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Anni Dettmann (geborene Bielefeld) * 1907
Hegestraße 1 (Hamburg-Nord, Hoheluft-Ost)
1941 Lodz
Weitere Stolpersteine in Hegestraße 1:
Paula Knopf, Paul Sternberg
Anni Dettmann, geb. Bielefeld, geb. 6.5.1907 in Hamburg, am 25.10.1941 nach Lodz deportiert, am 6.4.1942 nach Chelmno weiterdeportiert
Hegestraße 1
Anni Dettmann war die Tochter des jüdischen Hamburger Ehepaares Hermann und Bertha Bielefeld, geborene Jacobsohn. Sie war Arbeiterin, verschiedentlich wird sie als Packerin bezeichnet. Sie hatte zwei Töchter: Helga Bielefeld (geb. 31.5.1927), aus der Beziehung zu dem Hamburger Juden Gerhard Meyer, und Sigrid Dettmann (geb. 5.6.1931), aus der Ehe mit dem nichtjüdischen Gustav Dettmann. Diese Ehe wurde wieder geschieden. Die finanziellen Verhältnisse scheinen schwierig gewesen zu sein. Anni Dettmann blieb auch nach der Geburt der Töchter und der Heirat bei der unterdessen verwitweten Mutter in der Hegestraße 1, Hochparterre.
Ein Zimmer war an Paula Knopf (s. dort) untervermietet. Wie ihre Mutter war auch Anni Dettmann mehrmals von der Zahlung der Kultussteuer an die Gemeinde befreit. Annis Töchter wuchsen im Paulinenstift auf, dem Jüdischen Waisenhaus für Mädchen am Laufgraben 37, wo auch Halbwaisen und Kinder aus sozial schlecht gestellten jüdischen Familien aufgenommen wurden. Dieses Heim, wie auch das Waisenhaus für Knaben am Papendamm 3, fungierte seit Ende 1941 als "Judenhaus".
Die Verschleppung, zunächst ins Getto Lodz/Litzmannstadt, erlitten Mutter und Töchter gemeinsam am 25. Oktober 1941.
Laut Anmeldeformular des Gettos wurde Anni Dettmann am 3. November 1941 zusammen mit neun weiteren Personen in zwei Zimmer (ohne Küche) in der Blattbinderstraße 12 eingewiesen. Ob auch die Töchter und Paula Knopf, die mit ihnen nach Lodz deportierte Mitbewohnerin aus der Hegestraße, dort lebten, wissen wir nicht. Und es liegt ein weiteres Dokument aus Lodz vor: Danach wurde Anni Dettmann am 7. April 1942 "ausgewiesen", d. h. sie wurde zur Ermordung nach Chelmno gebracht.
Auch Helga und Sigrid wurden ermordet, Paula Knopf starb am 12. Januar 1942 in Lodz.
© Johannes Grossmann
Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992e2, Band 1; Archiwum Panstwowe, Lodz, (Getto-Archiv), Melderegister, Nr. PL 39-278-1011-3658 und 3659; www. Bahnhof der Erinnerung Hamburg.de (eingesehen am 1.2.2010).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".