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Herta Bandmann (geborene Heilbut) * 1891

Grindelallee 122 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
HERTA BANDMANN
GEB. HEILBUT
JG. 1891
DEPORTIERT 1941
MINSK
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Grindelallee 122:
Siegfried Bandmann

Herta Bandmann, geb. Heilbut, geb. am 3.6.1891 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk, dort ermordet
Siegfried Bandmann, geb. am 21.6.1884 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk, dort ermordet

Grindelallee 122

Trotz umfangreicher Recherchen gelingt es manchmal nicht, die Lebenswege der auf den Stolpersteinen verzeichneten Opfer im Detail zu rekonstruieren, sodass viele Sachverhalte ungeklärt bleiben. So auch im Falle des Ehepaares Bandmann. Ehemann Siegfried Bandmann war der Sohn von Louis Bandmann und Rosa, geborene Zadik. Seine Ehefrau Herta, auch Hannchen genannt, war als einziges Kind des Teppichhändlers Adolf Heilbut und seiner Frau Eva, geborene Israel, ebenfalls in der Hansestadt zur Welt gekommen.

Siegfried erlernte den Beruf des Maschinentechnikers, wurde jedoch später in den Hamburger Adressbüchern als Ingenieur geführt. Er arbeitete in den 1920er-Jahren zumindest zeitweise für das im Altonaer Stadtteil Ottensen ansässige Maschinenbauunternehmen Menck & Hambrock, welches hauptsächlich für seine Baggerkonstruktionen bekannt war.

Nach ihrer Heirat am 30. Juli 1920 lebten Siegfried und Herta Bandmann zunächst in Hamburg-Hohenfelde. 1926 zogen sie in die Rentzelstraße 9, wo sie für kurze Zeit mit Hertas Vater zusammenlebten, der 1927 starb. Im Jahr 1930 bezogen sie für vier Jahre eine Wohnung im 2. Stock der Grindelallee 81, die sie sich zeitweise mit Siegfrieds Schwester Alma teilten. Die Ehe des Paares blieb kinderlos, nachdem am 12. September 1921 ihr einziger Sohn bei der Geburt gestorben war.

Der Umzug in die Grindelallee 122 erfolgte 1935. Wie lange Siegfried seinen Beruf als Ingenieur oder eine ähnliche Tätigkeit ausüben konnte, geht aus den erhaltenen Unterlagen nicht hervor. Doch zahlte er bis 1941 Kultussteuer in gleichbleibender Höhe an die Jüdische Gemeinde und wurde nicht als erwerbslos gelistet. Es blieb den Bandmanns erspart, in ein "Judenhaus" umzuziehen, bis ihnen Ende 1941 der "Evakuierungsbefehl" nach Minsk zugestellt wurde. Zusammen mit knapp eintausend anderen Hamburger Jüdinnen und Juden wurden sie am 8. November 1941 nach Weißrussland verbracht, wo sie am 10. November ankamen und in ein Getto gepfercht wurden. Über ihre genauen Todesumstände ist nichts bekannt.

Siegfrieds Schwester Alma war bereits wenige Wochen zuvor in das Getto Litzmannstadt/Lodz deportiert worden und wurde am 10. Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno ermordet.

Stand: Juli 2017
© Thomas Rost

Quellen: 1; 4; 5; 9; StaH 332-5 Standesämter 47032; StaH 342-2 Militärersatzbehörden D II 115 Band I; StaH 522-1 Jüdische Gemeinden 992 e 2 Band 2; Hamburger Adressbücher 1926–1941; Mosel: Wegweiser Hamburg nach Minsk.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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