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Anatoli Dubskaja * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


ANATOLI DUBSKAJA
GEB. 6.10.1944
ERMORDET 31.1.1945

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Anatoli Dubskaja, geb. am 6.10.1944 in Hamburg, gestorben am 31.1.1945

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Anatoli Dubskaja kam am 6. Oktober 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Lidia Dubskaja, geb. am 27.7.1928, war ledig und römisch-katholischen Glaubens. Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie seit dem 16. November 1942 in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) Zwangsarbeit leisten.

Sie wie auch Anatolis Vater, der russische Zwangsarbeiter Gregori Gontscharenko, geb. am 1.4.1923 in Russland, waren im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, getrennt voneinander im Männer- und Frauenlager untergebracht. Sie war in dieser Zeit schwanger.

Drei Tage vor der Geburt ihres Kindes wurde Lidia Dubskaja in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Elf Tage nach der Entbindung, am 14. Oktober 1944, kam sie mit ihrem Sohn Anatoli zurück in das Lager Tannenkoppel. In diesem Zwangsarbeitslager musste Anatoli die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Anatoli verstarb dort am 31. Januar 1945 um 11:30 Uhr. In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten, unterzeichnet "i. A. Hillmann L. A.", ist nach "amtlichen Ermittlungen", ohne Angabe eines Arztes, als Todesursache "Innere Ursache" angegeben.

Anatoli wurde 3 Monate, 3 Wochen und 4 Tage alt.

Dreizehn Tage nach seinem Tod fand seine Beisetzung am 13. Februar 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 10, Nr. 15. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 1764/1944 Anatoli Dubskaja; StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 82; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 140, S. 258; StaH 332-5 Standesämter, 9962 u. 257/1945 Anatoli Dubskaja; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64403, StaH Fu 257; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646048, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 769486 77 Anatoli Dubskaja, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77083072 Anatoli Dubskaja, 2.2.2.1 / 72104176 Lydia Dubskaja, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648225; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.

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