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Chaim Max Schwarz * 1900
Vierländer Damm Ecke Lindleystraße (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)
HIER WOHNTE
CHAIM MAX SCHWARZ
JG. 1900
DEPORTIERT 1938
ZBASZYN / POLEN
ERMORDET
Weitere Stolpersteine in Vierländer Damm Ecke Lindleystraße:
Friedel Franke, Amandus Hartung, Franz Reetz, Anni Schwarz
Anna Schwarz, geb. Linden, geb. am 19.7.1913 in Lüneburg, am 28.10.1938 nach Zbaszyn ausgewiesen
Chaim Max Schwarz, geb. 6.7.1900 in Kolomea, am 28.10.1938 nach Zbaszyn ausgewiesen
Billhorner Röhrendamm/Ecke Lindleystraße (Billhorner Röhrendamm 76)
Anna Linden zog Ende 1935 von Harburg in den Billhorner Röhrendamm 76 und wechselte von der Harburger jüdischen Gemeinde zur Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg. Ihre Eltern stammten aus Kolomea im damals österreichischen Galizien, wo ihr Vater David Linden am 22. Oktober 1886 und ihre Mutter Clara Cywia Linden, geb. Stappelfeld, am 31. März 1891 geboren worden waren. Sie hatten am 20. Oktober 1912 in Harburg geheiratet. Clara Cywia Linden gehörte zur Hälfte das Möbel- und Aussteuergeschäft "Geschw. Stappelfeld" in Harburg, das sie sich mit ihrer Schwester Salka Beer teilte. Es wurde von den Ehemännern geführt, während die Frauen halbtags dort arbeiteten. Anna wuchs mit ihren in Harburg geborenen jüngeren Brüdern Max, geboren 1916, und Julius, geboren 1922, auf. Die Familie lebte gut bürgerlich, die drei Kinder besuchten die höhere Schule.
Am 1. Dezember 1936 heiratete Anna ihren dreizehn Jahre älteren Onkel Chaim Max Schwarz. Er stammte ebenfalls aus Kolomea, wo er am 6. Juli 1900 geboren worden war. Kolomea wurde 1919 polnisch, wodurch Chaim Max Schwarz offenbar die polnische Staatsangehörigkeit erhielt. Er ließ sich um 1930 in Hamburg nieder und machte sich 1931 mit einem Textilwarengeschäft auf Abzahlungsbasis in Rothenburgsort selbstständig. Anna Schwarz brachte bei ihrer Heirat Betriebskapital ein, was vermutlich zu der bemerkenswerten Einkommenssteigerung im Jahre 1936 beigetragen hat, die aus der Steuerzahlung an die Jüdische Gemeinde ablesbar ist. Andere Gründe mögen ihre Tüchtigkeit und der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung Mitte der 30er Jahre gewesen sein. Das Geschäft lag an der Hauptgeschäftsstraße von Rothenburgsort, dem Billhorner Röhrendamm 76, im Hochparterre über der Filiale der Commerz-Bank, der Weingroßhandlung Hermann O. Hoppe, dem Brotgeschäft H. Eybäcker und der Kaffeehandlung Messmer. Nebenan betrieb Julius Hartmann sein Uhrmachergeschäft und "Frl." E. Westerweller ihren Friseursalon.
Am 28. Oktober 1938 wurden Anna und Max Schwarz im Rahmen der sog. Polenaktion ohne Vorwarnung und Vorbereitung per Bahn über die deutsch-polnische Grenze nach Zbaszyn, 100 km östlich von Frankfurt/Oder an der Bahnstrecke Berlin–Warschau gelegen, abgeschoben und dort im Niemandsland ausgesetzt. Ihre übrige Familie blieb verschont, da sie als staatenlos eingestuft war. Anna und Max Schwarz kehrten nicht noch einmal zurück, um ihre Angelegenheiten zu regeln. Das Geschäft wurde einem Treuhänder übergeben, abgewickelt und am 15. März 1939 anderweitig vermietet. Den Hausrat ließ eine Verwandte einlagern, konnte ihn aber nicht mehr nach Polen nachschicken. Er wurde später versteigert. Über das weitere Schicksal der Eheleute Schwarz ist nichts bekannt.
Die Brüder Max und Julius emigrierten. David Linden starb am 12. April 1940 im KZ Sachsenhausen, Clara Linden am 22. August 1941 im Israelitischen Krankenhaus in Hamburg.
© Hildegard Thevs
Quellen: 1; 4; 5; StaH, 351-11 Amt für Wiedergutmachung, 8979; 332-5 Standesämter, 8174+274/1941; AB 1936.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".