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Bereits verlegte Stolpersteine



Emil Blume * 1871

Bismarckstraße 82 (Eimsbüttel, Hoheluft-West)


HIER WOHNTE
EMIL BLUME
JG. 1871
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1942 IN
TREBLINKA

Weitere Stolpersteine in Bismarckstraße 82:
Rita Blume, Oskar de Vries

Emil Blume, geb. am 23.5.1871 in Hamburg, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, am 21.9.1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet
Rita (Riekchen) Blume, geb. Marcus, geb. am 17.6.1881 in Harburg, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, am 21.9.1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet

Bismarckstraße 82

Emil Blume und seine Frau Riekchen, geb. Marcus, stammten aus Hamburg bzw. Harburg. Emils Eltern waren der Kaufmann Heimann Joseph und Sara Blume, geb. Wiener. Riekchens Eltern hießen Aron und Emilie Marcus, geb. Koopmann. Emil und Riekchen heirateten am 18. September 1908. Bis dahin lebten Emil Blume am Eppendorfer Baum 25 und Riekchen in Altona in der Sonninstraße 12, beide bei ihren Eltern. Nach der Heirat zog das Paar in die Bismarckstraße. Die einzige Tochter Ursula kam sieben Jahre später, 1915, zur Welt. Die Familie zog mehrfach um, blieb aber in der Bismarckstraße, wo sie in Nr. 112, später in Nr. 82 logierte.

Die Familie lebte bis 1933 in gutbürgerlichen Verhältnissen. Emil Blume arbeitete seit 1908, als seine Firma ins Handelsregister eingetragen wurde, als selbstständiger Handelsvertreter für das Stahlunternehmen Krautheim AG in Chemnitz. Der wichtigste Kunde in Hamburg war die Firma Menck & Hambrock, und die Provision warf ein gutes Einkommen ab. Emil Blume führte seine Geschäftsräume zunächst in der Catharinenstraße 29, dann in der Eiffestraße 6 und schließlich Beim Alten Waisenhause. Die politische Entwicklung nach 1933 stellte auch Emil Blume vor erhebliche Probleme: Wegen seiner jüdischen Herkunft entzog ihm die Firma Krautheim die langjährige Vertretung. Zwar wurde seine Firma erst im Juli 1939 aus dem Handelsregister gelöscht, doch schon vorher bezog Emil Blume kein Einkommen mehr. 1939 wurde die Familie wie alle Jüdinnen und Juden gezwungen, Wertsachen wie Tafelsilber und Schmuck abzuliefern. Die emigrierte Tochter Ursula versuchte ihre Eltern finanziell zu unterstützen – was die Mutter vor dem Vater verbarg. Mitte der 1930er Jahre musste das Ehepaar Blume die Wohnung in der Bismarckstraße aufgeben und zog in die Straße Beim Andreasbrunnen 7. Ab November 1939 lebten sie beengt in der Haynstraße 5, zusammen mit zwei Schwestern des Vaters. Vor den Deportationen mussten Emil und Riekchen Blume ins "Judenhaus" Bundesstraße 43 umziehen. Aufgrund ihres Alters blieben sie von den Großtransporten 1941 verschont, saßen aber in dem ersten Deportationszug, der Hamburg in Richtung Theresienstadt verließ. Bereits zwei Monate später wurden beide ins Vernichtungslager Treblinka gebracht und ermordet.

Der letzte Hausrat, den das Ehepaar Blume in der Bundesstraße noch besaß, wurde im Oktober und November 1942 in Hamburg versteigert, er brachte der Finanzkasse fast 2000 Reichsmark ein.

© Jonas Stier

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 351-11 AfW, 1878; HAB II 1910, 1914, 1925, 1930, 1935, 1938, 1940, Theresienstädter Gedenkbuch, S. 384.

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