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Damara Pogrebnikowa * 1943

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


DAMARA
POGREBNIKOWA
GEB. 14.8.1943
ERMORDET 29.10.1944

Weitere Stolpersteine in Essener Straße 54:
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Damara Pogrebnikowa, geb. am 14.8.1943 in Hamburg, gestorben am 29.10.1944

Essener Straße 54
(früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn)


Damara Pogrebnikowa kam am 14. August 1943 in Hamburg zur Welt. Ihre Eltern, Galina Pogrebnikowa, geb. am 12.5.1922 in Molodga, und Semjon Pogrebnikow, geb. am 24.2.1918 in Leningrad, waren römisch-orthodoxen Glaubens. Aus Russland verschleppt, mussten sie in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) Zwangsarbeit leisten. Sie waren getrennt voneinander im Frauen- und Männerlager des "Ostarbeiterlagers Tannenkoppel" untergebracht. Galina Pogrebnikowa war in dieser Zeit schwanger.

In diesem Zwangsarbeitslager Tannenkoppel wurde Damara geboren, dort musste sie die kurze Zeit ihres Lebens verbringen.

Sie war ein halbes Jahr alt, als ihr Vater im Alter von 26 Jahren am 2. März 1944 im Krankenhaus Alsterdorf verstarb. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Lungenabscess, Kreislaufschwäche" angegeben. Er wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt, Grablage: Bp 73, Reihe 5, Nr. 79. Eine Grabsteinplatte mit seinem eingemeißelten Namen, jedoch anders als in der Sterbeurkunde mit dem Nachnamen "Togrebnikow", und den Geburts- und Sterbedaten erinnert dort noch heute an ihn.

Einen Monat nach dem Tod von Semjon Pogrebnikow kam seine Tochter Damara am 4. April 1944 mit einer "Rachitis" in das Universitätskrankenhaus Eppendorf, wurde einen Tag später jedoch, am 5. April 1944, mit der Diagnose "Dyspepsie" (Verdauungsstörung) in das Hamburger Ausweichkrankenhaus Wintermoor eingewiesen. Während ihres dortigen Aufenthaltes wurde ihre Mutter Galina Pogrebnikowa am 15. Mai 1944 mit der Diagnose "Diphterie" in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn eingeliefert und nach zwölf Tagen, am 23. Mai 1944, wieder zurück in das Zwangsarbeitslager Tannenkoppel entlassen.

Damara kehrte nach viereinhalbwöchigem Aufenthalt im Ausweichkrankenhaus Wintermoor am 13. Juni 1944 ebenfalls zurück in das Lager Tannenkoppel. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.

Vier Monate später erkrankte Damara erneut und wurde am 5. Oktober 1944 in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose "Ernährungsstörung" eingeliefert. Dort verstarb sie am 29. Oktober 1944 um 7:30 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Ernährungsstörung Lungentbc" und als unterzeichnender Arzt Blumenthal angegeben.

Damara wurde 1 Jahr, 2 Monate und 15 Tage alt.

Acht Tage nach ihrem Tod fand ihre Beisetzung am 6. November 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Bo 63, Reihe 33, Nr. 16. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 30 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Bo 63 eingeebnet.

Galina Pogrebnikowa hatte innerhalb von acht Monaten ihren Ehemann und ihre Tochter verloren.
Am 14. November 1944 erfolgte ihre Verlegung zur Zwangsarbeit für die Deutsche Werft A.G.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 1 b, Geburtsregister, 737/1943 Damara Pogrebnikowa; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 94, S. 267; StaH 131-1 II, 519 Listen der von 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 221; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64351 u. 1560/1944 Damara Pogrebnikowa; StaH 332-5 Standesämter, 9954 u. 1560/1944 Damara Pogrebnikowa; 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn, 184 Bd 2, S. 95; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Krankenhaus Alsterdorf 2.1.2.1 / 70646057, Krankenhausliste Krankenhaus Wintermoor 2.1.2.1 / 70646173, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 77024757 Damara Pogrebnikowa, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77098409 Damara Pogrebnikowa, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648729, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 9 RUS ZM/70646455; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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