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Max Kupferbach * 1880

Georg-Thielen-Gasse 2 (Hamburg-Nord, Winterhude)


HIER WOHNTE
MAX KUPFERBACH
JG. 1880
VERHAFTET 1939
KZ FUHLSBÜTTEL
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
MINSK

Max Kupferbach, geb. am 16.2.1880 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk

Max Kupferbach war, wie Martha Abel (s. d.) und Alfred Kupferbach (s. d.), ein Kind von Nathan Kupferbach und seiner Frau Bertha, geb. Herzberg. Er hatte noch drei weitere Geschwister: Leo (geb. 4.1.1884), Hanchen (verheiratete Löwner, geschiedene Frankenthal, geb. 26.5.1886, in der Deportation umgekommen) und Elsa (verheiratete Mentzel, geb. 7.8.1894). Der Vater Nathan Kupferbach war Getreidegroßhändler; er wohnte mit seiner Familie zunächst am Schulterblatt, später in der Neustadt.

Die Familie lebte bis in die 90er Jahre des 19. Jahrhunderts streng gemäß dem jüdischen Ritus, danach lockerten sich die Sitten etwas, man hielt aber weiter die jüdischen Feiertage ein. Max Kupferbach besuchte zunächst vier Jahre lang die Talmud Tora Schule Kohlhöfen und danach die Privatschule von Dr. Lange. Einen formellen Schulabschluss erlangte er nicht, schloss aber eine dreijährige Lehre als kaufmännischer Angestellter ab. Da er in diesem Beruf keine Stelle finden konnte, arbeitete er bis in den Ersten Weltkrieg hinein als Kontorbote. Er galt als nicht "kriegsverwendungsfähig", wurde aber von 1916 bis 1918 als Krankenwärter in Garnisonsstädten eingesetzt. Im Jahr 1918 starb sein Vater. Gemeinsam mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder Alfred zog er in den Stadtteil Hoheluft, Blücherstraße 17 (heute Kottwitzstraße), ungefähr 1933 bezogen sie gemeinsam eine Wohnung in der neu erbauten Jarrestadt, Hauersweg 6. Bei ihnen wohnte bis 1934 auch Hermann Abel, der Sohn von Alphons Abel (s. d.). Die Mutter starb 1936, kurz zuvor war Max’ Bruder Alfred nach Holland emigriert. Spätestens 1937 muss Max Kupferbach in die benachbarte Thielengasse Nr. 2 umgezogen sein, schräg gegenüber, in der Nr. 9, lebte seine Schwester Martha Abel.

Bis 1937 arbeitete Max Kupferbach als Zeitungshändler, danach war er erwerbslos und bezog Wohlfahrtsunterstützung. Er wurde seit 1938 zu Pflichtarbeiten für die NS-Winterhilfe herangezogen. Im August 1938 wurde er wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" angezeigt, weil er sich in unsittlicher Weise gezeigt haben sollte. Erst im Juni 1939 wurde der entsprechende Vorfall untersucht und Max Kupferbach zunächst mit dem Vorwurf der "Rassenschande" konfrontiert. Dies erwies sich als nicht haltbar, es kam aber zur Anklage wegen des "öffentlichen Ärgernisses". Weil "bei ihm als ledigen Juden Fluchtverdacht besteht", so das Vernehmungsprotokoll, wurde Max Kupferbach am 13. Juni 1939 inhaftiert und spätestens am 22. Juni ins KZ Fuhlsbüttel eingewiesen. Am 19. Juni fand die Verhandlung vor dem Amtsgericht statt und endete mit einem Freispruch. Max Kupferbach wurde am 1. Juli 1939 wieder aus Fuhlsbüttel entlassen. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein, das Verfahren wurde aber dann auf Grund des "Führer-Gnadenerlasses für die Zivilbevölkerung v. 9.9.39", einer Amnestie aus Anlass des Kriegsbeginns, eingestellt.

Nach seiner Haftentlassung lebte Max Kupferbach in einem "Judenhaus" in der Rappstraße 15. Am 8. November 1941 musste er den Deportationszug nach Minsk besteigen. In Minsk verliert sich seine Spur.

© Ulrike Sparr

Quellen 1; 4; 8; StaHH 213-11, St.L6 Strafsachen 7863/39; Personenstandsbuch Standesamt Hamburg-Mitte.

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