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Bereits verlegte Stolpersteine



Wilhelm Rudolf Ochs * 1866

Borgesch 18 (Hamburg-Mitte, St. Georg)

KZ Fuhlsbüttel
ermordet 31.07.1935

Weitere Stolpersteine in Borgesch 18:
Bertha Bettelheim, Klara Hedwig Ochs

Klara Hedwig Ochs, geb. Schilbach, geb. 15.10.1866 in Plauen, gestorben am 30.10.1935 in Hamburg
Wilhelm Rudolf Ochs, geb. 5.6.1866 in Beckathen, Kreis Holstein, gestorben infolge der Misshandlungen im Konzentrationslager Fuhlsbüttel am 31.7.1935

letzte Wohnadresse: Borgesch 18

Wilhelm Ochs lebte mit seiner gleichaltrigen Ehefrau Klara in der Straße Borgesch 19 in St. Georg. Das Ehepaar hatte vier Töchter – Elisabeth (geb. 1890), Emma (geb. 1892), Agnes (geb. 1898) und Lenchen (geb. 1908). Der Familienvater war von Beruf Schuhmacher, arbeitete aber nach Eintritt in den Ruhestand nur noch in Heimarbeit für die Firma C. Lang, Neuer Wall 62. Er war einfaches Mitglied der KPD und auch nach dem Verbot der Partei offenbar für diese aktiv. Aus diesem Grunde wurde er am 27. März 1933 verhaftet und in Hamburg in Untersuchungshaft genommen. Er wurde zu zwei Jahren Gefängnis wegen "Hochverrats" verurteilt, die er bis zum 27.Juli 1935 in Lübeck verbüßen musste.

Bei Entlassung aus der Strafhaft wurde er unmittelbar ins Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel überführt, wo er schon einige Tage später im Alter von 69 Jahren verstarb. Die offizielle Version des Todes von Wilhelm Ochs lautete auf "Selbstmord durch Erhängen", doch bestehen daran erhebliche Zweifel, da nach dem Krieg ein Mithäftling eidesstattlich versicherte, dass die Kleidungsstücke des Gefangenen nach dessen Tod "blutdurchtränkt" in die Gefängnisreinigung gegeben wurden.

Die Ehefrau Klara Ochs wurde durch diesen Schicksalsschlag, dem ein weiterer in Gestalt der Kündigung der Wohnung folgte, da der Vermieter keine Kommunisten mehr im Haus dulden wollte, derart getroffen, dass sie nur drei Monate nach dem Tod ihres Mannes starb.

Zum Gedenken an Wilhelm und Klara Ochs liegen Stolpersteine an der Adresse ihrer letzten Wohnung in der Straße Borgesch.

Stand: Februar 2018
© Benedikt Behrens

Quellen: AfW, Entschädigungsakte; Diercks, Herbert, Gedenkbuch "Kola-Fu", Hamburg 1987; AB 1933–35.

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