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Victor Bilous * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


VICTOR BILOUS
GEB. 26.1.1944
ERMORDET 11.3.1944

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Victor Bilous, geb. am 26.1.1944 in Hamburg, gestorben am 11.3.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Victor Bilous kam am 26. Januar 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Marija Iwanowna Bilous, geb. am 25.11.1924 in Nesterowka/Krs. Dungiewici, war griechisch-orthodoxen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Ukraine verschleppt, musste sie, registriert als "Landarbeiterin", zunächst in Hamburg-Wilhelmsburg für das Motorenwerk Hamburg der Howaldtswerke (M. A. N.) Zwangsarbeit leisten. Im Lager Langer Morgen war sie seit dem 3. Juli 1943 untergebracht. Einen Tag vor der Geburt ihres Kindes kam die 19-jährige Marija Bilous zur Aufnahme in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst.

Neun Tage nach der Entbindung, am 3. Februar 1944, wurde sie mit ihrem Sohn Victor in das Lager Tannenkoppel, Weg Nr. 4, Hamburg-Langenhorn, entlassen und als Zwangsarbeiterin bei der Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK) eingesetzt. Im Zwangsarbeitslager Tannenkoppel musste Victor die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Victor verstarb dort am 11. März 1944 um 7:00 Uhr. Der "Rechnungsführer" Erwin Meinke zeigte den Sterbefall mündlich an. Im Sterberegister ist als Todesursache "Intoxikation bei Darmkatarrh" (Vergiftung bei Darmentzündung) angegeben.

Victor wurde 1 Monat und 10 Tage alt.

Neun Tage nach seinem Tod fand seine Beisetzung am 20. März 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 1, Nr. 28. Ende des Jahres 1959 wurde das Grab zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet. Nur für acht Gräber erfolgte zuvor die Umbettung der sterblichen Überreste auf das Areal Z 35 und für vier Gräber auf das Areal Bp 74. Victors sterbliche Überreste kamen am 7. Juli 1959 mit denen von drei unbekannten Toten in das Sammelgrab Z 35, Reihe 8, Nr. 35, registriert im Grabbuch unter "Militär". Eine Grabsteinplatte mit seinem darauf eingemeißelten Namen und Geburts- und Sterbedatum erinnert dort noch heute an ihn.

Bis zum 12. Januar 1945 ist Marija Iwanowna Bilous in Langenhorn registriert.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 427/1944 Victor Bilous; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 75, S. 256; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 9951 u. 419/1944 Victor Bilous; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf Buch D, S. 61/31; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646045, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77079723 Victor Bilous, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648164; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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