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Aldi Marka Starkis * 1944

Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)


ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET

ALDI MARKS STARKIS
GEB. 7.12.1944
TOT 16.2.1945

further stumbling stones in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko

Aldi Marks Starkis, geb. am 7.12.1944 in Hamburg, verstorben am 16.2.1945 in Hamburg

Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)


Aldi Marks Starkis kam am 7. Dezember 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Ursula Starkis, geb. am 24.9.1920 in Zleka/Krs. Goldingen (Zleka/Kuldiga), war evangelischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Lettland verschleppt, kam sie über Wesermünde, dem Lager "Drei Bergen", mit einer Gruppe lettischer Frauen am 15. Oktober 1943 nach Hamburg-Ottensen in die Baracke "Letten" im Lager Hohenzollernring, Moortwiete (heute Hohenzollernring/Ecke Daimlerstraße), "Heimstätte der Fischindustrie". Sie musste für die Firma Rathmann & Co, Fischräucherei, Zwangsarbeit leisten. Vier Monate später erfolgte für sie und die 16 Lettinnen am 22. Februar 1944 die Verlegung nach Hamburg-Bahrenfeld in das Lager Friesenweg 5 zum Zwangsarbeitseinsatz für die Salat- und Majonäsen-Fabrik Hermann Ofterdinger. In der folgenden Zeit wurde sie schwanger.

Im 7. Monat ihrer Schwangerschaft kam sie am 19. September 1944 in das Lager Palmaille 27, "Heimstätte der Fischindustrie", zur Zwangsarbeit für W. Tollgreve & Co., Fischräucherei und Fischkonservenfabrik. Im 8. Monat ihrer Schwangerschaft wurde sie am 19. Oktober 1944 nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße 10 verlegt und für die Deutsche Arbeitsfront, Vereinigte Metallwerke A. G., zur Zwangsarbeit als "Küchenhilfe" eingesetzt.

Ursula Starkis brachte ihren Sohn Aldi Marks in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, zur Welt. Nach dem Wochenbett kehrte sie mit ihm zurück in das Lager Sportstraße. Dort musste Aldi Marks die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn dort völlig unzureichend.

Am 16. Februar 1945 verstarb er im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort um 00:00 Uhr. In der Sterbefallanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Keuchhustenpneumonie" (Keuchhustenlungenentzündung), "Dyspepsie" (Verdauungsstörung) angegeben. In diesem Dokument, unterzeichnet mit "i. A. Boysen", vermutlich eine Krankenschwester, ist vermerkt, die Angaben seien auf Grund des Passes der Mutter und der Aufnahmeakte des Kinderkrankenhauses Rothenburgsort erstattet worden. Nach Angabe der Mutter sei keine Geburtsurkunde vorhanden. Als sein Vater ist Max Veit, geb. am 24.12.1911 in Hamburg, eingetragen.

Aldi Marks wurde 2 Monate und 9 Tage alt.

Dreieinhalb Wochen nach seinem Tod fand am 13. März 1945 seine Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 9, Nr. 27. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Einen Tag nach dem Tod ihres Sohnes war Ursula Starkis in die Langenhorner Chaussee verlegt worden, vermutlich zur Zwangsarbeit für in der Nähe ansässige Rüstungsindustrie.

© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhort, Geburtsregister 2125/1944 Aldi Marks Starkis; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 151; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Angehörige ungeklärter Nationalitäten, S. 96; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 1241 u. 102/1945 Aldi Marks Starkis; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64395 u. 102/1945 Aldi Marks Starkis; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4601; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager, K 2386 Friesenweg 5, K 2388 Hohenzollernring Lager "Heimstätten der Fischindustrie", K 2391 Palmaille 27; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.

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