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Bereits verlegte Stolpersteine



Dora Salomon (geborene Schickler) * 1864

Sedanstraße 23 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1942 Theresienstadt
1942 weiterdeportiert nach Treblinka

Weitere Stolpersteine in Sedanstraße 23:
Joseph Bachrach, Fanny Leibowitz, Pauline Romann, Bernhard Rosenthal

Salomon, Dora, geb. Schickler, geb. 1864 in Hamburg, am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 23.9.1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet

Dora Salomon, geb. Schickler, wurde am 2. Januar 1864 in Hamburg geboren. Ihre Eltern waren Abraham Schickler (geb. 1837) und Rieckchen Schickler geb. Zacharias (17.11.1837 – 25.11.1893). Beide Eltern stammten aus Hamburg. Einzelheiten über Doras Kindheit und Jugend sind nicht bekannt. Sie hatte eine Schwester, Fanny Schickler, die mit dem in Lübeck geborenen Marcus Lissauer (geb. am 11.11.1859) verheiratet war, mit dem sie fünf Kinder bekam. Da Fanny bereits früh verstarb, nahm Dora sich deren Enkel an. Sie habe die Enkelkinder ihrer verstorbenen Schwester wie ihre eigenen behandelt, so erinnert sich ein Enkel.

Vermutlich um 1885 heiratete Dora den ein Jahr älteren Leopold Salomon, der am 4.5.1863 ebenfalls in Hamburg geboren wurde (Eltern: Isaac und Rahel Salomon, geb. Levin). Am 7.5.1889 kam ihre gemeinsame Tochter Paula zur Welt.

Dora und Leopold Salomon waren vermutlich – wie die Lissauers - Mitglied des Synagogenverbands und besuchten die orthodoxe Synagoge am Bornplatz. Anscheinend war Dora Salomon Hausfrau und kümmerte sich um die Erziehung ihres Kindes. Auf der Deportationsliste für den 15.7.1942 wurde hinter ihrem Namen der Vermerk "ohne Beruf" gesetzt, was angesichts des hohen Alters, in dem sie sich zum Zeitpunkt der Deportation befand, nicht verwundert.

Ein Verwandter Doras, ein Enkel ihrer Schwester Fanny Lissauer, beschreibt sie als eine "nette ältere Dame, die besonders zu uns Kindern sehr lieb war". Außerdem erinnert er sie als eine sehr musikalische Frau, die bei Familienfestlichkeiten gerne in Klavierbegleitung ihres Ehemanns sang.

Dora Salomon trug den für Frauen jüdischer Herkunft verpflichtenden Zwangsnamen "Sara" als zusätzlichen Vornamen. Am 30. September 1939 starb ihr Ehemann Leopold Salomon. Das Ehepaar hatte bis zu diesem Zeitpunkt in der Rutschbahn gelebt. Nach dem Tod ihres Mannes zog Dora in das jüdische Altersheim in der Sedanstraße 23.

Über den Verbleib der Tochter Paula ist nichts bekannt. Offensichtlich hatte diese Hamburg bereits vor 1933 verlassen.

Nach dem Tod ihres Ehemanns war Dora Salomon wohl sehr einsam, um so mehr genoss sie die von Zeit zu Zeit stattfindenden Familienbesuche.

Am 15.07.1942 wurde Dora Salomon in das Ghetto Theresienstadt deportiert, was auf ihrer Kultussteuerkartei als "Abwanderung" deklariert wurde. Die mittlerweile ganz auf sich allein gestellte, 78jährige Frau blieb nur ca. zwei Monate im "Altersghetto", bis sie am 23.09.1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka transportiert und dort ermordet wurde.

(Das Ziel "Minsk" für diesen Transport, in älterer Literatur noch angegeben, ist inzwischen von der Forschung widerlegt).

© Nelly Birgmeier

Literatur und Quellen: StaHH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburgs; ebd., 992e 1 Bd. 6, Transportlisten der deportierten Hamburger Juden, Transport nach Theresienstadt am 15.7.1942; Persönliche, schriftliche Auskunft von Mark Hermann Lissauer, Email vom 9.12.2008; www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html?id=123850&submit=1&page=1&maxview=50&offset=0, Zugriff: 27.06.2008; www.yadvashem.org, Zugriff: 1.1.2009.

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