesem Dokument, unterzeichnet mit "i. A. Futze", vermutlich eine Krankenschwester, wurde außerdem vermerkt, die Angaben seien auf Grund der Angaben in der "Geburtsurkunde des Kindes u. Fremdenpass der Mutter" erstattet worden.

Robert wurde 1 Monat, 3 Wochen und 6 Tage alt.

Zwölf Tage nach seinem Tod fand seine Beisetzung am 16. November 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 13, Nr. 29. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 1613/1944 Robert André Sainsère; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 96; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 1237 u. 408/1944 Robert André Sainsère; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64299 u. 408/1944 Robert André Sainsère; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4601; StaH 332-8 Meldewesen, A 50/1 Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of 2.1.2.1 / 70646030; Copy of 3.3.1.1 / 82260229 Namensliste verstorbener französischer Kinder, Stadtkreis Hamburg; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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