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Egele Damitt * 1916

Seilerstraße 22 (Hamburg-Mitte, St. Pauli)


HIER WOHNTE
EGELE DAMITT
JG. 1916
DEPORTIERT 1941
MINSK
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Seilerstraße 22:
Aranka Fuchs, Erna Fuchs, Irma Fuchs, Marianne Fuchs, Philipp Fuchs, Selma Fuchs, Minna Grünewald

Egele Damitt, geb. 31.1.1916 in Berlin, am 18.11.1941 nach Minsk deportiert und ermordet

Seilerstraße 22, St. Pauli

Egele Damitt war das fünfte und jüngste Kind des jüdischen Ehepaares Willi Damitt und Rosa Damitt, geb. Jonas. Willi Damitt, geboren 1888 und Rosa Damitt, geboren am 22. April 1890 in Berlin hatten am 27. September 1909 in Berlin geheiratet. Ihre Kinder Irmgard (geboren am 3. Juli 1910), Hildegard Helene (geboren am 3. August 1912), Abraham Artur (geboren 1914, verstorben am 6. April 1919), Heinz (geboren am 2. September 1914, verstorben am 31. Dezember 1914) und das Nesthäkchen Egele (geboren am 31. Januar 1916) kamen dort zur Welt.

Die Mutter Rosa hatte eine Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten abgeschlossen und sich auf die Kommissionierung von Waren spezialisiert. Der Vater Willi Damitt betrieb in Berlin ein Zigarrengeschäft. Er verstarb dort am 3. Juli 1926.

Wir wissen nichts über Egeles Kindheit und Schulzeit, nur, dass das Leben der Familie Damitt in Berlin von häufigen Umzügen geprägt war. Fast jedes Jahr wechselte sie die Wohnung.

In der Adresskartei von Altona ist vermerkt, das Egele Damitt am 23. November 1939 in die Konradstraße 18/Altona Altstadt (heute Govertsweg) und am 4. Oktober 1940 in die Glücksburger Straße 8/Altona Nord gezogen war. Abgesehen von den Umzügen finden sich kaum Spuren zu Egele Damitt in Hamburg.

Ab 23. Oktober 1941 lebte sie zur Untermiete bei Familie Fuchs in der Seilerstraße 22/St. Pauli. Die Vermieter, Philipp und Selma Fuchs, hatten im Parterre des Hauses eine Änderungsschneiderei betrieben, die von der Gestapo am 19. September 1940 geschlossen worden war.

Am 17. November 1941 bezog Egele Damitt ein Zimmer zur Untermiete bei Levy in der Bornstraße 1/Rotherbaum.

Nur einen Tag später, am 18. November 1941, wurde sie nach Minsk deportiert. Auf der Deportationsliste erschien noch die Adresse Seilerstraße 22.
(Ihre Vermieterin Selma Fuchs verstarb am 6. März 1943. Philipp Fuchs und seine Töchter Erna Fuchs und Aranka Fuchs wurden am 6. September 1943 nach Theresienstadt deportiert und nach Auschwitz weiterdeportiert. Erna Fuchs wurde in Auschwitz befreit, Philipp und Aranka Fuchs, geschiedene Wilde, wurden dort ermordet.)

Egele Damitt wurde 25 Jahre alt.

Zum Schicksal der Mutter und der Geschwister von Egele Damitt:
Rosa Damitt wurde am 17. November 1941 von Berlin nach Kowno deportiert. Als Todesdatum ist im Gedenkbuch des Bundesarchivs der 25. November 1941 vermerkt.

Irmgard Damitt heiratete in erster Ehe Heinrich Bloch, geboren 1. März 1908, der am 7. November 1936 in Berlin verstarb. Sie heiratete ein weiteres Mal und hieß dann Fruchter. Irmgard Fruchter wurde zusammen mit ihrem Sohn Lot Berl Fruchter, geboren am 1. Februar 1939 ins Getto Lodz/Litzmannstadt deportiert und am 5. Mai 1942 in Chelmno ermordet.

Hildegard Helene Damitt heiratete Max Bloch, geboren 9. August 1885. Er erhängte sich am 14. Juli 1940 in Sachsenhausen. Hildegard Helene Bloch wurde am 25. April 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg a. d. Saale ermordet. (Siehe www.stolpersteine-hamburg.de)

Stand: August 2022
© Bärbel Klein

Quellen: 1; 2; 4; 5; 6; 8, 9; StaH, 351-11 Amt f. Wiedergutmachung 31033 (Gertrud Cordts), 2722 (Philipp Fuchs); Standesamt Berlin Heiratsregister Nr. 558/1909 Willi Damitt/Rosa Jonas, Sterberegister Nr. 4/1915 Heinz Damitt, Sterberegister Nr. 707/1919 Abraham Artur Damitt, Sterberegister Nr. 1258/1926 Willi Damitt, Heiratsregister Nr. 1034/1928 Heinrich Bloch/Ida Irmgard Damitt; 741-4 Fotoarchiv K 4411 (Damitt), K 2515 (Seilerstraße), K 4249 (Bloch), K4392 (Bloch); www.ancestry.de, www.geni.com (Zugriff am 10.05.2022).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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