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Sophie Goldstein * 1875
Lange Reihe 84 (Hamburg-Mitte, St. Georg)
Freitod 4.12.1941
KZ Fuhlsbüttel+Sachsenhausen
Sophie Goldstein, geb. 21.7.1875 in Hamburg, Suizid am 4.12.1941
letzte Wohnadresse: Lange Reihe 84
Die unverheiratete Sophie Goldstein lebte vor ihrem Tod in der Wohnung ihres offenbar nichtjüdischen Schwagers Heinrich Meyer (geb. 1887), dessen Ehefrau verstorben war. Sie war Tochter des Hutmachers Michael Goldstein und seiner Frau Rosalie, geb. Levy, welche beide nicht mehr am Leben waren. Am 4. Dezember, nur zwei Tage vor der von den NS-Behörden beabsichtigten Deportation von 753 Hamburger Juden und Jüdinnen ins Getto Riga, meldete Heinrich Meyer seine Schwägerin bei der Polizei als vermisst seit dem vorhergehenden Abend.
Die vom Schleusentor oder Schiffsschrauben zerstückelte Leiche von Sophie Goldstein wurde noch am selben Tag in einem Becken der Alsterschleuse auf der Seite des Reesendamms (in der Nähe des Jungfernstiegs) aufgefunden. In der Polizeiakte ist als vermuteter Grund für ihren wahrscheinlichen Suizid nur der Vermerk "wegen Evakuierung nach Polen" eingetragen. Dieser kann, bei Ignorierung des falschen Deportationsziels, als plausibel angenommen werden, da Sophie Goldstein in der Deportationsliste für Riga im Anhang unter den Personen genannt ist, die sich nach Erhalt ihres "Evakuierungsbefehls" das Leben genommen haben.
© Benedikt Behrens
Quellen: 1; 4; StaH, 522-1, Jüd. Gemeinden, 992 e 2 (Deportationslisten); StaH, 331-5, Polizeibehörde, unnatürliche Sterbefälle, 3 Akte 1942/62.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".