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Bereits verlegte Stolpersteine



Röschen Wertheim (geborene Stein) * 1877

Grindelallee 134 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
RÖSCHEN WERTHEIM
GEB. STEIN
JG. 1877
DEPORTIERT 1941
RIGA
???

Weitere Stolpersteine in Grindelallee 134:
Betty Bandmann, Gerda Baruch, Malchen Berlin, Bella Hirsch, Leopold Hirsch, Alfred London, Sophie London, Minna Meyer, Rachel Pincus

Röschen Wertheim, geb. Stein, geb. am 19.12.1877 in Neustadtgödens, deportiert am 6.12.1941 nach Riga, ermordet

Grindelallee 134

Röschen Wertheim war die Witwe des 1925 in Münster verstorbenen jüdischen Kaufmanns Simon Wertheim. Ihre Kinder waren Edith (geboren 1902), Alfred (geboren 1904) und Paul (geboren 1913). Alle drei konnten emigrieren, die Söhne nach Palästina, die Tochter in die USA. In Osnabrück war Röschen Wertheim zusammen mit ihrem Bruder Gustav Stein und ihrem Sohn Alfred Wertheim Inhaberin des Kaufhauses S. Wertheim in der Großen Straße 80/81 im Zentrum der Stadt. Außerdem gehörte der Familie ein Wohnhaus in der Martinistraße 28 in Osnabrück. Das Kaufhaus wurde im November 1935 "arisiert" und das Wohnhaus 1938 enteignet.

1937 zog Röschen Wertheim zu ihrer Tochter Edith nach Hamburg. Diese hatte 1927 Viktor Herzfeld geheiratet. Die beiden Kinder Fritz-Ludwig und Margret waren 1928 bzw. 1929 zur Welt gekommen. Doch die Ehe scheiterte und wurde 1933 geschieden. Da Edith von ihrem Mann keine finanzielle Unterstützung bekam, ließ sie sich als Physiotherapeutin ausbilden. Sie konnte aber ihre in Deutschland begonnene Ausbildung nur in Schweden fortsetzen, wo sie sie mit einem Diplom abschloss.

1934 kehrte Edith Herzfeld nach Hamburg zurück. Kurze Zeit wohnte sie zur Untermiete in der Feldbrunnenstraße 18 bei Bachrach. Dann zog sie mit ihren Kindern in eine Vierzimmerwohnung in der Grindelallee 7. Den Lebensunterhalt verdiente sie mit schwedischen Heilmassagen. Da sie nur jüdische Patientinnen und Patienten behandeln durfte, von denen immer mehr Deutschland verließen, sah sie hier auch für sich keine Perspektive mehr und emigrierte im Mai 1938 mit ihren Kindern in die USA. Röschen Wertheim schenkte ihr von dem kleinen Rest ihres Vermögens 6000 Reichsmark als Startkapital.

Sie selbst blieb in Hamburg zurück. Aus der bisherigen Wohnung musste sie ausziehen. Bis zur Deportation bewohnte Röschen Wertheim als Untermieterin der Familie Hirsch ein Zimmer in der Grindelallee 134. Am 6. Dezember 1941 wurde sie nach Riga-Jungfernhof deportiert. Wann genau sie dort ums Leben kam, ist nicht bekannt.

Auch in Osnabrück erinnert heute ein Stolperstein an Röschen Wertheim. Er liegt vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Martinistraße 28.

Stand: Juli 2017
© Petra Schmolinske

Quellen: 1; 3; 4; 5; Hamburger Adressbücher; StaH 335–11 Amt für Wiedergutmachung 4380, 4381, 25922; http://stolpersteine.osnabrueck.de/index.php?id=333¶meter=W (letzter Aufruf: 4.5.2016).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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