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Günther Driewer * 1934

Bremer Straße 157 (Harburg, Eißendorf)


HIER WOHNTE
GÜNTHER DRIEWER
JG. 1934
EINGEWIESEN 1945
HEILANSTALT LANGENHORN
"VERLEGT" 14.2.1945
HEILANSTALT RICKLING
TOT 11.5.1945

Günther Driewer, geb. am 2.9.1934 in Harburg, am 27.1.1945 eingewiesen in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn, 'verlegt' am 14.2.1945 in die Ricklinger Anstalten Heil- und Pflegeanstalt des Landesvereins für Innere Mission, dort verstorben am 11.5.1945

Bremer Straße 157 (früher 155), Stadtteil Harburg

Günther Driewer wurde am 2. September 1934 in Harburg geboren. Er lebte mit seiner Mutter Anni und einer jüngeren Schwester in der Bremer Straße 155 bei der Großmutter Jacoba Heckmann. Obwohl er von Geburt an behindert war und sich die körperlichen Probleme mit den Jahren verstärkten, wurde er von seiner Familie betreut.

Am 21. November 1944 wurde das Haus Bremer Straße 155 durch einen Bombenangriff zerstört. Nachbarn berichteten: "Die Mutter hat den Jungen auf dem Rücken durch einen Mauerdurchbruch getragen". Die Großmutter kam bei diesem Bombenangriff ums Leben. Günther wurde ins AK Barmbek eingeliefert, Mutter und Schwester nach Niedersachsen evakuiert.

In den Krankenberichten wird Günther Driewers ruhiges Verhalten geschildert. Er antworte auf Fragen nur mit ja oder nein und er blase "ihm vorgeflötete oder gesungene Melodien auf der Mundharmonika nach". Am 26. Januar 1945 steht in der Patientenakte des AK Barmbek: "Das Kind bedeutet für unsere Station eine erhebliche Belastung und wird daher nach Langenhorn verlegt."

Die Aufnahme in Langenhorn erfolgte am 27. Januar 1945. Auch hier wurde sein ruhiges Verhalten erwähnt. Warum er am 14. Februar 1945 nach Rickling verlegt wurde, geht aus den Akten nicht hervor.

Die Ricklinger Anstalten waren mit fast 1000 Patienten hoffnungslos überbelegt und galten den NS-Verantwortlichen als Möglichkeit einer extrem günstigen Verwahrung von Patienten. Per Verfügung war angeordnet, die Patientenverpflegung auf ein Minimum zu reduzieren. Die Patienten waren unterversorgt, viele verhungerten.

Günther Driewer starb am 11. Mai 1945.

Stand: August 2020
© Margrit und Helmut Rüth

Quellen: StaH 352-8/7 Sign. Abl. 1/1995 Nr. 34350, Generalregister Sterbefälle 1941-1945 (Best. 332-5 Nr. 49085), Adressbuch Harburg-Wilhelmsburg 1937; Hamburger Gedenkbuch Euthanasie. Die Toten 1939-1945 (Jenner/Wunder), Hamburg 2019, S. 160.

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