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Otto Hertmann
© Yad Vashem

Otto Hertmann * 1890

Justus-Strandes-Weg 4 (Hamburg-Nord, Ohlsdorf)

1941 Minsk
ermordet 18.11.1944

Otto Hertmann, geb. 4.5.1890 in Hamburg, deportiert 18.11.1941 nach Minsk, ermordet April 1943 in Minsk

Justus-Strandes-Weg 4 (bis 1937 Reesweg 4)

Otto Hertmann wurde 1890 in Hamburg als Sohn von John Hertmann (1855–1911) und Laura Hertmann, geb. Bergso(h)n (1859–1943) geboren. Er hatte drei Geschwister: Georg Hertmann (1884–1914), Karl Hertmann(1887–1915) und Anna Marie Hertmann, später verheiratete Rössler (1892–1981). Der Vater hatte 1881 das Hamburger Bürgerrecht erworben und war Mitinhaber des Hamburger Bankgeschäfts Behrens & Heimann (gegründet 1881 von Josef Behrens und John Hertmann/Heimann). Familie Hertmann gehörte seit 1893 der evangelisch-lutherischen Kirche an und änderte am 17. April 1903 offiziell mit "Beschluß eines Hohen Senats" in Hamburg den Familiennamen Heimann in Hertmann. Hinsichtlich der Änderung von jüdischen Familiennamen hatte der Hamburger Senat im Oktober/November 1902 beschlossen, dass "in der Regel nur völlig indifferente Namen, möglichst solche, die nicht von christlichen Familien getragen werden, genehmigt werden." (1902 gab es den Namen Hertmann im Hamburger Adressbuch nicht). Hertmanns bewohnten seit 1897 eine geräumige Mietwohnung im Mittelweg 118 (Rotherbaum). In den Hamburger Adressbucheinträgen vor 1904 lautete der Familienname noch "Heimann", erst ab 1905 wurde dort der Name Hertmann abgedruckt. Auf der Sterbeurkunde von John Hertmann standen die Namen von dessen Eltern: Nehemias Heimann und Line Heimann, geb. Schreiber. Nehemias Heimann (geb. 9.5.1815 in Hamburg) arbeitete als Buchhalter, er erwarb 1852 das Hamburger Bürgerrecht.

Otto Hertmanns Bruder Karl, geb. 9.3.1887 in Hamburg, studierte nach dem Abitur Jura, war ab 1908 Referendar und ab 1914 Assessor in Hamburg. Als Leutnant der Reserve des Feldartillerie-Regiments 3 starb er am 17. März 1915 an der Westfront bei Conty. Der Bruder Georg, von Beruf Architekt, fiel bereits Ende August 1914. Die Schwester Anna Marie (geb. 4.6.1892 in Hamburg) heiratete im Dezember 1917 in Hamburg den Kaufmann Karl Rössler (geb. 7.11.1887 in Werdau), der in Crimmitschau (Sachsen) lebte und christlicher Konfession war.

Otto Hertmann besuchte von 1896 bis 1908 das humanistische Wilhelm-Gymnasium und legte dort im Frühjahr 1908 die Abiturprüfung ab; im Oktober dieses Jahres begann er bei der Im- und Exportfirma Riensch & Held (Plan 4–6, beim Rathausmarkt) seine kaufmännische Lehre. Aufgrund einer schweren Erkrankung seines Vaters brach er die Lehre im Dezember 1910 ab und trat in das väterliche Bankgeschäft ein. Er wurde 1910 von der Musterungskommission bis 1913 vom einjährigen Militärdienst zurückgestellt. Die für das Bankwesen erforderlichen Kenntnisse erwarb er in Deutschland sowie 1913 in England bei einem Wertpapierhändler und einer Kreditbank. Sein im Januar 1913 für England ausgestellter Reisepass dürfte hiermit in Zusammenhang stehen. Nach dem Tod seines Vaters 1911 übernahm kurzzeitig seine Mutter Laura Hertmann das Bankgeschäft, im Adressbuch von 1913 wurde aber schon Arthur Barden als Inhaber ausgewiesen. Otto Hertmann rückte in eine leitende Position des Bankgeschäfts Behrens & Hertmann (Adolphsplatz 6) auf.

Da seine beiden Brüder als Reserveoffiziere zum Kriegsdienst eingezogen worden und gefallen waren, wurde Otto Hertmann, seit Februar 1915 ebenfalls zur Kaiserlichen Armee eingezogen, ab Oktober 1915 zum "Verpflegungsamt für die Kriegsgefangenenlager IX. A.K." versetzt, eine weitgehend selbständige kaufmännische Tätigkeit.

Otto Hertmann und die nichtjüdische Inge Lucas (geb. 21.10.1902 in Hamburg) heirateten im Januar 1925, die Eheleute bekamen zwei Töchter: Marion Susanne (geb. 8.3.1926) und Ruth Andrea (geb. 5.8.1927).Die ältere Tochter besuchte die Volksschule Alsterdorferstraße (1932–1935) und ab 1. Januar 1936 die Privatschule von Antonie "Toni" Milberg in der Klopstockstraße 17 (heute Warburgstraße/Rotherbaum); nach dem Abitur wollte sie Medizin studieren. Zum engen Freundeskreis der Eheleute Hertmann zählten die Rechtsanwälte Oswald Barber (1877–1951) und dessen Frau sowie Max Blunck.

Im Juni 1917 nahm das Bankgeschäft Otto Hertmann & Co. KG als Nachfolgefirma von Behrens & Hertmann den Betrieb mit Devisengeschäften und kaufmännischen Bankgeschäften auf. Otto Hertmann war persönlich haftender Gesellschafter, seine Mutter Laura Hertmann, geb. Bergsohn war Kommanditistin mit einer Einlage von 40.000 Mark, Johann Theodor Köpcke und Karl Friedrich William erhielten Gesamtprokura. 1921 wurde die Kapitaleinlage von Laura Hertmann um 110.000 Mark erhöht und Heinrich Wilhelm Buse erhielt Gesamtprokura.

In der Hyperinflation des Jahres 1923 erlitt Otto Hertmanns Bankgeschäft einen herben Kapitalschaden. Auch das Geschäftsjahr 1924 wurde mit einem Verlust von 1.550 RM abgeschlossen. Vier Jahre später traten der Bankbeamte Theodor Köpcke (Oberstraße 132) und Heinrich Wilhelm Buse als persönlich haftende Gesellschafter in das Bankgeschäft ein und Carl Wienecke erhielt Gesamtprokura; die Kapitaleinlage seiner Mutter Laura Hertmann wurde im Zuge der Währungsumstellung in 40.000 Reichsmark umgerechnet. Ende 1922 wurde eine Zweigniederlassung in Harburg/Elbe (Lüneburgerstraße 32) im Handelsregister von Harburg eingetragen, das durch ein kurz darauf erlassenes Devisengesetz seinen Betrieb aber nicht aufnehmen konnte. Nur ein Jahr später, im Januar 1926 schied Buse aus dem Unternehmen aus, er soll an den Folgen eines Jagdunfalls verstorben sein.

Die Weltwirtschaftskrise führte 1929/1930 auch bei Otto Hertmann & Co. KG zu einem massiven Umsatzrückgang, in deren Folge sämtliche Angestellte entlassen und das Kontor am Mönkedamm 8 aufgegeben werden musste. Im Juli 1934 musste Köpcke nach Unterschlagungen das Unternehmen verlassen, auch die beiden verbliebenen Prokuristen William und Wienecke wurden im Handelsregister gelöscht. Das Bankgeschäft Otto Hertmann & Co. KG hatte seine Geschäftsräume laut Adressbuch am Mönkedamm 8 (1918–1936) und Neuer Wall 10 (1937). In der Börse lautete die Platzbezeichnung "Pfeiler 62", die davor bereits vom Bankgeschäft Behrens & Hertmann genutzt worden war.

Ein Jahr nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, 1934, beliefen sich die monatlichen Wertpapierumsätze auf rund 50.000 Reichsmark, wodurch "der durchschnittliche monatliche Nutzen im laufenden Geschäft etwas über RM 300" betrug. Ebenfalls 1934 führten der ehemalige 1. Buchalter des Bankhauses (und seit 1933 selbständiger Klassenlotterie-Einnehmer) Walter Geertz und der Börsenmakler Friedländer mit Otto Hertmann Verhandlungen wegen der Übernahme des Bankgeschäfts. Walter Geertz erinnerte sich 20 Jahre später, die Verhandlungen seien seinerzeit an den wenig erfolgversprechenden wirtschaftlichen Aussichten des Bankhauses gescheitert.

Im Folgejahr wurde ein Großteil der Aufträge von Otto Hertmann & Co. über das Bankgeschäft Hermann Hamberg abgewickelt, wo Otto Hertmann seit September 1933 als Prokurist arbeitete. Ende Dezember 1936 schied Otto Hertmann als Mitglied des Vereins der Mitglieder der Wertpapierbörse aus. Im Februar 1939 wurde die Firma Otto Hertmann & Co. KG im Handelsregister gelöscht.

Otto Hertmanns Wohnadressen lauteten Mittelweg 118/ Rotherbaum (1897–1929) und Reesweg 4, III. Stock/Fuhlsbüttel (1929–1936). 1929 war Familie Hertmann der Kinder wegen in das "noch sehr ländliche Ohlsdorf" umgezogen. Hauseigentümer des Hauses Reesweg 4 war Polizeimajor Erik von Heimburg (1892–1945), der auch im Erdgeschoss wohnte. (Im Oktober 1938 wurde der Reesweg, der nach dem jüdischen Hamburger Reformpädagogen Anton Rée (1815–1891) benannt worden war, in Justus-Strandes-Weg umbenannt. Justus Strandes (1859–1930) war ein Hamburger Afrikakaufmann und unterstützte die Errichtung einer Kolonie im späteren Deutsch-Ostafrika.)

1933, nach der Regierungsübergabe an Adolf Hitler durch Reichspräsident von Hindenburg, drängte Inge Hertmann zur Emigration. Otto Hertmann wies dies mit der Argumentation zurück: "Da meine beiden Brüder als Offiziere im Weltkrieg gefallen sind, da ich selbst – als letzter überlebender Sohn der Familie von der Front zurückgestellt – den ganzen Weltkrieg in einer Kriegstätigkeit (Ernährungsamt) hier zugebracht habe –, da die Familie meines Vaters schon lange in Hamburg ansässig ist …". Anders als gehofft, etablierte sich das NS-Regime und deren Antisemitismus wurde schrittweise in die Gesetze des Deutschen Reiches aufgenommen.

1936 kündigte Hausverwalter Schulz, der laut Frau Hertmannein ein überzeugter Nationalsozialist war, ohne Angabe von Gründen die Wohnung. Hertmanns fanden im Woldsenweg 14 eine 5½-Zimmer-Wohnung, die sie mit den hochwertigen Einrichtungen der beiden vorherigen Wohnadressen ausstatteten, darunterdie Esszimmereinrichtung, entworfen vom Architekten Oskar Gerson (Anrichte, Geschirrschrank mit Aufsatz, großer runder Tisch mit 8 Stühlen sowie Blumenbank – jeweils in Kirschbaumholz mit einfacher Intarsienarbeit), die Herrenzimmereinrichtung, ebenfalls von Oskar Gerson (Nussbaum oder dunkles Birnbaumholz mit Gobellinbezug bei Stühlen und Sitzbank), ein chinesischer Porzellan-Buddha, ein Ölbild (Landschaft mit Bauernhaus) des Malers Henle (vermutlich Paul Henle 1887–1962) sowie Ess- und Kaffeegeschirr von Copeland/England sowie aus Meißen und russische Silberbestecke.

Die Wohnung Woldsenweg 14 mussten sie im Herbst 1938 aus finanziellen Gründen und aufgrund antisemitischer Beschwerden einiger Hausbewohner aufgeben.

Otto Hertmann arbeitete seit September 1933 als Prokurist im Bankgeschäft Hermann Hamberg (Neuer Wall 10, III. Stock). Aber auch hier führte die antisemitische Existenzvernichtungspolitik zu Umsatzeinbrüchen, so dass Otto Hertmanns Einkommen von den Firmeninhabern halbiert werden musste. Walter Specht hatte 1935 das Unternehmen mit seiner Einlage von rund 400.000 Reichsmark verlassen und war in die Niederlande emigriert. Das Bankgeschäft wurde daraufhin im Januar 1936 in eine oHG (offene handelsgesellschaft) umgewandelt, in die als Gesellschafter nunJulius Philip aufgenommen wurde, aber laut Handelsregisterauszug auch weiterhin Walter Henry Specht eingetragen war.

Ein Prüfbericht der Devisenstelle vom September 1938 kam bezüglich der Eigentums- und Beteiligungsverhältnisse zu folgender Einschätzung: "Die Gewinnverteilung erfolgt auf der Basis 20% Walter Specht und 80 % für den Gesellschafter Philip, welcher wiederum die früheren Bankiers Otto Hertmann und Erich Friedberger mit je 33 1/3 % unterbeteiligt hat, nachdem diese beiden letztgenannten Personen ihre Wertpapierkundschaft der Berichtsfirma zur Verfügung gestellt haben." Am 20. Oktober 1938 erließ Zollsekretär Janßen gegen das Bankgeschäft Hamberg sowie deren Inhaber Julius Philip (geb. 18.5.1877 in Hamburg) und dessen Ehefrau Irma Philip, geb. Specht (geb. 26.6.1884 in Hamburg) eine "Sicherungsanordnung", wodurch alle Konten gesperrt wurden.

Im Januar 1939 wurde das 1885 gegründete Bankgeschäft Hermann Hamberg im Handelsregister gelöscht. Zuletzt war auch die Kundschaft fortgeblieben (am 19.7.1938 Entzug der Eigenschaft als Devisenbank). Die Unternehmensabwicklung übernahmen der Prokurist Otto Hertmann und der externe Bücherrevisor Friedrich Marquardt. Die Inhaber des Bankgeschäfts emigrierten: Walter Specht 1935 in die Niederlande, Julius Philip im November 1938 in die USA und Erich Friedberger ebenfallsin die Niederlande.

Familie Hertmann lebte nun von ihrem Vermögen und vom Verkauf von Silbersachen und Schmuck. Acht Wochen lang suchten sie nach einer günstigeren Wohnung, doch an einen Juden wollten die allermeisten aber nicht mehr vermieten. Im Herbst 1938 bot ihnen Fritz Warburg, der im Mittelweg 17 ein Haus besaß, im Nebenhaus Mittelweg 16 eine 2-Zimmer-Wohnung an. Der Hausstand der doppelt so großen Wohnung Woldsenweg musste nun notgedrungen billig abgegeben werden. Welche Einrichtungs- und Kunstgegenstände auf diese Weise verloren gingen, ist nicht dokumentiert. Auch im Rahmen der Volkszählung vom Mai 1939, die jüdische Einwohner gesondert erfasste, war Otto Hertmann zusammen mit seiner Ehefrau und weiteren zwölf Personen im Mittelweg 16 gemeldet.

Um auch im nationalsozialistischen Deutschland wieder über ein Einkommen verfügen zu können, entschieden sich die Eheleute offiziell zur Scheidung, die im April 1939 erfolgte. Tatsächlich beabsichtigten die Eheleute aber weiterhin zusammenzuleben bzw. die meiste Zeit miteinander zu verbringen. Durch die Scheidung sollte Ottos nichtjüdischer Ehefrau eine Berufstätigkeit ermöglicht werden, die ihr bisher aufgrund ihres jüdischen Ehemannes verwehrt wurde. Im Mai 1939 reiste Otto Hertmann für ein paar Wochen zu seiner Schwester Anna Marie Rösslernach Crimmitschau, deren Ehe im August 1939 geschieden wurde. Hier lebte in den 1930er Jahren auch die Mutter Laura Hertmann (genaue Angaben ließen sich nicht mehr rekonstruieren, da sowohl die Hamburger als auch die Crimmitschauer Meldekartei aus dieser Zeit nicht mehr existieren).

Nach seiner Rückkehr mietete Otto Hertmann ein Zimmer zur Untermiete in den Colonnaden41 bei dem ehemaligen Inhaber eines Bankgeschäfts, John Sander (geb. 18.11.1874 in Hamburg), und dessen Ehefrau Hanna Sander, geb. Isenberg, geschiedene Marcus (geb. 2.5.1886 in Hamburg), die beide am 15. Juli 1942 ins Getto Theresienstadt deportiert wurden.

Inge Hertmann blieb mit den Kindern in der Wohnung Mittelweg 16, wohin Otto nun täglich kam und nur die Abende in seinem Untermietzimmer verbrachte. Die jüdische Hausbewohnerin Kaufmann (deportiert am 25.10.1941 nach Lodz) beschwerte sich laut Aussage von Frau Hertmann über diese Besuche und drohte den geschiedenen Eheleuten Hertmann mit einer Anzeige, da sie selbst Konsequenzen durch die nun strafwürdigen Besuche der geschiedenen Eheleute befürchtete ("Rassenschande").

Die private Milberg-Realschule für Mädchen (Rotherbaum) musste "unter der Einwirkung der Schulreform, des Abbaus der Unterklassen und des Erlasses an die Beamten" (Schuldirektorin Bertha Schmalfeldt) zum Ende des Schuljahres 1937/1938 schließen. Für beide Töchter musste nun eine neue Oberschule gefunden werden, doch die staatlichen Schulen lehnten die Neuaufnahme von "Halbjuden" ab. Die Klosterschule im Westphalensweg 1 (St. Georg) erklärte sich zur Aufnahme bereit. Tochter Marion erinnerte sich noch 20 Jahre später an dieses Kapitel ihrer Ausgrenzungsgeschichte: "Tatsächlich nahm diese Schule uns auf, und meine Eltern waren sehr froh, uns nun doch eine Oberschulbildung geben zu können. Die Lehrerschaft (der Klosterschule) hielt in rührender Weise zu uns." Doch ab 1942/43 wurde "Halbjüdinnen" wie ihnen, in der Terminologie der Nationalsozialisten "Mischlingen 1. Grades", der Besuch von Oberschulen verboten (zwangsweise "Abschulung" zum 30. März 1943). Bei der älteren Tochter Marion machten sich Ausgrenzung und Stigmatisierung zunehmend auch in den Schulnoten bemerkbar. Otto Hertmann bemühte sich ab Ende der 1930er Jahre, durch ständiges üben mit Tochter Marion, diesemschulischen Abwärtstrend entgegenzuwirken.

Inge Hertmann arbeitete seit 1939 als Stenotypistin bei der Im- und Exportfirma H. & A. Gratenau (Mönckebergstr. 5), deren Inhaber August Gratenau 1946 die Probleme schilderte, die sich durch ihr unangepasstes Verhalten für die Firma ergaben: "Leider war Frau Hertmann sehr mitteilsam. Sie verbreitete sich unter ihren Arbeitskameradinnen über die zu ihrem geschiedenen Manne aufrecht erhaltenen Beziehungen, was uns sehr bedenklich erschien und wodurch sie, ihre Kinder und ihr Mann gefährdet wurden. Noch unkluger benahm sie sich bei den derzeit unvermeidlichen und vorgeschriebenen Betriebsappellen, an deren Schluss nach den Lautsprecherübertragungen das Horst-Wessel-Lied mit erhobener Hand gesungen werden musste. Anstatt dieses als eine erzwungene Formsache zu betrachten, brachte sie den Betriebsobmann durch ihre ablehnende Haltung in Verlegenheit und unsere Firma deshalb in Gefahr, weil wir im Scheinwerferlicht der Gestapo standen und zwei unserer Inhaber sowie ein Prokurist bis zu mehreren Monaten im Konzentrationslager interniert waren." Ende September 1938 waren in Berlin von der Gestapo Schutzhaftbefehle gegen August Gratenau und Adolf Steengrafe sowie den Prokuristen Gerhard Titzck ausgestellt worden. Die Reichsstelle Chemie (Berlin) sowie die Konkurrenzfirma Flach, Muther & Co. (Hamburg) behaupteten einen Bruch von festgeschriebenen Preisvereinbarungen, den aber ein Gericht 1940 nicht bestätigen konnte. Entscheidender war für das Konkurrenzunternehmen wohl, dass H. & A. Gratenau sämtliche Lieferaufträge und Kontingentzuweisungen verlor.

Ende 1938 wurde Otto Hertmann vom Arbeitsamt Hamburg als stellungslos erfasst; daraufhin stellte ihn der Freund Max Stierwaldt in seiner Vertretungsfirma für Wolle und Häute (Spadenteich 1) ein, was vom Arbeitsamt aber verboten wurde. Ab 21. Juli 1940 musste Otto Hertmann körperlich anstrengende Zwangsarbeit ("Pflichtarbeit")als Kabelleger und vom 17. Juli 1940 bis 9. November 1940 als Erdarbeiterleisten. Als seine Kräfte dazu nicht mehr reichten wurde er in der Saatfabrik Dr. Langer (Altona-Süd, Langestraße) ab 17. April 1941 zum Säckeschleppen verpflichtet. Es folgte ab 3. Juni 1941 die Arbeitsverpflichtung bei der Hermann Tissies KG (Eidelstedt, Ottensenerstr. 24), deren Schwerpunkt der Tranimport war, hier musste er in deren Eidelstedter Tanklager die Fabriktanks reinigen.

Wie alle Juden war auch Otto Hertmann verpflichtet, ab dem 19. September 1941 deutlich sichtbar einen "Judenstern" zu tragen. Am 18. November 1941 wurde er in das Getto Minsk im besetzten Weißrussland deportiert. Seine Ehefrau versuchte beim "Judenreferat" der Hamburger Gestapo (Claus Göttsche, Walter Wohlers, Stallknecht) erfolglos die Rückführung ihres geschiedenen Ehemannes zu erwirken.

Anfang November 1941 hatten SS- und Polizeieinheiten das Getto, im Nordwesten der weitgehend zerstörten Stadt Minsk, durch massenhafte Ermordungen für die aus dem "Altreich" dorthin deportierten Juden teilweise "geräumt". Die Lebensbedingungen im Getto waren katastrophal. In den alten, nun überbelegten Häusern fehlten Sanitäreinrichtungen, dazu kam eine unzureichende Wasser- und Nahrungsversorgung sowie eine Rattenplage. Hungerruhr, Lungenentzündungen und Erfrierungen führten zum Tod zahlreicher Lagerinsassen. Dahinter stand der nüchtern kalkulierte Plan, die Bevölkerung im Getto durch Unterversorgung sterben zu lassen. Rund 900 der 7.000 Gettobewohner wurden in Arbeitskommandos außerhalb des Lagers eingesetzt.

In Minsk traf Otto Hertmann auf einen ehemaligen Lehrling seines Hamburger Bankgeschäfts, der nun für die Wehrmacht in leitender Stellung in der Minsker Lederfabrik tätig war. Dieser ließ sich vom Arbeitsamt Minsk, das für die Organisation der Zwangsarbeit zuständig war, eine Liste der arbeitsfähigen Juden geben und wählte Otto Hertmann aus, er begründete dies mit dessen buchhalterischen Kenntnissen. Aufgrund der Verbundenheit mit seinem ehemaligen Chef versuchte er, diesen durch eine körperlich weniger anstrengende Tätigkeit zumindest zeitweilig zu schützen. An Frau Hertmann schrieb er einen Brief, in dem er (unerlaubterweise) von der aktuellen Verfassung und Tätigkeit ihres Mannes im Getto Minsk berichtete. Wie lange dieser Schutz währte bzw. ob und wann Otto Hertmann wieder mit den jüdischen Zwangsarbeiterkolonnen ausrücken musste, ist nicht überliefert.

Auch das Todesdatum von Otto Hertmann ist nicht bekannt. Das Hamburger Gedenkbuch "Jüdische Opfer des Nationalsozialismus" verzeichnet das Datum 18. November 1944, das auch auf dem 2009 verlegten Stolperstein steht. Ob Otto Hertmann tatsächlich so lange lebte oder wie die meisten Hamburger, die das erste Jahr im Getto überstanden hatten, in einem Massaker am 8. Mai 1943 erschossen wurde, ist nicht bekannt: Im Oktober 1943 wurde das Getto Minsk von Sicherheitspolizei (Sipo) und Sicherheitsdienst (SD) der SS "geräumt". Bis 1944 überlebten noch einige Gefangene als Arbeitshäftlinge in Minsk. In der Entschädigungsakte des Staatsarchivs Hamburg wurde von seiner Ehefrau als Todeszeitraum April 1943 angegeben. Im Rahmen des Entschädigungsverfahrens wurde sein Tod auf das Datum der deutschen Kapitulation terminiert, den 8. Mai 1945.

Otto Hertmanns 83-jährige Mutter, Laura Hertmann, geb. Bergso(h)n (geb. 7.7.1859 in Warschau), die zuletzt im Hamburger Adressbuch von 1929 als Hauptmieterin verzeichnet war und seit mindestens Juli 1934 in Crimmitschau (Sachsen) lebte, musste im April 1942 auf Anweisung der Gestapo nach Plauen (Sachsen) umziehen, wo sie in einem "Judenhaus" einquartiert wurde. Später wurde sie in Plauen in ein heruntergekommenes Hinterhof-Fabrikgebäude in der Albertstraße 18 (später Breitscheidstraße) verlegt, in dem sich noch 1929 die Wäschefabrik von Maurice Runberg und Samuel Glückmann befunden hatte. Lediglich mit Bettlaken, die an Leinen befestigt waren, wurden die "Räume" der dort zwangsweise Einquartierten abgetrennt. Die Versteigerung von Laura Hertmanns CrimmitschauerHaurat wurde vom dortigen Oberbürgermeister Franz Schmidt veranlasst und vom Versteigerer Alfred Trätner (Carolastr. 4) durchgeführt, der laut Einwohnerbuch des Jahres 1938 "Ortsrichter, Rechtsbeistand und vereidigter u. öffentlich bestellter Versteigerer" war. Von Plauen wurde Laura Hertmann am 29. März 1943 ins Getto Theresienstadt deportiert, wo sie wenige Tage später, am 8. April 1943, starb.

Anna Marie Rössler, geb. Hertmann verlor nach ihrer Scheidung (August 1939) den vom NS-Staat zugebilligten Status einer "privilegierten Mischehe". Sie beantragte daraufhin Visa für die USA und für England, befand sich aberauf der Warteliste auf einem wenig aussichtsreichen Platz. Sie wurde ohne eine vorherige Ankündigung zusammen mit 21 weiteren Bewohnern des "Judenhauses", in dem sie einquartiert war, am 8. Januar 1944 von Plauen (Albertstraße 18) über Dresden ins Getto Theresienstadt deportiert (Transport V/10, Nr. 429). Ihr gesamtes Vermögen wurde mit einer Verfügung des Polizeipräsidiums Plauen eingezogen; das Entziehungsdokument wurde umgehend an das Amtsgericht Plauen weitergeleitet. Anna Marie Rössler wurde im Getto Theresienstadt ab September 1944 zur Arbeit für die Glimmerspalterei GmbH verpflichtet und erhielt hierfür einen Arbeitsausweis. Sie überlebte und konnte im Juni 1945 das Getto verlassen.

Inge Hertmann zerbrach schrittweise an der Verfolgung ihrer Familie während des Nationalsozialismus und der Ungerechtigkeit des nachfolgenden Entschädigungsverfahrens. Ihre Tochter Marion schrieb Ende der 1950er Jahre an das Hamburger "Amt für Wiedergutmachung": "Leider war aber meine Mutter, die ihr Leben lang nervlich sehr zart war, damals schon körperlich und seelisch krank, was sich dann, durch lange Krankenhausaufenthalte in grosse finanzielle Not geraten, sehr verschlimmerte. (…) Am 8. Februar 1950 nahm meine Mutter sich dann das Leben, weil sie keinen Ausweg mehr sah."


Stand: September 2019
© Björn Eggert

Quellen: Staatsarchiv Hamburg (StaH) 221-11 (Staatskommissar für die Entnazifizierung), 31388 (von Heimburg); StaH231-7 (Handelsregister), A1 Band 79 (Otto Hertmann, HR A 19513); StaH 231-7 (Handelsregister), A1 Band 60 (HR A 14476, Hermann Hamberg); StaH 231-7 (Handelsregister), A1 Band 197 (HR A 43640, Hermann Hamberg); StaH 241-2 (Justizverwaltung Personalakten), P 630 (Karl Hertmann, nur 1 Seite Personalbogen); StaH 314-15 (Oberfinanzpräsident), R 1938/2398 (Sicherungsanordnung gegen Bankgeschäft Hermann Hamberg); StaH 332-5 (Standesämter) 9075 u. 866/1892 (Geburtsregister 1892, Anna Marie Heimann); StaH 332-5 (Standesämter), 8006 u. 315/1911 (Sterberegister 1911, John Hertmann); StaH 332-5 (Standesämter), 8025 u. 272/1915 (Sterberegister 1915, KarlHertmann); StaH 332-5 (Standesämter), 8717 u. 263/1917 (Heiratsregister 1917, Friedrich Karl Rössler u. Anna Marie Hertmann); StaH 332-7 (Staatsangehörigkeitsaufsicht), A I e 40 Band 6 (Bürgerregister 1845–1875 G-K), Nehemias Heimann (Bürgerrecht 23.1.1852/Nr. 72); StaH 332-7 (Staatsangehörigkeitsaufsicht), A I e 40 Band 9 (Bürger-Register 1876–1896 A-K), John Heimann (Bürgerrecht Nr. 9707, 20.5.1881); StaH 332-8 (Meldewesen), K 4231 (Alte Einwohnermeldekartei 1892–1925), Eduard Bergson; StaH 332-8 (Meldewesen), K 6244 (Alte Einwohnermeldekartei 1892–1925), Anna MariaHertmann, Georg Hertmann, Karl Hertmann; StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 116 (Reisepassprotokoll 251/1913 Otto Hertmann); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 119 (Reisepassprotokoll 3971/1913 Otto Hertmann); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 319 (Reisepassprotokoll 994/1925 Otto u. Ingeborg Hertmann); StaH 342-2 (Militär-Ersatzbehörden), D II 139 Band 3 (Otto Hertmann); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 12038 (Otto Hertmann); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 26556 (Inge Hertmann); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 27585 (Inge Hertmann); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 47903 (Marion Sauber geb. Hertmann); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 52977 (H. & A. Gratenau);StaH 430-64 (Amtsgericht Harburg), VII B 859 (Otto Hertmann& Co, 1922–1925); StaH 362-6/16 (Milberg-Schule), Sign. 2 (alphabetisches Namensregister, S. 117 Marion Hertmann, S. 118 Ruth Hertmann); StaH 731-8 (Zeitungsausschnittsammlung), A 558 (Milberg Realschule für Mädchen, 50jähriges Jubiläum 12.3.1933); Historisches Archiv Crimmitschau (Bürgermeister Franz Schmidt, Versteigerer Alfred Trätner); Stadtarchiv Plauen (Auskunft zu Laura Hertmann u. zu Judenhaus Albertstraße); Bundesarchiv Koblenz, Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945 (Laura Hertmann geb. Bergson, Otto Hertmann); YadVashem, Page ofTestimony, mit Foto (Otto Hertmann, Laura Hertmann); Adressbuch Hamburg (John Heimann/Hertmann) 1897, 1900, 1903–1905, 1907, 1910; Adressbuch Hamburg (Karl Hertmann, Referendar, Mittelweg 118) 1910, 1912, 1913; Adressbuch Hamburg (Witwe Laura Hertmann) 1912–1916, 1918, 1920, 1923, 1928–1929; Adressbuch Hamburg (Otto Hertmann) 1918–1920, 1923–1925, 1928–1938; Adressbuch Hamburg (Straßenverzeichnis) 1940 umbenannte Straßen I (Reesweg, Ohlsdorf – Justus-Strandes-Weg); Adressbuch Hamburg (Behrens & Hertmann) 1907, 1910, 1912–1916; Adressbuch Hamburg (Theodor Köpcke) 1925, 1932–1934; Telefonbuch Hamburg 1914, 1920 (Frau John Hertmann, i.Fa. Behrens & Hertmann, Mittelweg 118); Telefonbuch Hamburg 1920, 1931, 1939 (Otto Hertmann); Handelskammer Hamburg, Handelsregisterinformationen (Otto Hertmann& Co, HR A 19513; Hermann Hamberg HR A 14476 und ab 1938 HR A 43640); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1910, S. 44 (Behrens & Hertmann, Bank-Comm., Inhaber John Hertmann, Adolphsplatz 6), S. 544 (Riensch& Held, gegr. 1868, Import von u. Export nach Süd- u. Centralamerika, Mexiko u. Ostasien, Inhaber Johs. W. Justus, Plan 4-6); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1926, S. 445 (Otto Hertmann& Co, persönlich haftende Gesellschafter: Otto Hertmann, Joh. Theod. Köpcke u. Wilh. Heinr. Buse); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1935, S. 278 (H. & A. Gratenau, gegr. 1874 in Bremen u. 1905 in Hamburg, Im- u. Export, Mönckebergstr. 5), S. 306 (Hermann Hamberg), S. 364 (Otto Hertmann& Co persönlich haftender Gesellschafter: Otto Hertmann), S. 823 (Max Stierwaldt); Frank Bajohr, "Arisierung" in Hamburg, Die Verdrängung der jüdischen Unternehmen 1933–1945, Hamburg 1998, S. 358 (Hermann Hamberg); Franz Bömer, Wilhelm Gymnasium Hamburg 1881–1956, Hamburg 1956, S. 117 (Otto Hertmann); Volkhard Knigge u.a., Zwangsarbeit. Die Deutschen, Die Zwangsarbeiter und der Krieg (Ausstellungskatalog), Weimar 2010, S. 56 (Stadtplan von Minsk mit militärischen und Versorgungs-Einrichtungen, Januar 1942); Uwe Lohalm, Die nationalsozialistische Judenverfolgung in Hamburg 1933 bis 1945, Hamburg 1999, S. 27 (Amtl. Anzeiger 16.10.1938 Seite 802, Änderung von Straßennamen); Hans Dieter Loose, Wünsche Hamburger Juden auf Änderung ihrer Vornamen und der staatliche Umgang damit. Ein Beitrag zur Geschichte des Antisemitismus im Hamburger Alltag 1866–1938, in: Peter Freimark/ Alice Jankowski/Ina Lorenz (Hrsg.), Juden in Deutschland – Emanzipation, Integration, Verfolgung und Vernichtung, Hamburg 1991, S. 60–63; Beate Meyer (Hrsg.), Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933–1945, Hamburg 2006, S. 64 (Exekutionen Getto Minsk); Beate Meyer, "Jüdische Mischlinge", Rassenpolitik und Verfolgungserfahrung 1933–1945, Hamburg 2007, S. 195/196 (Bildungs- u. Ausbildungsbeschränkungen); Heiko Morisse, Jüdische Rechtsanwälte in Hamburg, Ausgrenzung und Verfolgung im NS-Staat, Hamburg 2003, S. 117 (Dr. Oswald Barber); Petra Rentrop-Koch, Die "Sonderghettos" für deutsche Jüdinnen und Juden im besetzten Minsk (1941–1943), in: Beate Meyer (Hrsg.), Deutsche Jüdinnen und Juden in Ghettos und Lagern (1941–1945), Berlin 2017, S. 105–108 (Das Minsker Ghettos als Arbeitslager); Karl-Georg Roessler, No time to die. A Holocaust Survivor‘s Story, Montreal 1998, S. 27–35, 44, 49, 55–56; https://www.holocaust.cz/databaze-obeti/obet/14920-laura-hertmann/ (eingesehen 19.3.2019); https://www.geni.com/people/Otto-Hertmann/342054177330006028 (eingesehen 13.2.2018); www.census.tracingthepast.org (Volkszählung Mai 1939: Otto Hertmann, Inge Hertmann geb. Lucas, eingesehen 7.3.2018); www.stolpersteine-hamburg.de (John und Hanna Sander).


Otto Hertmann, geb. am 4.5.1890 in Hamburg, deportiert am 18.11.1941 nach Minsk, nach einer Zeitzeugenaussage im April 1943 in Minsk ermordet

Justus-Strandes-Weg 4 (bis 1938 Réesweg)

Ein Geburtstagsfoto mit einem Mädchen, damals zu seiner Schulzeit, bei dem Nachbarsjungen Erhard Grünbauer im Grünen Grunde, erinnerte Dr. Claus Dieck an eine Familie mit zwei Töchtern, die eines Tages in den 1930er Jahren aus der Nachbarschaft verschwunden war. Aufgrund seiner Erinnerungen begann die Spurensuche nach dieser Familie in den alten Hamburger Adressbüchern und führte zum ehemaligen Réesweg 4 (benannt nach dem Reformpädagogen Anton Rée, 1938 umbenannt in Justus-Strandes-Weg) und zur Familie Hertmann. (Die Stolpersteinverlegung für Otto Hertmann konnte Claus Dieck nicht mehr miterleben, er verstarb zuvor. Leider blieb damit das Geburtstagsfoto verschwunden.)

Otto Hertmann kam als Otto Heimann am 4. Mai 1890 in Hamburg, in der Heimhuderstraße 66, zur Welt. Ottos Vater, der Kaufmann John Heimann, war am 11. März 1855 in Hamburg geboren. Seine Mutter Laura (geb. 7.7.1859) stammte aus der angesehenen jüdischen Familie Bergson aus Warschau. Sein Großvater väterlicherseits, Nehemias Heimann, war schon seit 1852 Hamburger Bürger, wenige Jahre nach der Verordnung des Erwerbs der bürgerlichen Rechte für Juden in Hamburg. Er übte seinen Beruf als Buchhalter aus und wohnte in der Düsternstraße 11, im alten jüdischen Handelsviertel in der Neustadt. Otto wuchs mit drei Geschwistern in Harvestehude auf, mit seinem sechs Jahre älteren Bruder Georg Nikolaus, dem drei Jahre älteren Bruder Karl und mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Anna Marie.

Sein ältester Bruder Georg Nikolaus war am 16. November 1884 in der Heimhuderstraße 66 geboren worden, wie auch sein Bruder Karl am 9. März 1887. Seine zwei Jahre jüngere Schwester Anna Marie kam am 4. Juni 1892 zur Welt, in dem Jahr, als sich in Hamburg von August bis November die Cholera-Epidemie ausbreitete. Ein Jahr später, Otto war drei Jahre alt, bekannten sich seine Eltern zur christlichen Religion und ließen sich und ihre Kinder in der St. Johannis Kirche Eppendorf evangelisch-lutherisch taufen.

Der Vater John Heimann war zusammen mit Josef Behrens Inhaber des Bankgeschäftes Behrens & Heimann am Adolphsplatz 6, Börsenhof 3. Otto war 13 Jahre alt, als er einen anderen Nachnamen erhielt. Seinem Vater war durch Bescheid des Hohen Senates vom 17. April 1903 gestattet worden, anstatt des Familiennamens Heimann fernerhin den Familiennamen Hertmann zu führen. Am 9. April 1905 wurde Otto Hertmann in St. Johannis in Harvestehude von Pastor John Nicolassen konfirmiert.

Ottos Vater John Hertmann wurde nur 56 Jahre alt. Am 1. Juli 1911 nachmittags erlag er in seiner Wohnung in der Rothenbaumchaussee 5 einer Herzerkrankung. Otto und seine Geschwister wuchsen bei ihrer Mutter auf. Den Ersten Weltkrieg mit seinen tragischen Folgen, auch für seine Familie, musste der Vater nicht mehr erleben.

Ottos ältester Bruder Georg Nikolaus absolvierte eine Ausbildung als Techniker und Architekt. Am 1. August 1914 wurde er zum Militär eingezogen. Nach den Angaben der Mutter war Georg bereits 24 Tage später im Ersten Weltkrieg gefallen, im Alter von 29 Jahren. Sein Tod wurde nicht beurkundet. Weitere sieben Monate später mussten Otto und seine Familie den nächsten Schicksalsschlag verkraften. Auch sein Bruder Karl fiel als Leutnant der Reserve mit 28 Jahren am 17. März 1915 in County im Departement Somme in Nordfrankreich. Er war Gerichtsassessor und vereidigter Hamburger Bürger seit 1908. Otto Hertmann blieb als einziger Sohn vom Krieg verschont. Im Alter von 27 Jahren musste er die Verantwortung für die väterliche Firma übernehmen. Auf ihn ging 1917 die Bank-Kommissionsfirma Behrens & Hertmann über, die von seinem Vater 1881 gegründet worden war.

Ottos Schwester Anna Marie heiratete in Hamburg im gleichen Jahr, am 17. Dezember 1917, den nichtjüdischen Kaufmann Friedrich Karl Rössler (geb. 7.11.1887 in Crimmitschau). Beide gehörten der lutherischen Kirche an. Otto war ihr Trauzeuge. Anna Marie ging mit ihrem Ehemann nach Grimmitschau. Sie bekamen dort zwei Kinder, Tochter Ingeborg (geb. 1918) und Sohn Karl-Georg (geb. 1923).

Otto wohnte weiterhin bei seiner Mutter im Mittelweg 118, 3. Stock. Mit 34 Jahren, am 24. Januar 1925, heiratete er standesamtlich die gebürtige Hamburgerin Friederike Susanne Ingeborg Lucas (geb. 21.10.1902). Kirchlich getraut wurde das Paar drei Tage später von Pastor John Nicolassen in der St. Johannis-Kirche zu Harvestehude. Seine Ehefrau hatte bis dahin bei ihrer Familie in der Sierichstraße 55 gewohnt. Ihr Bruder, der Kaufmann Curt Lucas, fungierte als Trauzeuge. In den darauffolgenden zwei Jahren kamen die beiden Töchter, Marion (geb. 1926) und Ruth (geb. 1927), auf die Welt. Die Familie wohnte mit Ottos Mutter Laura Hertmann zusammen.

Otto Hertmann war inzwischen Inhaber des kleinen und angesehenen Bankgeschäftes "Hertmann & Co" im Mönkedamm 8, 3. Stock, geworden. Sein Platz in der Börsenhalle befand sich vor Pfeiler 62. Die Geschäfte liefen in den 1920er Jahren bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 sehr gut. Otto galt als ein guter und zuverlässiger Privatbankier und rettete vielen Kunden über die Inflation hinweg ihr Vermögen, sodass er sich in dieser Zeit seinen gutbürgerlichen Lebensstandard erhalten konnte. Tochter Ruth erinnert sich gern an diese Zeit – wenn sie mit ihrer Mutter zusammen ihren Vater in seiner Bank besuchte – wie die Menschen in seinem Geschäftsviertel ihn mit Achtung grüßten und sie jedes Mal etwas Schönes, wie z. B. Handschuhe aus dem angesehenen Bekleidungsgeschäft Robinson, von ihm bekam; dort hatten sie ein Konto zu ihrer Verfügung.

Lange Zeit wohnte Otto Hertmann mit seiner Familie im Mittelweg, bis seine Mutter nach Crimmitschau zu seiner Schwester zog und sie der Kinder wegen in das im Jahre 1929 noch sehr ländliche Ohlsdorf umzogen. Sie wohnten in dem neu erbauten Wohnblock im Reésweg 4. Eigentümer des Klinkerbaus, Teil einer großen Wohnanlage, war die Genossenschaft m.b.H. Bauverein "Alster". 1928 waren die Häuser nach den Plänen von Alb. H. W. Krüger erbaut worden. Aus dem dritten Obergeschoß konnte die Familie Hertmann den freien Blick auf den Alsterlauf genießen.

Bald darauf, mit Beginn der nationalsozialistischen Machtherrschaft, versuchte Inge Hertmann ihren Ehemann zum Auswandern zu bewegen. Wie sie nach dem Krieg berichtete, hing Otto Hertmann jedoch sehr an Hamburg – seine Familie war schon lange hier ansässig, seine beiden Brüder waren im Ersten Weltkrieg als Offiziere für Deutschland gestorben, er selbst war die gesamte Zeit des Ersten Weltkrieges im Ernährungsamt in Hamburg tätig gewesen. Otto Hertmann glaubte, dass nicht er mit diesen Maßnahmen gegen die Juden gemeint sein konnte. Zudem war er von Kindheit an evangelisch getauft. Dies aber spielte für die rassistische Kategorisierung der Nationalsozialisten keine Rolle.
Auch im Reésweg wurden die Zeichen des Hasses gegen die Juden deutlich. Tochter Ruth erinnert sich, dass eines Tages ein Schild in dem Sandkasten im Hof des Wohnblocks aufgestellt war, "Juden unerwünscht". Im Jahre 1936 wurde Familie Hertmann von dem Verwalter Schulz die Wohnung gekündigt. Auf die Frage von Ehefrau Inge nach dem "Warum" blieb er die Antwort schuldig. Die Familie zog daraufhin nach Eppendorf um, in eine Fünfeinhalb-Zimmer-Wohnung im Woldsenweg 14.

Otto Hertmann, der seit 1917 dem "Verein der Mitglieder der Wertpapierbörse" angehörte, wurde 1936 ausgeschlossen. Zwei Jahre später wurde ihm die Weiterführung seiner Firma verboten. Die Wohnung im Woldsenweg mussten sie aufgeben. Sie hatten die Miete dort nicht mehr zahlen können und die Hausbewohner hatten sich über ihre jüdischen Nachbarn beschwert. Acht Wochen lang suchten sie im Herbst 1938 eine Wohnung, fanden aber nichts, weil keiner mehr Juden ins Haus nehmen wollte. Schließlich kam ihnen Fritz Warburg im Mittelweg 17 zu Hilfe. Er ließ sie in seinem Nachbarhaus Nr. 16 in zweieinhalb kleinen Zimmern wohnen. Den größten Teil ihres Hausstandes mussten sie in dieser Zeit unter Wert verkaufen. Darunter befanden sich auch Esszimmermöbel aus Kirschbaumholz und ein Herrenzimmer aus Nuss- und Birnbaumholz, eine Maßanfertigung des bekannten Architekten Oskar Gerson, der, selbst ein jüdisch Verfolgter, in die USA, nach Kalifornien, emigrieren musste.

Am 3. Februar 1939 wurde Otto Hertmanns Firma im Handelsregister gelöscht. Er übernahm daraufhin eine Tätigkeit als Prokurist bei der Firma Hamberg, Neuer Wall 10. Als dann auch diese "jüdische Firma" aufgelöst wurde, war er stellungslos. Eine Zeit lang lebten er und seine Familie von dem noch vorhandenen Vermögen, Schmuck und Silber wurden verkauft. Ein Freund, Max Stierwald, beschäftigte ihn für ca. 100,- RM; doch beim Arbeitsamt wurde dieser denunziert und aufgefordert, den Juden sofort zu entlassen.

Obwohl Otto Hertmann von seiner körperlichen Konstitution nicht dafür geeignet war, wurde er zu schwerer Zwangsarbeit herangezogen. Er musste im Tiefbau als Erdarbeiter und Kabelverleger arbeiten, in einer Fabrik schwere Säcke schleppen oder wurde als Trantankreiniger eingesetzt. Von den 25,- RM pro Woche konnte er seine Familie nicht ernähren.

Im April 1939 beschlossen deshalb Inge und Otto Hertmann, sich scheiden zu lassen, um eine Möglichkeit zu schaffen, dass Inge Hertmann mitverdienen konnte – eine folgenschwere Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Otto Hertmann verlor damit, nach der nationalsozialistischen Terminologie, den Stand der "priviligierten Mischehe". Nach seiner Scheidung reiste Otto Hertmann im Mai 1939 für ein paar Wochen nach Grimmitschau zu seiner Mutter und seiner Schwester Anna Marie Rössler. Sie lebte dort mit ihren Kindern aus der mittlerweile ebenfalls geschiedenen Ehe.

Für Otto Hertmann suchte seine geschiedene Ehefrau Inge inzwischen ein Zimmer und fand es bei dem jüdischen Ehepaar Sander in den Colonnaden 41. (John und Hanna Sander (Biographie siehe www.stolpersteine-hamburg.de) wurden später am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, am 23. September 1942 nach Treblinka weiterverschleppt und ermordet. Stolpersteine erinnern an sie in den Colonnaden 41.)

Da die Scheidung nur pro forma vollzogen war, besuchte Otto Hertmann seine Familie fast täglich nach der Arbeit. Abends um 8 Uhr musste er wegen der seit dem 1. September 1939, dem Kriegseinfall in Polen, verhängten Ausgangssperre für Juden dann wieder in sein winziges Zimmer zurückkehren. Wenn er verhindert war, kam Inge zu ihm. Bald wurde Inge Hertmann eine Anzeige angedroht – "wenn der Mann noch länger ins Haus käme".

Otto Hertmanns Mutter Laura Hertmann wurde im Februar 1941 in ein sog. "Judenhaus" nach Plauen verbracht, trotz ihrer 81 Jahre und ihrer altersbedingten Gehbehinderung. Am 29. März 1943 wurde sie von Dresden nach Theresienstadt deportiert. Dort verstarb Laura Hertmann eine Woche später am 8. April 1943.

Ottos Neffe, Karl-Georg Rössler, fuhr in seiner jugendlichen Naivität im April 1943 nach Theresienstadt, um seine geliebte Grossmutter Laura Hertmann zu besuchen. Er war als "Mischling ersten Grades" vom Tragen des Sternes befreit. Karl-Georg meldete sich in der deutschen Kommandantur und wollte mit dem Kommandanten Siegfried Seidl sprechen. Karl-Georg Rössler wurde mit Drohungen verjagt, die Flucht aus dem Getto gelang ihm nur mithilfe von Häftlingen, die dort in der Landwirtschaft arbeiteten. Später erfuhr er, dass seine Großmutter einen Tag vor seiner Ankunft in Theresienstadt verstorben war.

Im Januar 1944 war auch Ottos Schwester Anna Marie Rössler, die mittlerweile ein zweites Mal im April 1940 geheiratet hatte, von Plauen nach Theresienstadt deportiert worden. Ottos Neffe Karl-Georg Rössler wurde zur Zwangsarbeit nach Frankreich verschleppt, flüchtete, wurde gefangen und erlebte die Befreiung bei Kriegsende. Im Juni 1945 konnte er seine Mutter aus Theresienstadt heimholen. Nach dem Krieg lebte Otto Hertmanns Schwester Anna Maria mit ihren beiden Kindern Ingeborg und Karl-Georg in Kanada. Stolpersteine erinnern an sie seit 2014 in Grimmitschau in der Friedrich-August-Straße 16.

Otto Hertmann selbst war am 18. November 1941 nach Minsk deportiert worden, nicht mehr geschützt wegen der Scheidung. Zusammen mit 976 Jüdinnen und Juden, davon 406 aus Hamburg und 570 aus Bremen und Stade, war Otto Hertmann vom Hannoverschen Bahnhof abtransportiert worden. In der Deportationsliste ist sein Beruf mit "Tanklagerarbeiter" angegeben. Vorher hatte er seinen Siegelring bei Freunden für seinen Neffen zurückgelassen. (Dieser Ring blieb für Karl-Georg Rössler sein wertvollstes Familienerbstück, das er jeden Tag trug, wie er in seinem 1998 in Kanada veröffentlichten Buch "No Time To Die", festhielt.)

Otto Hermanns Tochter Ruth erinnert sich noch heute an den Tag, als sie ihren Vater zum Deportationssammelpunkt Moorweide begleitete. Stürmisches, trübes graues Wetter, das an diesem Tag über Hamburg lag, erinnert sie bis heute an den traurigen Abschied von ihrem Vater. Ein SS-Mann sagte dort zu ihr, dass sie gehen solle, sonst käme sie noch mit.

Inge Hertmann hatte vergeblich auf Nachricht von Otto gewartet und sich um Informationen über seinen Verbleib bemüht. Sie hatte erfahren, dass einer von Ottos früheren Lehrlingen einen höheren Posten in Minsk innehabe und Otto Hertmann als Buchhalter für die ihm unterstellten Lederfabriken arbeiten lasse. So hatte sie immer bis zur Einnahme von Minsk durch die Rote Armee gehört, dass ihr Mann noch arbeite und lebe.

Nach dem Krieg wurde von dem Gewährsmann Friedrich Scharfe, selbst politisch Verfolgter, der eine Gruppe von 350 Hamburger Juden in Minsk betreut hatte, ausgesagt, dass Otto Hertmann im April 1943 von der SS in Minsk ermordet worden sei. Nach Angaben des Bundesarchivs bzw. der heutigen Arolsen Archives wurde er am 18. November 1944 ermordet. Diese Angabe konnte im Archiv des VVN BdA Hamburg, auf das sich Arolsen beruft, jedoch nicht nachgewiesen werden.

Die Scheidung von Inge und Otto Hertmann wurde nach dem Krieg für ungültig erklärt. Inge Hertmann musste in jener Zeit von der Fürsorge betreut werden. Die Belastungen durch die nationalsozialistische Verfolgung und der Verlust ihres Ehemannes waren für sie zu schwer zu verkraften. Sie nahm sich im Alter von 47 Jahren, am 8. Februar 1950, das Leben. Nach der Einäscherung im Krematorium wurde ihre Urne im Familiengrab auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt, Grablage AC 10, Nr. 102. Otto und Inge Hertmanns Töchter Marion und Ruth begleitet dieser tragische Verlust ihrer Eltern "wie ein immer schwerer werdender Rucksack" lebenslang.

Stand: Juni 2022
© Margot Löhr

Quellen: 1; 4; 5; 7; 8; StaH, 314-15 Oberfinanzpräsident, Abl. 1998/1, J 3/186 Otto Hertmann; StaH, 332-5 Standesämter, Geburtsregister, 8992 u. 4675/1984 Georg Nikolaus Heimann, 9020 u. 1092/1987 Karl Heimann, 9054 u. 575/1890 Otto Heimann, 9075 u. 866/1892 Anna Marie Hertmann; StaH, 332-5 Standesämter, Heiratsregister, 8717 u. 263/1917 Friedrich Karl Rössler u. Anna Marie Hertmann, 8798 u. 19/1925 Otto Hertmann u. Ingeborg Hertmann; StaH, 332-5 Standesämter, Sterberegister, 8006 u. 315/1911 John Hertmann, 8025 u. 272/1915 Karl Hertmann, 8215 u. 135/1950 Ingeborg Hertmann; StaH, 332-7 Staatsangehörigkeitsaufsicht, AIf Bd. 97 Nr. 72/1852 Nehemias Heimann, AIf Bd. 159 Nr. 9707/1855 John Heimann, AIf Bd. 231 Nr. 430/1908 Karl Hertmann; StaH, 351-11 Amt für Wiedergutmachung, 12038 Otto Hertmann, 20837 Friedrich Scharfe, 26556 u. 27585 Inge Hertmann, 47903 Marion Sauber, 48646 Ruth Hischemöller, 10530 Loeser, Bruno, darin die Postkarte aus Theresienstadt; StaH, 352-5 Gesundheitsbehörde, Todesbescheinigungen, 1911 Sta 3 Nr. 315 John Hertmann; StaH, 741-4 Fotoarchiv, K 6244; Foto Otto und Laura Hertmann, Yad Vashem; Foto Luftaufnahme Reesweg, Archiv Geschichtswerkstatt Willi Bredel; Archiv Friedhof Ohlsdorf, Beerdigungsregister, Feuerbestattung 1952 Nr. F 701, Grabbrief 93712; Hamburger Börsen Adressbuch, 1912/13, 1926, 1928, 1929; Auskunft Anne Harden, Archiv VVN BdA Hamburg; Auskunft Birgit Stuke, ITS Arolsen; Auskunft Nicolai M. Zimmermann, Bundesarchiv; Bauprüfakte Bauamt Hamburg-Nord; "Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter 1933-1945", VVN BdA Hamburg; Karl-Georg Roessler: "No Time To Die". A Holocaust Surviver’s Story, Montreal 1998; Crimmitschau. Erste Stolpersteine verlegt, 8.9.2014, https://web.archive.org/web/20160127221728/ http://www.crimmitschau.de/crm/module/sb/idx.asp?action=detail&id=2506, eingesehen am: 7.4.2022.
Vielen Dank an Otto Hertmanns Tochter und die Großnichte Eva!
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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