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Anna-Maria Tomassetti * 1945

Feuerbergstraße 43 (Hamburg-Nord, Ohlsdorf)


ANNA-MARIA
TOMASSETTI
GEB. 15.3.1945
UNTERGEBRACHT
KINDERHEIM FEUERBERGSTR.
KINDERKRANKENHAUS
BLANKENESE
MANGELERNÄHRUNG
TOT 1.10.1945

Weitere Stolpersteine in Feuerbergstraße 43:
Karl-Heinz Dohrmann

Anna-Maria Tomassetti, geb. am 15.3.1945 in Hamburg, verstorben am 1.10.1945 im Kinderkrankenhaus Blankenese

Feuerbergstraße 43, Mädchenheim

Anna-Maria Tomassetti kam am 15. März 1945 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Maria Tomassetti (geb. 2.7.1927 in Cerchio, Provinz L’Aquila in den Abruzzen) war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Italien, Cerchio, Via 24 Maggio Nr. 7, verschleppt, musste sie seit dem 27. Juli 1944 für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) bei Fritz Hesselbein, Chemische Fabrik, Natur- und Kunstgummi-Erzeugnisse, Kautschukoide, in der Hufnerstraße 20 Zwangsarbeit leisten. Sie war im zweiten Monat ihrer Schwangerschaft und im unbewachten Lager Rübenkamp 31 untergebracht.

Einen Tag vor der Geburt ihres Kindes wurde die 17-jährige Maria Tomassetti in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Sechs Tage nach der Entbindung kam sie mit ihrer Tochter Anna-Maria am 21. März 1945 nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager der DAF, Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), in der Sportstraße 10. Am 9. April 1945 sind beide dort in der Hausmeldekartei registriert.

Anna-Maria wurde in der folgenden Zeit von ihrer Mutter getrennt und zur Verwahrung in das Mädchenheim Feuerbergstraße, Hamburg-Ohlsdorf, gegeben. Dort musste sie die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend. Fünf Monate nach Kriegsende verstarb Anna-Maria am 1. Oktober 1945 um 0:20 Uhr im Kinderkrankenhaus Blankenese, ehemals Landhaus Grüneck, Falkensteiner Ufer 72. In der Todesanzeige des Kinderkrankenhauses ist als Todesursache "schwere Dyspepsie" (schwere Verdauungsstörung), "Infekt", "Kreislaufschwäche" und als unterzeichnender Arzt Groper angegeben. Die Beerdigungsunternehmerin Käthe Seemann zeigte den Sterbefall beim Standesamt mündlich an. Laut Krankenhausverwaltung wurden die Angaben "ohne Angehörige u. ohne jegl. Papiere" gemacht.

Anna-Maria wurde 6 Monate, 2 Wochen und 2 Tage alt.

Fünf Tage nach ihrem Tod fand ihre Beisetzung am 6. Oktober 1945 auf dem Friedhof der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Blankenese in Sülldorf, Sülldorfer Kirchenweg 151, statt, Grablage RK 403. Ihr Reihengrab ist heute nicht mehr erhalten. Nach 25 Jahren wurde es gemäß der Friedhofsordnung eingeebnet.

Stand: Januar 2023
© Margot Löhr

Quellen: StaH, 332-5 Standesämter, Sterberegister, 4923 u. 560/1945 Anna-Maria Tomassetti; StaH, 332-5 Sterbefallsammelakten, 64390 u. 560/1945 Anna-Maria Tomassetti; StaH, 332-8 Meldewesen, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, A 50/1 Hausmeldekartei; StaH, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager, K 4602; Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister, 757/1945 Anna-Maria Tomassetti; Archiv Friedhof Blankenese in Sülldorf, Chronologisches Beerdigungs-Register 1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646066; Friederike Littmann: Zwangsarbeit in der Hamburger Kriegswirtschaft 1939–1945, http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen am: 28.2.2022.

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