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Stolperstein für Georg Hansen in der Talstraße
© Thomas Seelig

Georg Hansen * 1884

Talstraße 93 (Hamburg-Mitte, St. Pauli)

KZ Neuengamme
ermordet 22.01.1943

Christian Georg Arthur Hansen, geb. 30.7.1884, inhaftiert 1926, 1939 und 1941, gestorben am 22.1.1943 im KZ Neuengamme

Talstraße 93 (Thalstraße 99)

Der aus Schleswig stammende Arbeiter Georg Hansen arbeitete nach der Schulentlassung in einer Mühle in Hamburg, bevor er eine Dienerschule besuchte. Von 1914 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg zog er nach Berlin, wo er Margarethe Falkenhayn heiratete und eine Schankwirtschaft betrieb. Die Ehe wurde nach zwei Jahren geschieden. Georg Hansen zog nach Hannover, wo er als Kantinenverwalter und Koch arbeitete.

Am 10. März 1926 wurde er vom Schöffengericht Peine zu einer siebenmonatigen Gefängnisstrafe wegen Vergehens nach § 175 RStGB verurteilt. Nach der Strafverbüßung zog Georg Hansen 1927 nach Hamburg, wo er Arbeit bei einem Fruchtverwertungsbetrieb fand. Im April 1939 geriet er zum zweiten Mal wegen homosexueller Handlungen mit dem Gesetz in Konflikt. Seine Festnahme erfolgte in der öffentlichen Bedürfnisanstalt am Millerntor. Vom 26. April bis zum 4. Mai saß er als polizeilicher "Schutzhäftling" im KZ Fuhlsbüttel ein, bevor er in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt eingeliefert wurde. Das Amtsgericht Hamburg verurteilte ihn am 21. Juni 1939 zu acht Monaten Gefängnis wegen Vergehens nach § 175 RStGB.

Ende 1940 geriet Georg Hansen abermals in die Fänge des NS-Verfolgungsapparates: Er hatte im Herbst und kurz vor Weihnachten in dem einschlägigen Lokal Anker zwei Gleichgesinnte kennengelernt und mit ihnen Sex gehabt. Einer seiner Partner nannte im Polizeiverhör Hansens Namen, so dass dieser erneut verhaftet wurde. Am 15. Mai 1941 fand der Prozess wegen zwei Vergehen nach § 175 RStGB im Amtsgericht Hamburg statt. Der Richter sprach Hansen in beiden Fällen schuldig und verhängte eine 18-monatige Gefängnisstrafe. Nach seiner Haftentlassung am 14. August 1942 wurde Georg Hansen der "Kriminalpolizeistelle zur Verfügung gestellt". Im September 1942 wurde er als Zugang unter der Häftlingsnummer 10155 im KZ Neuengamme registriert, wo er am 22. Januar 1943 ermordet wurde.

© Bernhard Rosenkranz/Ulf Bollmann

Quellen: StaH 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E 1, 1 d; StaH 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht – Strafsachen, 5598/42; StaH 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Abl. 13 und 16. / Foto Stolperstein: Thomas Seelig

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