Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine


zurück zur Auswahlliste

Hedi Baer * 1928

Isestraße 61 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1941 Minsk

Weitere Stolpersteine in Isestraße 61:
Josepha Ambor, Else Baer, Ingrid Baer, Joseph Baer, Minna Benjamin, Rosalie Benjamin, Emma Dugowski, Henriette Dugowski, Hermann Dugowski, Ida Dugowski, Moritz Dugowski, Wanda Dugowski, Selly Gottlieb, Heinrich Ilse, Ella Meyer, Max Meyer, Otto Meyer, Gregor Niessengart, Sophie Philip, Michael Pielen, Gertrud Rosenbaum, Edmund Sonn

Else Baer, geb. Bruckmann, geb. 10.5.1888 in Krefeld, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk
Joseph Baer, geb. 19.4.1884 Lübeck, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk
Ingrid Baer, geb. 23.5.1922 in Hamburg, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk
Hedi Baer, geb. 1.11.1928 in Hamburg, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk

Eine Woche nach ihrem 13. Geburtstag wurde Hedi Baer mit ihrer Schwester und ihren Eltern nach Minsk deportiert. Wir wissen wenig über die Familie. Joseph Baer wurde in Lübeck geboren, seine Frau Else in Krefeld. Joseph Baer besaß am Alten Steinweg ein Geschäft für Betten, Teppiche und Haustextilien, das ihm ein gutes Einkommen sicherte. 1938 wurde die Firma "arisiert". Joseph Baer wurde verpflichtet, die Außenstände einzutreiben, allmonatlich darüber Rechenschaft abzulegen und die Steuern darauf zu zahlen. Ebenso musste er die "Judenvermögensabgabe" leisten. Sein Vermögen wurde unter "Sicherheitsanordnung" gestellt, er durfte also nicht mehr frei über sein Geld verfügen. Eine bestimmte Summe zum Lebensunterhalt für die vierköpfige Familie wurde ihm vorgeschrieben.

Vorsorglich hatten die Eltern in besseren Zeiten für jede Tochter zwei Sparbücher angelegt. Aber auch über dieses Guthaben durften sie nicht frei verfügen.

Die ältere Tochter Ingrid arbeitete als Kinderpflegerin, die jüngere, Hedi, besuchte zuletzt die "Jüdische Schule in Hamburg" in der Carolinenstraße. Die Schule war der kleine Rest, der aus den einst bedeuteten jüdischen Schulen, der "Israelitischen Töchterschule" und der Talmud Tora Schule übrig geblieben war.

Seit November 1939 vermieteten die Baers zwei Zimmer. Da es in Hamburg keine Angehörigen gab, müssen wir uns wohl vorstellen, dass die Baers am Tag vor dem 8. November 1941 ihre Wohnung, so wie sie war, zurückließen und den Schlüssel auf der nächsten Polizeiwache abgaben. Der Hausrat wurde beschlagnahmt und später versteigert.

Im Getto Minsk verliert sich ihre Spur. Auch drei Schwestern und zwei Neffen von Joseph Baer sind umgekommen. Drei Neffen haben die Schoah überlebt.

© Christa Fladhammer

Quellen: 1; 2; AfW 190484; Ursula Randt, Die Talmud Tora Schule in Hamburg 1805 bis 1942, Hamburg 2005.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

druckansicht  / Seitenanfang