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Bereits verlegte Stolpersteine



Ludwig Döpking * 1881

August-Krogmann-Straße 100 (Versorgungsheim Farmsen) (Wandsbek, Farmsen-Berne)

entrechtet gedemütigt
Flucht in den Tod 03.10.1936

Weitere Stolpersteine in August-Krogmann-Straße 100 (Versorgungsheim Farmsen):
Richard Elkeles, Wanda Hoffmann, Martin Lentfer, Gustav Remi

Ludwig Erhard Döpking, geb. am 10.4.1881 in Hamburg, inhaftiert 1936, Selbstmord am 3.10.1936 im Untersuchungsgefängnis

August-Krogmann-Straße 100

Ludwig Döpking kam am 10. April 1881 in Hamburg-St. Georg im Nagelsweg als Sohn des Schlossers Wilhelm Döpking und der Anna, geb. Blei, zur Welt.

Über sein weiteres Leben und seine berufliche Laufbahn wissen wir wenig, denn über Ludwig Döpkings Verfolgungsschicksal gibt lediglich eine schmale Gefangenenpersonalakte Auskunft. Sein letzter Wohnsitz war im Versorgungsheim Farmsen, der genaue Grund für seine Einweisung ist unklar.

Unter dem NS-Regime war die Verfolgung von "Asozialen", worunter zum Beispiel Bettler, Landstreicher und Obdachlose fielen, verschärft worden. Sie wurden in "Wohlfahrtsanstalten" eingewiesen, wozu in Hamburg das Versorgungsheim Farmsen zählte. Im offiziellen Sprachgebrauch hießen sie "Freiwillige". Diesen "Freiwilligen" drohte die Entmündigung. Eine um­fassende Erforschung der Zustände in Farmsen ist bisher nicht erfolgt, die jüngst erschienene Arbeit zur nationalsozialistischen Wohlfahrtpolitik in Hamburg von Uwe Lohalm bietet jedoch wichtige neue Erkenntnisse.

Nach der Gefangenenpersonalakte wurde Ludwig Döpking am 13. August 1936, um 16 Uhr, in Hamburg festgenommen, weil er unter Verdacht stand, sich eines Vergehens wegen "widernatürlicher Unzucht" nach § 175 a StGB schuldig gemacht zu haben. Er war im Untersuchungsgefängnis Holstenglacis 3 inhaftiert, wo er auf ein Verfahren vor dem Amtsgericht Hamburg, Abteilung 131 als Schöffenschnellgericht, wartete. Am 3. Oktober 1936 beging er in seiner Zelle Selbstmord. Döpking hatte sich mit seinen Hosenträgern stranguliert. Laut standesamtlicher Todesbescheinigung wurde als sein Beruf "Weinküfer" und als "regelmäßige Wohnung" das Versorgungsheim Farmsen angegeben.

Dort, vor dem heutigen Pflegeheim, erinnert ein Stolperstein an sein Schicksal. In die Messingplatte des Steins ist der Text "Flucht in den Tod" eingraviert worden.

© Bernhard Rosenkranz(†)/Ulf Bollmann

Quellen: Uwe Lohalm, Völkische Wohlfahrtsdiktatur, Öffentliche Wohlfahrtspolitik im nationalsozialistischen Hamburg, Hamburg/München, 2010; StaH, 242-1II (Gefängnisverwaltung II), Ablieferungen 12, Döpking und 16; StaH 332-5 (Standesämter), 1052 (Eintrag Nr. 1565) und 1991 (Eintrag Nr. 245).

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