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Bereits verlegte Stolpersteine



Simon Katz * 1898

Hammer Landstraße 32 . (Hamburg-Mitte, Hamm)

1943 Auschwitz ermordet 22.02.1943
1938 Zuchthaus Oslebshausen

Weitere Stolpersteine in Hammer Landstraße 32 .:
Dr. Max Besser, Käthe Besser

Simon Katz, geb. 14.7.1898, deportiert am 28.1.1943 nach Auschwitz, Todesdatum dort 22.2.1943

Simon Katz schrieb am 7. Juli 1937 an den Jüdischen Religionsverband in Hamburg:

"Ich habe keinen Antrag auf Steuerfreibetrag beim Finanzamt gestellt, um keine Aufmerksamkeit zu erregen."

Simon Katz kam als 10-jähriges Kind 1908 aus Czernowitz nach Deutschland. Czernowitz gehörte damals zu Rumänien; deshalb besaß Simon Katz die rumänische Staatsangehörigkeit.

Das war sein Grund, keine Aufmerksamkeit erregen zu wollen. Er schrieb an den "Jüdischen Religionsverband", weil er von der Kultussteuer befreit werden wollte. Die Gemeinde wies ihn darauf hin, dass das voraussetze, dass er vom Finanzamt einen Steuerfreibetrag eingeräumt bekommen habe. Den hatte er aus dem oben angeführten Grund nicht beantragt. Simon Katz war 1929 in die Deutsch-Israelitische Gemeinde Hamburg eingetreten und drohte wiederholt mit dem Austritt, wenn er die Steuern in voller Höhe zahlen müsse. Er trat aber nicht aus, wahrscheinlich, weil er damit sein Anrecht auf ein Grab auf dem Jüdischen Friedhof aufgegeben hätte.

Simon Katz war Kaufmann, verfügte aber durchweg nur über ein geringes Einkommen, mit dem er auch noch seinen Vater in Berlin und andere Verwandte unterstützte. Er wohnte zunächst in Oben Borgfelde 21, wechselte dann aber in die ärmere Gegend nach Hamm-Mitte und -Süd. 1937 zog er in die Brahmsallee 18 und wohnte noch dort, als er 1938 wegen "Rassenschande" angeklagt wurde. Er wurde zu 5 Jahren Zuchthaushaft verurteilt, die er in Bremen-Oslebshausen verbüßte. Statt ihn zu entlassen, wies ihn die Gestapo in das Zuchthaus Fuhlsbüttel ein. Von dort überstellte sie ihn direkt in das KZ Fuhlsbüttel. Am 28. Januar 1943 wurde er in das KZ Auschwitz deportiert und dort am 22. Februar 1943 ermordet.


© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 2; 4; 5; 8; StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992 d Bd 16, Steuerakten; o. Sign. Mitgliederzählung der DIGH 1928; 390 Wählerverzeichnis 1930; 391 Mitgliederliste 1935.

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