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Bereits verlegte Stolpersteine



Else von der Wall * 1892

Grindelallee 116 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
ELSE VON DER WALL
JG. 1892
DEPORTIERT 1941
LODZ
???

Weitere Stolpersteine in Grindelallee 116:
Iwan Moses, Rifka Moses, Ruth Moses, Siegmund Rosenbaum, Edgar Rosenbaum, Eva Hava Walden, Schlome Salmen Walden

Else von der Wall, geb. 7.03.1892, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

Else von der Wall wurde in Norden/Ostfriesland als Tochter von Moses Joseph und Georgine von der Wall, geb. Wolff geboren. Während des Zweiten Weltkrieges wohnten Else wie ihre ältere Schwester Eva und deren Mann Schlomo in Hamburg. Die alleinstehende, kinderlose Else lebte stets als Untermieterin, zuerst in der Hansastraße 65, in der Rutschbahn 39, im Grindelhof 62 und schließlich in der Grindelallee 116 in der Wohnung ihrer Schwester und deren Familie.

Else von der Wall arbeitete als "Hausdame" und war als solche zuletzt bei Familie Kessler in der Innocentiastraße 47 tätig. Es ist allerdings anzunehmen, dass sie nur ein bescheidenes Gehalt bezog, da sie nie Kultussteuer an die jüdische Gemeinde zahlen musste. Aus den Akten geht hervor, dass sie ursprünglich im Februar 1939 emigrieren wollte, was sie aber aus unbekannten Gründen nicht verwirklichen konnte. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges machte diese Pläne endgültig zunichte.

Wie andere Juden auch, musste sie den zweiten Vornamen "Sara" beantragen und war ab dem 19. September 1941 dazu gezwungen, den "Judenstern" zu tragen. Am 25. Oktober 1941 erhielten sie und ihre Verwandten den Deportationsbefehl ins Getto Lodz.

Die Deportation nach Lodz war die erste, die von Hamburg ausging. Alle 1.037 Juden, die den Deportationsbefehl erhalten hatten, mussten sich am Vorabend in der Niedersachsen Loge in der Moorweidenstraße einfinden. Sie durften pro Person maximal 50kg Gepäck, Nahrung für 2 Tage und 100 RM mitführen. Die Fahrt sollte eine Dauer von 25 Stunden haben, doch erst nach zwei Tagen kam der Transport in Lodz an. Ob Else von der Wall im "Produktionsgetto" Lodz arbeitete und wann und wie sie starb, ist nicht bekannt. Heute erinnert neben dem Stolperstein in der Grindelallee 116 die Inschrift auf einer Messingtafel in ihrer Geburtsstadt Norden an sie.

© Antje Stöhr

Quellen: www.yadvashem.org, Database: Else von der Wall; StaH, 522-1 Jüdische Gemeinden, Kultussteuerkartei, Amt für Wiedergutmachung 300690; StaH 522-1, Jüdische Gemeinden, Deportationsliste Lodz 25.10.194; Frank Kürschner-Pelkmann: "Jüdisches Leben in Hamburg – Ein Stadtführer" 1997, Hamburg, S. 147 ff.; Beate Meyer: "Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945 – Geschichte. Zeugnis. Erinnerung", Hamburg 2007, Hamburg, S. 59; www1.uni-hamburg.de/rz3a035//Litzmannstadt.html, Ursula Wamser/Wilfried Weinke: "Ehemals in Hamburg zu Hause: Jüdisches leben am Grindel", 1991 Hamburg, S. 133 ff.; http://www.lostplaces.de/ cms/fernmeldeaufklarung-eloka-sigint/agentenfunk-abwehr-hamburg.html; Lina Gödeken: Rund um die Synagoge in Norden, Aurich 2000.

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