Namen, Orte und Biografien suchen
Bereits verlegte Stolpersteine
Suche
Dina Marcus (geborene Simon) * 1874
Markusstraße 7 (Hamburg-Mitte, Neustadt)
HIER WOHNTE
DINA MARCUS
GEB. SIMON
JG. 1874
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
Weitere Stolpersteine in Markusstraße 7:
Rosalie Dietzmann, Gustav Marcus
Dina Marcus, geb. Simon, geb. am 3.4.1874 in Hamburg, deportiert am 19.7.1942 nach Theresienstadt, weiterdeportiert am 21.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka
Gustav Marcus, geb. am 27.4.1872 in Wolmirstedt, deportiert am 19.7.1942 nach Theresienstadt, weiterdeportiert am 21.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka
Rosalie Dietzmann, geb. Marcus, geb. am 15.11.1899 in Hamburg, deportiert am 19.7.1942 nach Theresienstadt, weiterdeportiert am 9.10.1944 nach Auschwitz
Markusstraße 7 (Peterstraße 71/73)
Gustav Marcus war am 27. April 1872 als Sohn von David Marcus und Rosalie, geb. Heinemann, in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt nahe Magdeburg zur Welt gekommen. Über seine Kindheit und Jugendzeit ist uns nichts bekannt. Obwohl ursprünglich Schlachter von Beruf, betätigte er sich später in Hamburg als Kaufmann.
Ein erster Eintrag im Hamburger Adressbuch findet sich im Jahre 1899 und weist ihn mit einem "Feuerungsgeschäft" in der Straße Bei den Hütten 131 (heute Hütten) aus. Dort hatte er vermutlich seine spätere Ehefrau Dina Simon kennengelernt.
Dina war am 3. April 1874 in Hamburg zur Welt gekommen und wohnte mit ihren Eltern, dem Milchhändler Nehemias Simon (geb. 24.1.1840, gest. 10.8.1930) und Julie, geb. Berlin (gest. 27.6.1902), im selben Haus.
Gustav Marcus und Dina Simon heirateten am 19. Januar 1899. Am 15. November 1899 wurde Tochter Rosalie, Rosa genannt, geboren. Sohn Julius folgte am 26. März 1904. Familie Marcus wohnte in der Neustädter Neustraße 66 (heute Neustädter Straße) und ab 1917 in der Peterstraße 71/73, wo Gustav Marcus 1921 ein Papierwarengeschäft eröffnete.
Sohn Julius erlernte den Beruf des Silberschmieds und heiratete am 12. Oktober 1928 die ebenfalls jüdische Else Koppel (geb. 10.1.1906), die Tochter von Konrad und Johanna Koppel (s. dort). Die gemeinsame Tochter Marion kam am 21. Juni 1929 zur Welt und blieb ihr einziges Kind. Die Familie wohnte in der Schumannstraße 50a in Barmbek.
Julius ältere Schwester Rosalie hatte den nichtjüdischen Kraftwagenfahrer Ludwig Dietzmann (geb. 6.4.1898) geheiratet. Das Ehepaar wohnte im Lehmweg 58 und nach der Volkszählung im Mai 1939 zur Untermiete in der Bürgerweide 53 Haus 5, bei Kross im Stadtteil Borgfelde.
Zu diesem Zeitpunkt war ihr Vater Gustav Marcus, wie die meisten jüdischen Gewerbetreibenden, bereits gezwungen worden, seine geschäftliche Tätigkeit aufzugeben. Gustav und Dina Marcus hatten ihre langjährliche Wohnung verlassen müssen und waren von der Jüdischen Gemeinde in der Schlachterstraße 46/47 Haus 3 untergebracht worden; dort im ehemaligen Lazarus-Gumpel-Stift, wohnten auch Johanna und Curt Koppel (s. dort), Mutter und Bruder ihrer Schwiegertochter Else.
Else und Julius Marcus, der zuletzt nur noch als Posthelfer hatte tätig sein dürfen, wurden mit Tochter Marion sowie mit Johanna und Curt Koppel am 8. November 1941 ins Getto Minsk deportiert.
Gustav und Dina Marcus erhielten ihren Deportationsbefehl zusammen mit ihrer Tochter Rosalie Dietzmann, die zu diesem Zeitpunkt wieder bei ihren Eltern lebte. Wahrscheinlich hatte Rosalie den Schutz einer "Mischehe" durch die Trennung von ihrem Ehemann verloren. Am 19. Juli 1942 wurden sie gemeinsam nach Theresienstadt deportiert. Von dort kamen Gustav und Dina Marcus zwei Monate später in das Vernichtungslager Treblinka. Rosalie Dietzmann wurde nach mehr als zwei Jahren, am 9. Oktober 1944, einen Monat vor ihrem 44. Geburtstag, von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und ermordet.
An Julius, Else und Marion Marcus erinnern Stolpersteine vor dem Haus Grindelberg 7 (s. Stolpersteine in Hamburg Grindel II).
Stand: August 2018
© Susanne Rosendahl
Quellen: 1; 5; 7; 9; StaH 332-5 Standesämter 2763 u 1251/1890; StaH 332-5 Standesämter 2465 u 844/1898; StaH 332-5 Standesämter 2923 u 36/1899; StaH 332-5 Standesämter 13176 u 3686/1899; StaH 332-5 Standesämter 14229 u 764/1904; StaH 332-5 Standesämter 1088 u 61/1938; StaH 522-1 Jüdische Gemeinde Nr. 992 e 2 Band 5; diverse Hamburger Adressbücher.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".